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Fontneuve, Sonnabend, den 10. September 1774.
Ihr Brief erschreckt mich und stimmt mich traurig. Ich erhoffte von ihm Trost und Erheiterung. Sie schmähen mich mit beispielloser Härte. Sie sprechen von Haß, und in der Tat, Ihr Brief atmet ihn aus. Ich wäre niemals empfindsam gewesen, sagen Sie, niemals ein höherer Mensch. Ich sei falsch; ich hätte Sie betrogen.
Wenn ich Sie je wiedersehe, wenn Ihre Ungerechtigkeit uns nicht eine ewige Trennung schafft, wie müßten Sie beim Wiederlesen Ihres Briefes erröten! Ich verbrenne ihn nicht. Ich werde ihn nicht vernichten, wie ich dies sonst tue. Ich werde ihn aufheben. Nicht um ihn jener zu zeigen, die mir so teuer ist und der ich so zärtlich nahe gestanden habe, sondern um ihn Ihnen vorzuhalten, die mir dies war, aber nicht mehr ist, und die mir nur noch so wenig sein will.
Graf Crillon hat Ihnen erzählt, wie ich mich über Frau von Montsauge geäußert habe. Er fragte mich, ob ich sie noch immer liebe, und da ich nie mit ihm vertraut gestanden habe, schuldete ich ihm da Rechenschaft? Sollte ich ihm mein Herz offenbaren? Was für Augenblicke wählen Sie, um mich so schmachvoll zu behandeln! Gerade den, wo meine Seele der Ihren näher stand denn je, wo ich so fest auf Ihre Freundschaft baute wie noch nie!
Leben Sie wohl! Sie haben mich das Bedauern kennen lernen lassen, aber nicht die Reue.
Wahrscheinlich haben Sie mir zum letzten Male geschrieben. Wahrlich, es ist besser, Sie verlassen mich ganz, als daß Sie mich kränken und mir sagen, Sie haßten mich!
Ich werde mich an Ihre Freunde wenden, um zu erfahren, wie es um Ihre Gesundheit steht.
Hippolyte.