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Mannheim, 6. Dezember 1777.
... Der Papa hat die Hauptursach wegen der Freundschaft des Herrn Cannabich wohl erraten. Es ist aber noch ein kleines Ding, wozu er mich brauchen kann, nämlich er muß von allen seinen Balletten ein Recueil herausgeben, aber auf das Klavier. Nun kann er ohnmöglich das Ding so schreiben, daß es gut herauskömmt und doch leicht ist. Zu diesem bin ich ihm (wie ich es auch mit einem Contredanse schon war) sehr willkommen. Itzt ist er schon acht Täg auf der Jagd und kommt erst künftigen Dienstag. Solche Sachen tragen freilich viel zu einer guten Freundschaft bei, aber ohngeachtet dessen, glaube ich, wäre er mir doch wenigstens nicht feind; dann er hat sich viel geändert. Wenn man auf gewisse Jahre kömmt und sieht seine Kinder herwachsen, so denkt man schon ein bißchen anderst. Seine Tochter, welche fünfzehn Jahr alt, aber das älteste Kind ist, ist ein sehr schönes, artiges Mädel. Sie hat für ihr Alter sehr viel Vernunft und gesetztes Wesen; sie ist seriös, redet nicht viel, was sie aber redet, geschieht mit Anmut und Freundlichkeit. Gestern hat sie mir wieder ein recht unbeschreibliches Vergnügen gemacht, sie hat meine Sonata ganz vortrefflich gespielt. Das Andante (welches nicht geschwind gehen muß) spielt sie mit aller möglichen Empfindung; sie spielt es aber auch recht gern. Sie wissen, daß ich den zweiten Tag, als ich hier war, schon das erste Allegro fertig hatte, folglich die Mademoiselle Cannabich nur einmal gesehen hatte. Da fragte mich der junge Danner, wie ich das Andante zu machen im Sinn habe. »Ich will es ganz nach dem Caractère der Mademoiselle Rose machen.« Als ich es spielte, gefiele es halt außerordentlich. Der junge Danner erzählte es hernach. Es ist auch so; wie das Andante, so ist sie ...
Apropos, ich muß etwas widerrufen: ich habe gestern geschrieben, daß die Mademoiselle Cannabich fünfzehn Jahr alt; sie ist aber erst dreizehn und gehet in das vierzehnte ...