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Susanna, schön und wonnesam,
Aus Diocletians edlem Stamm,
Wurde zur Gattin heiß begehrt
Von
Maximian, dem Mitkaiser wert.
Doch sie, die selber Christin war,
Bekehrte seiner Sendlinge Schar,
Zertrümmerte mit ihres Mundes Hauch
Ein Jupiterbild, dem sie nach Brauch
Der Heiden opfern sollte. Voll Wut
Vergoß der Kaiser darauf ihr Blut.
Auch
Caius den Papst, des Kaisers Neffen,
Sollte das Schwert des Henkers treffen;
Desgleichen
Gabinus, Susannens Vater,
Und Caius' Bruder, der Christen Berater.
Zur Tochter eines Griechenfürsten
Entbrannte nun in Liebedürsten
Kaiser Diocletian da.
Die Jungfrau hieß
Philumena,
Die schönste Maid von dreizehn Jahren;
Sie kam mit ihrem Vater gefahren
Nach Rom. Als Christi Braut verwehrte
Sie sich dem Mann, der sie begehrte.
Da ließ der Kaiser in den Kerker
Sie werfen. Doch nur immer stärker
Ward ihre Tugend. Hart geschlagen
Läßt man sie nun zum Tiber tragen
Und drein mit einem Anker senken.
Des Himmels Engel aber denken
Der Reinen und schneiden ab das Seil.
Nun schießt man auf sie manch glühenden Pfeil,
Der auf die Schützen prallt zurück.
Endlich geht sie zum Himmelsglück,
Mit dem Schwert enthauptet, ein,
Dort unsre Fürsprecherin zu sein.
Von Rom nach Gallien zieht hin
Der unverzagte
Saturnin,
Zum Schutz dem Evangelium,
Das man verfolgte im Lande herum.
Zu Tod geschleift von einem Stier,
Strahlt er nun als des Himmels Zier.
Justus fällt, neun Jahre alt,
Bei Bellovacum durch Heidengewalt.
Cäsarius, der Diakon
Zu Terracina, wehrt dem Droh'n
Der Schergen, die ihn wollen zwingen,
Opfer im Tempel Apolls zu bringen.
Der Tempel stürzt auf sein Gebet.
Zur Strafe dessen aber näht
Man ihn in einen Sack und senkt
Ihn so ins Meer. Ein Engel lenkt
Den Leichnam wieder an das Land,
Wo ihn begrub Eusebius' Hand.
Nun meld' ich dreier Geschwister Namen,
Die zugleich zum Himmel kamen:
Faustin,
Simplicius. –
Beatrix,
Erdrosselt mittels eines Stricks,
Ward begraben mit treuem Sinn
Von Sankt
Lucina, der Meisterin.
Simplicius als Genosse der Engel
Trägt im Wappen drei Lilienstengel.
Ein heil'ges Ehepaar folgt der Fahn',
Basilissa und
Julian.
Ein zweites wieder:
Maura und
Timotheus in treuem Bund.
O
Theodotus, gastfreundlicher Wirt
Dort zu Ancyra! Traun, dich irrt
Nicht Schwert noch Fackel. Ein Soldat
Folgt ihm in vollem Kriegerstaat
Dann in Bologna:
Proculus.
Bischof
Erasmus, dem Beschluß
Der Heidenkaiser weichend, flieht
Aus Antiochien fort und zieht
Hin auf den Libanon, wo er
Wohl sieben Jahre oder mehr
Vertraulich lebt mit wilden Tieren.
Doch man entdeckt ihn, und sie führen
Ihn vor Gericht. Die Eingeweide
Windet man ihm mit schwerem Leide
Aus seinem Leib. Zum Lohn der Pein
Darf er uns nun Nothelfer sein;
Er naht den Schiffern in Gefahr
Im Sankt Elmsfeuer wunderbar.
Dort zu Britannien fällt dem Wahn
Der Heiden mutig Sankt
Alban,
Darauf noch
Julius,
Aaron auch
Mit manchen Genossen; dem Christenbrauch
Hat alle Sankt Amphibalus
Gewonnen nach göttlichem Beschluß.
