W. A. Mozart
Mozarts Briefe
W. A. Mozart

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Wien, 14. Oktober 1791.

Liebstes, bestes Weibchen!

Gestern, Donnerstag den 13., ist Hofer mit mir hinaus zum Karl. Wir speisten draus, dann fuhren wir herein. Um sechs Uhr holte ich Salieri und die Cavalieri mit dem Wagen ab und führte sie in die Loge; dann ging ich geschwind, die Mama und den Karl abzuholen, welche unterdessen bei Hofer gelassen habe. Du kannst nicht glauben, wie artig beide waren, wie sehr ihnen nicht nur meine Musik, sondern das Buch und alles zusammen gefiel. Sie sagten beide, das seie ein Operone, würdig bei der größten Festivität vor dem größten Monarchen aufzuführen, und sie würden sie gewiß sehr oft sehen, dann sie haben noch kein schöneres und angenehmeres Spektakel gesehen. Er hörte und sah mit aller Aufmerksamkeit, und von der Sinfonie bis zum letzten Chor war kein Stück, welches ihm nicht ein Bravo oder Bello entlockte; und sie konnten fast gar nicht fertig werden, sich über diese Gefälligkeit bei mir zu bedanken. Sie waren allzeit gesinnt, gestern in die Opera zu gehen. Sie hätten aber um vier Uhr schon hineinsitzen müssen; da sahen und hörten sie aber mit Ruhe. Nach dem Theater ließ ich sie nach Hause führen, und ich soupierte mit Karln bei Hofer. Dann fuhr ich mit ihm nach Hause, allwo wir beide herrlich schliefen. Dem Karl hab ich keine geringe Freude gemacht, daß ich ihn in die Opera abgeholt habe. Er sieht herrlich aus; für die Gesundheit könnte er kein bessers Ort haben, aber das übrige ist leider elend! Einen guten Bauern mögen sie wohl der Welt erziehen! aber – Genug, ich habe, weil Montag erst die großen Studien (daß Gott erbarm!) beginnen, den Karl bis Sonntag nach Tisch ausgebeten; ich habe gesagt, daß Du ihn gerne sehen möchtest. Morgen Sonntag komme ich mit ihm hinaus zu Dir, dann kannst Du ihn behalten, oder ich führe ihn Sonntag nach Tisch wieder zum Hecker. Überlege es, wegen einem Monat kann er eben nicht verdorben werden, denke ich. Unterdessen kann die Geschichte wegen den Piaristen zustande kommen, woran wirklich gearbeitet wird. Übrigens ist er zwar nicht schlechter, aber auch um kein Haar besser, als er immer war; er hat die nämliche Unförme, plappert gerne wie sonst und lernt fast noch weniger gern, weil er draus nichts als vormittags fünf und nach Tisch fünf Stunden im Garten herumgeht, wie er mir selbst gestanden hat; mit einem Wort, die Kinder tun nichts, gar nichts als essen, trinken, schlafen und spazierengehen ...


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