W. A. Mozart
Mozarts Briefe
W. A. Mozart

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Wien, 12. März 1783.

Ich hoffe, Sie werden sich keine Sorgen gemacht haben, sondern die Ursach meines Stillschweigens sich eingebildet haben, welche war, daß ich, da ich nicht gewiß wissen konnte, wie lange Sie sich in München aufhalten werden, folglich nicht wußte, wohin ich schreiben sollte, es also auf itzo verspart habe, da ich nun sicher vermuten kann, daß Sie mein Brief in Salzburg treffen wird. Gestern hat meine Schwägerin Lange ihre Akademie im Theater gehalten, worin auch ich ein Konzert gespielt habe. Das Theater war sehr voll, und ich wurde auf eine so schöne Art von dem hiesigen Publikum wieder empfangen, daß ich ein wahres Vergnügen darüber haben muß. Ich war schon weg, man hörte aber nicht auf zu klatschen, und ich mußte das Rondeau repetieren; es war ein ordentlicher Platzregen. Das ist eine gute Ankündigung für meine Akademie, welche ich Sonntags den 23. März geben werde. Ich gab auch meine Sinfonie vom Concert spirituel dazu. Meine Schwägerin sang die Aria Non sò d'onde viene. Gluck hatte die Loge neben der Langischen, worin auch meine Frau war; er konnte die Sinfonia und die Aria nicht genug loben und lud uns auf künftigen Sonntag alle vier zum Speisen ein. Daß die teutsche Opera noch bleiben soll, kann sein, aber man weiß nichts davon ...

Wir haben am Faschingmontag unsere Kompagniemaskerade auf der Redoute aufgeführt: sie bestund in einer Pantomime, welche eben die halbe Stunde, da ausgesetzt wird, ausfüllte. Meine Schwägerin war die Kolombine, ich der Harlekin, mein Schwager der Pierrot, ein alter Tanzmeister (Merk) der Pantalon, ein Maler (Grassi) der Dottore. Die Erfindung der Pantomime und die Musik dazu war beides von mir. Der Tanzmeister Merk hatte die Güte, uns abzurichten, und ich sag es Ihnen, wir spielten recht artig. Hier leg ich Ihnen die Ankündigung davon bei, welche eine Maske, als Klepperpost gekleidet, den Masken austeilte. Die Verse, wenn sie schon Knittelverse sind, könnten besser sein; das ist kein Produkt von mir, der Schauspieler Müller hat sie geschmiert. Nun muß ich schließen, weil ich in eine Akademie zum Graf Esterhazy muß. Leben Sie indessen wohl; ich bitte, vergessen Sie die Musik nicht ...


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