Nabor und
Felix, die beiden Krieger,
Fallen zu Lyon. Als Sieger
Sieht man die Seelen zum Himmel entweichen;
Das heilige Köln bewahrt ihre Leichen.
Nun wollen wir vor allen Dingen
Von Sankt
Cyriacus sagen und singen,
Den Papst
Marcellinus zum Diakon
Weihte. Nachdem der Gute schon
Viele Wunder und Zeichen gethan,
Befreite er des Diocletian
Tochter von einem bösen Geist
Und bekehrte die Maid, die Artemia heißt.
Zu König Sapor von Perserland
Ward er auch noch dahin gesandt,
Um dessen kranke Tochter zu heilen.
Auch suchte er vielen Trost zu erteilen
Den Christen; dafür ward er zuletzt
Mit zwanzig Genossen gefangen gesetzt,
Mit
Largus und
Smaragdus dann
Enthauptet. Die fromme Lucina gewann
Drauf seine Leiche. Ihn sollen wir loben,
Da Gott ihn zum Nothelfer hat erhoben.
Didymus, der Eremit,
Der unbeschädigt mit kühnem Tritt
Ueber Schlangen und Drachen schritt
In der ägyptischen Wüste da,
Ward Martyr zu Alexandria.
Vorgeworfen wildem Getier
Ward
Euphemia, der Jungfrauen Zier,
Zu Chalcedon. Doch Löwen und Bären
Wie Schlangen wollten sie nicht versehren,
Bis sie, den Blick zu Gott gekehrt,
Endlich fiel unter dem Schwert.
Abundius und
Abundantius
Fielen nach des Kaisers Beschluß
Mit
Marcianus dem Henkerstreich
Und mit dessen Sohne
Johannes zugleich.
O lieber Gärtner
Phokas du,
Der zu Sinope in guter Ruh
Du deinen Garten pflegtest,
Wie gastfreundlich legtest
Du deinen Henkern vor die Speise,
Als sie dich suchten! Darauf leise,
Während sie schliefen, grubst du dir
Selbst dein Grab im Garten hier.
Gestärkt durch den Anblick standhafter Leiden
Der heiligen Fides bekennt bescheiden
Caprasius auch seinen Glauben
Und läßt des Lebens sich berauben
Zu Gallien, wo einst seine Hand
Eine Wunderquelle dem Fels entwand.
Die heiligen Bücher wollte nicht
Der Bischof
Felix dem Gericht
Ausliefern; darum ward sein Teil
Der Martertod durchs Henkerbeil.
Was nützte es,
Tiberius, dir,
Daß du Maximians Sohn allhier
Vom Teufel, der ihn besaß, befreitest,
Da du dich doch dem Tode weihtest
Als Christ! Kühn tratst du ohne Scheuen
Als Held entgegen wilden Leuen.
O selige Maid
Eulalia!
Zwölfjährig flohst du Merida,
Die Vaterstadt, dein Vaterhaus,
Und liefertest dich selber aus
Dem römischen Statthalter Dacian.
Mit Feuer fing deine Marter an
Und eisernen Haken; doch gleich einer Taube
Flog deine Seele zur Sternenlaube.
Susanna, 11. Aug. 295; P. Caius, 283 – 22. April 296; Gabinus, 15. Febr.; Philumena, 11. Aug.; Saturnin, 29. Nov. 298; Justus, 18. Okt. 300; Cäsarius, 1. Nov. 300; Faustin, etc. 29. Juli 302; Basilissa, 9. Jan. 303; Maura, 3. Mai 303; Theodot, 18. Mai 303; Proculus, 1. Juni 303; Erasmus, 2. Juni 303; Alban, 22. Juni; Julius, 1. Juli; Nabor, 12. Juli; Largus, 8. Aug.; Didymus, 8. Sept.; Euphemia 16. Sept.; Abundius, 16. Sept.; Phokas, 22. Sept.; Caprasius, 20. Okt.; Felix, 24. Okt.; Tiberius, 10. Nov.; Eulalia, 10. Dez. 303.