Julie de Lespinasse
Die Liebesbriefe der Julie de Lespinasse
Julie de Lespinasse

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29.

Mittwoch abends.

Schicken Sie mir noch zwei alte Briefe zurück, aber keine von Cicero oder Plininus!

Ich möchte Sie am liebsten nicht sehen, gar nicht mehr sehen! Ist Wehmut nicht besser als Reue?

In dem Augenblick, wo Sie das lesen, wette ich, haben Sie bereits ein Briefchen erhalten, worin man Ihnen schreibt:

Um Deinetwillen tut mein liebend Herz nur leid,
Du findest ohne mich nie die Glückseligkeit!

Ach, mein Gott, glauben Sie ihr's, geben Sie ihr die Ruhe wieder und, wenn es möglich ist, werden Sie glücklich! Das ist der Wunsch, das Gebet, die Sehnsucht des unglücklichen Geschöpfes, dem jener furchtbare Spruch über der Höllenpforte immerdar vor Augen steht:

Die ihr hier eintretet, laßt alle Hoffnung hinter euch!

Ach, ich hege keine mehr, ich will keine mehr. Ich hätte mich vernichten sollen an dem Tage, da ich allein übrigbleiben mußte. Sie haben mich verführt und nun wissen Sie mich nicht zu trösten.


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