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Wien, 28. April 1781.
Sie erwarten mich mit Freuden, mein liebster Vater! Das ist auch das einzige, was mich zum Entschluß bringen kann, Wien zu verlassen. Ich schreibe das alles nun in der natürlichen teutschen Sprache, weil es die ganze Welt wissen darf und soll, daß es der Erzbischof von Salzburg nur Ihnen, mein bester Vater, zu danken hat, daß er mich nicht gestern auf immer (versteht sich für seine Person) verloren hat. Gestern war große Akademie bei uns, vermutlich die letzte. Die Akademie ist recht gut ausgefallen, und trotz all den Hindernissen S. Erzbischöflichen Gnaden habe ich doch ein besseres Orchester gehabt als Brunetti; das wird Ihnen Ceccarelli sagen; dann wegen diesem Arrangement habe so viel Verdruß gehabt – o, das läßt sich besser reden als schreiben. Doch wenn, wie ich aber nicht hoffen will, wieder so etwas vorgehen sollte, so kann ich Sie versichern, daß ich die Geduld nicht mehr haben werde, und Sie werden mir es gewiß verzeihen. Und das bitte ich Sie, mein liebster Vater, daß Sie mir erlauben, künftige Fasten zu Ende Karneval nach Wien zu reisen. Nur auf Sie kömmt es an, nicht auf den Erzbischof; dann will er es nicht erlauben, so gehe ich doch; es ist mein Unglück nicht, gewiß nicht! O, könnte er dies lesen, mir wäre es ganz recht. Aber Sie müssen es mir im künftigen Brief versprechen, dann nur mit dieser Bedingnis gehe ich nach Salzburg; aber gewiß versprechen, damit ich den Dames hier mein Wort geben kann. Stephanie wird mir eine teutsche Oper zu schreiben geben. Ich erwarte also Ihre Antwort herüber ...
Wann und wie ich abreise, kann ich Ihnen noch nicht schreiben. Es ist doch traurig, daß man bei diesen Herren nichts wissen kann. Auf einmal wird es heißen: Allons, weg! Bald sagt man, es ist ein Wagen beim Machen, worin der Kontrolleur, Ceccarelli und ich nach Hause reisen sollen; bald heißt es wieder, mit der Diligence, bald wieder, man wird jedem das Diligencegeld geben, und da kann jeder reisen, wie er will, welches mir auch in der Tat das liebste wäre; bald in acht Tägen, bald in vierzehn Tägen, bald in drei Wochen, dann wieder noch ehender. Gott, man weiß nicht, wie man daran ist, man kann sich in nichts helfen. Künftigen Posttag hoffe es Ihnen doch à peu près schreiben zu können.
Nun muß ich schließen, dann ich muß zur Gräfin Schönborn. Gestern haben mich die Dames nach der Akademie eine ganze Stund beim Klavier gehabt; ich glaube, ich säße noch dort, wenn ich mich nicht davongestohlen hätte; ich dachte, ich hätte doch genug umsonst gespielt...