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Wien, 17. Juli 1789.
Sie sind gewiß böse auf mich, weil Sie mir gar keine Antwort geben! Wenn ich Ihre Freundschaftsbezeugungen und mein dermaliges Begehren zusammenhalte, so finde ich, daß Sie vollkommen recht haben. Wenn ich aber meine Unglücksfälle (und zwar ohne mein Verschulden) und wieder Ihre freundschaftliche Gesinnungen gegen mich zusammenhalte, so finde ich doch auch, daß ich Entschuldigung verdiene. Da ich Ihnen, mein Bester, alles, was ich nur auf dem Herzen hatte, in meinem letzten Briefe mit aller Aufrichtigkeit hinschrieb, so würden mir für heute nichts als Wiederholungen übrigbleiben; nur muß ich noch hinzusetzen, 1. daß ich keiner so ansehnlichen Summe benötiget sein würde, wenn mir nicht entsetzliche Kosten wegen der Kur meiner Frau bevorstünden, besonders wenn sie nach Baden muß. 2. Da ich in kurzer Zeit versichert bin, in bessere Umstände zu kommen, so ist mir die zurückzuzahlende Summe sehr gleichgültig, für die gegenwärtige Zeit aber lieber und sicherer, wenn sie groß ist. 3. Muß ich Sie beschwören, daß, wenn es Ihnen ganz ohnmöglich wäre, mir diesesmal mit dieser Summe zu helfen, Sie die Freundschaft und Bruderliebe für mich haben möchten, mich nur in diesem Augenblicke, mit was Sie nur immer entbehren können, zu unterstützen, dann ich stehe wirklich darauf an. Zweifeln können Sie an meiner Rechtschaffenheit gewiß nicht, dazu kennen Sie mich zu gut; Mißtrauen in meine Worte, Aufführung und Lebenswandel können Sie doch auch nicht setzen, weil Sie meine Lebensart und mein Betragen kennen; folglich verzeihen Sie mein Vertrauen zu Ihnen. Ich bin ganz überzeugt, daß nur Ohnmöglichkeit Sie hindern könnte, Ihrem Freund behilflich zu sein; können und wollen Sie mich ganz trösten, so werde ich Ihnen als meinem Erretter noch jenseits des Grabes danken; dann Sie verhelfen mir dadurch zu meinem fernern Glück in der Folge. Wo nicht, in Gottesnamen, so bitte und beschwöre ich Sie um eine augenblickliche Unterstützung nach Ihrem Belieben, aber auch um Rat und Trost ...