W. A. Mozart
Mozarts Briefe
W. A. Mozart

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Neapel, 19. Mai 1770.

C.S.M.

Vi prego di scrivermi presto e tutti i giorni di posta. Io vi ringrazio di avermi mandata questi Rechenhistorie, e vi prego, se mai volete avere mal di testa, di mandarmi ancora un poca di questi Künste . Perdonate mi che scrivo si malamente, ma la razione è perchè anche io ebbi un poco mal di testa. Der zwölfte Menuett vom Haydn, den Du mir geschickt hast, gefällt mir recht wohl, und den Baß hast Du unvergleichlich dazu komponiert und ohne mindesten Fehler. Ich bitte Dich, probiere öfter solche Sachen.

Die Mama soll nicht vergessen, die Flinten alle beide putzen zu lassen. Schreibe mir, wie es dem Herrn Kanari geht. Singt er noch? Pfeift er noch? Weißt Du, warum ich auf den Kanari denke? Weil in unserm Vorzimmer einer ist, welcher ein Gseis macht wie unserer. Apropos, der Herr Johannes wird wohl den Gratulationsbrief empfangen haben, den wir haben schreiben wollen. Wenn er ihn aber nicht empfangen hätte, so werde ich ihm schon selbst mündlich sagen zu Salzburg, was darin hätte stehen sollen. Gestern haben wir unsere neuen Kleider angezogen; wir waren schön wie die Engel. An die Nandl meine Empfehlung, und sie soll fleißig für mich beten. Den 30. wird die Oper anfangen, welche der Jomelli komponiert. Die Königin und den König haben wir unter der Messe zu Portici in der Hofkapelle gesehen, und den Vesuvius haben wir auch gesehen. Neapel ist schön, ist aber volkreich wie Wien und Paris. Und von London und Neapel, in der Impertinenz des Volkes weiß ich nicht, ob nicht Neapel London übertrifft, indem hier das Volk, die Lazzaroni, ihren eigenen Oberen oder Haupt haben, welcher alle Monate 25 Ducati d'argento vom König hat, um nur die Lazzaroni in einer Ordnung zu halten. Bei der Oper singt die de' Amicis. Wir waren bei ihr. Die zweite Oper komponiert Caffaro, die dritte Ciccio di Majo, und die vierte weiß man noch nicht. Gehe fleißig nach Mirabell in die Litaneien und höre das Regina coeli oder das Salve Regina und schlaf gesund und laß Dir nichts Böses träumen. An Herrn von Schiedenhofen meine grausame Empfehlung, tralaliera, tralaliera! Und sage ihm, er soll den Repetitermenuett auf dem Klaviere lernen, damit er ihn nicht vergessen tut. Er soll bald dazu tun, damit er mir die Freude tut machen, daß ich ihm einmal tue akkompagnieren. An alle andere gute Freunde und Freundinnen tue meine Empfehlung machen und tue gesund leben und tue nit sterben, damit Du mir noch kannst einen Brief tun, und ich dir hernach noch einen tue, und dann tun wir immer so fort, bis wir was hinaustun, aber doch bin ich der, der will tun, bis es sich endlich nimmer tun läßt. Indessen will ich tun bleiben

W. M.


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