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München, 6. Oktober 1777.
... Vorgestern, als den 4. Samstag, am hochfeierlichen Namenstag seiner königlichen Hoheit Erzherzogs Albert, war eine kleine Akademie bei uns. Sie finge um halbe vier Uhr an und endigte sich um acht Uhr. Monsieur Dubreil, dessen sich der Papa noch erinnern wird, war auch da, er ist ein Skolar vom Tartini. Vormittag gab er dem jüngsten Sohn Karl Lektion auf der Violin, und ich kam just dazu. Ich hatte nie viel Kredit auf ihn, ich sahe aber, daß er mit vielem Fleiß Lektion gab, und als wir in Diskurs kamen von Konzertgeigen und Orchestergeigen, räsonierte er sehr gut und war immer meiner Meinung, so daß ich meine vormalige Gedanken zurücknahm und persuadiert war, daß ich einen recht guten Treffer und akkuraten Orchestergeiger an ihm finden werde. Ich bat ihn also, er möchte die Güte haben und nachmittag zu unserer kleinen Akademie kommen. Wir machten gleich zuerst die zwei Quintetti vom Haydn, allein mir war sehr leid; ich hörte ihn kaum, er war nicht imstande, vier Takte fort zu geigen, ohne zu fehlen. Er fande keine Applikatur. Mit die Sospirs war er gar nicht gut Freund. Das beste war, daß er sehr höflich gewesen und die Quintetti gelobt hat, sonst –. So sagt ich aber gar nichts zu ihm, sondern er selbst sagte allzeit: »Ich bitte um Verzeihung, ich bin schon wieder weg! das Ding ist kützlich, aber schön.« Ich sagte allzeit: »Das hat nichts zu sagen, wir sind ja unter uns.« Dann spielte ich das Konzert in C, in B und Es und dann das Trio von mir. Das war gar schön akkompagniert: im Adagio habe ich sechs Täkt seine Rolle spielen müssen. Zu guter Letzt spielte ich die letzte Kassation aus dem B von mir. Da schauete alles groß drein. Ich spielte, als wenn ich der größte Geiger in ganz Europa wäre ...