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Mannheim, 17. Januar 1778.
... Der Herr Vogler hat absolument mit mir recht bekannt werden wollen, indem er mich schon so oft geplagt hatte, zu ihm zu kommen; so hat er endlich doch seinen Hochmut besiegt und hat mir die erste Visite gemacht. Überhaupt sagen mir die Leute, daß er jetzt ganz anderst seie, weil er dermalen nicht mehr so bewundert wird; dann die Leute haben ihn anfangs zu einem Abgott gemacht. Ich ging also mit ihm gleich hinauf, da kamen so nach und nach die Gäste und wurde nichts als geschwatzt. Nach Tische aber ließ er zwei Klaviere von ihm holen, welche zusammenstimmen, und auch seine gestochenen langweiligen Sonaten. Ich mußte sie spielen, und er akkompagnierte mir auf dem andern Klaviere dazu. Ich mußte auf sein so dringendes Bitten auch meine Sonaten holen lassen. NB. vor dem Tische hat er mein Konzert (welches die Mademoiselle vom Hause spielt und das von der Litzau ist) prima vista – herabgehudelt. Das erste Stück ging prestissimo, das Andante allegro und das Rondo wahrlich prestissimo. Den Baß spielte er meistens anderst, als es stund, und bisweilen machte er eine ganz andere Harmonie und auch Melodie. Es ist auch nicht anders möglich in der Geschwindigkeit, die Augen können es nicht sehen und die Hände nicht greifen. Ja, was ist denn das? So ein prima vista spielen und ... ist bei mir einerlei. Die Zuhörer (ich meine diejenigen, die würdig sind, so genannt zu werden) können nichts sagen, als daß sie Musik und Klavierspielen – gesehen haben. Sie hören, denken und empfinden so wenig dabei als er. Sie können sich leicht vorstellen, daß es nicht zum Ausstehen war, weil ich es nicht geraten konnte, ihm zu sagen: Viel zu geschwind! Übrigens ist es auch viel leichter, eine Sache geschwind als langsam zu spielen. Man kann in Passagen etliche Noten im Stiche lassen, ohne daß es jemand merkt; ist es aber schön? Man kann in der Geschwindigkeit mit der rechten und linken Hand verändern, ohne daß es jemand sieht und hört; ist es aber schön? Und in was besteht die Kunst prima vista zu lesen? In diesem: das Stück im rechten Tempo, wie es sein soll, zu spielen, alle Noten, Vorschläge usw. mit der gehörigen Expression und Gusto, wie es steht, auszudrücken, so daß man glaubt, derjenige hätte es selbst komponiert, der es spielt. Seine Applikatur ist auch miserabel; der linke Daumen ist wie beim seligen Adlgasser, und alle Läufe herab mit der rechten Hand macht er mit dem ersten Finger und Daumen...