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Heiliger Florian,
Unter der Kreuzesfahn'
All uns're Feinde besiegender Held,
Für die noch Streitenden als Schutz bestellt
Von deinem großen Gott
Nach deinem Martertod,
Sie vor Gefahren
Hier zu bewahren:
Rette und schütze uns in aller Not,
Die uns der Feinde Wüten droht!
Dir hat der höchste Herr
Zu deiner großen Ehr'
Feuer und Wasser zu bändigen erlaubt,
Weil du der wahren Lehre geglaubt,
Weil du dein Leben
Für ihn gegeben
Und durch mannige Marter und Pein
Wolltest der Wahrheit ein Zeuge sein.
Im lieben Oesterreich geboren
Zu Zeiselmauer, hast du erkoren
Von Jugend an christlichen Glauben;
Den ließest du dir nicht rauben
Als Kriegsfürst in des Kaisers Heer.
Da kam zu dir die böse Mär,
Es ließe der Statthalter Aquilin
Zu
Lorch vor die Gerichte zieh'n
Alle christlichen Krieger und wolle,
Daß man dem Kaiser opfern solle.
Da machte sich Florianus auf,
Die Brüder zu stärken. Ein Kriegerhauf'
Kam ihm entgegen. »Was sucht ihr, sprecht?«
»Wir suchen Christen, gehorsam dem Recht.«
»So sucht nicht weiter! Ich bin ein Christ;
Will selber mich stellen, daß ihr's wißt!«
So zieht Florianus, zum Tode bereit,
Eilends hin zum letzten Streit
Mit vierzig seiner treu'sten Gefährten,
Obwohl es gerne wehrten
Die Kriegesknechte, denen er
Dereinst gewesen ein gütiger Herr.
Er trotzte Aquilins tobender Wut,
Zeigte in Banden christlichen Mut,
Ertrug sogleich
Manch grausen Knüttelstreich,
Die Himmelskrone zu erwerben,
Für sie zu sterben.
Nach vielen Martern ohne Zahl,
Nach grimmiger Feuersqual
Sollte dies das letzte sein:
Einen großen Stein
Hängte man
Am Halse ihm an
Und stürzte ihn in die Enns hinab.
Gott, der die Siegeskrone ihm gab,
Ließ jenes Flusses Wellen
Sanfter schwellen
Und den Leib hintragen
Auf Felsen, die dort ragen.
Hier blieb er Tag und Nacht,
Von einem Adler bewacht.
Bis ihn Valeria, die gute,
Begrub mit frommem Mute.
Die Seele indessen flog,
Bis sie den Ort bezog
Im jenseitigen Leben,
Wo fröhlich schweben,
Die gleich Engeln vollkommen und rein
Geh'n zur Freude des Herren ein.
Ei, so genieße denn fortan
Des Lohns, o heiliger Florian,
Jedoch auch allzeit sei
Für uns besorgt dabei,
Die wir in Streit und in Gefahren
Noch müssen hier die Seele wahren!
Und letztlich bitten wir:
Schütz' diese Lande hier!
Laß dir die ganze Gemein'
Treulichst befohlen sein,
Besonders die dir ergebene Schar!
Rette sie vor Feuersgefahr,
Auch wenn von oben
Feuerblitze toben,
Krachen und brechen mit Donnergebraus:
Heiliger Florian, schütz' unser Haus!
Florianus, 4. Mai 304. J. Gabler, Geistliche Volkslieder S. 210.