W. A. Mozart
Mozarts Briefe
W. A. Mozart

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Mannheim, 22. November 1777.

Abends oder vielmehr nocte temporis puncto und akkurat

Schlag zehn Uhr.

... Heute um sechs Uhr war die Gala-Akademie. Ich hatte das Vergnügen, den Herrn Fränzl (welcher eine Schwester von der Madame Cannabich hat) auf der Violin ein Konzert spielen zu hören. Er gefällt mir sehr; Sie wissen, daß ich kein großer Liebhaber von Schwierigkeiten bin. Er spielt schwer, aber man kennt nicht, daß es schwer ist; man glaubt, man kann es gleich nachmachen, und das ist das wahre. Er hat auch einen sehr schönen runden Ton, er fehlt keine Note, man hört alles, es ist alles markiert. Er hat ein schönes Staccato in einem Bogen sowohl hinauf als herab, und den doppelten Triller habe ich noch nie so gehört wie von ihm. Mit einem Wort: er ist meinthalben kein Hexenmeister, aber ein sehr solider Geiger ...

Nun bleibt mir nichts zu schreiben übrig, als daß ich allerseits eine recht angenehme Ruhe wünsche und daß Sie halt alle recht gut schlafen, bis ich Sie mit diesem gegenwärtigen Brief aufwecke. Adieu, ich küsse dem Papa hundertmillionenmal die Hände, und meine Schwester, den lieben Polester, umarme ich von Herzen, mit Schmerzen, ein wenig oder gar nicht, und bin Dero gehorsamster Sohn, laufen Sie doch nicht davon,

Wolfgang Amade Mozart,

Ritter des goldenen Sporns und, sobald ich heurat, des doppelten Horns, Mitglied der großen Akademie von Verona,

Bologna, oui, mon ami!


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