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Papst Urban

Almachius, der arge Mann,
Der an Cäcilien übel gethan,
Gab auch dem Papst Urban die Schuld
Mit hochfährtiger Ungeduld,
Daß er Cäcilien habe gelehrt
Und ihren Bräutigam bekehrt
Und dessen Bruder Tiburtius.
Er ließ ihn einkerkern zum Schluß
Und wollte ihn zwingen, Cäciliens Gut
Herauszugeben. Mit kühnem Mut
Antwortete Urban: »Dieser Schatz
Ist schon längst am sicheren Platz:
Durch vieler armen Leute Hand
Ward er zum Himmelreich gesandt.«

Vergebens ward der Edle geschlagen.
Sein kühnes Dulden ohne Klagen
Bekehrte den Hüter des Kerkers gar
Anolinus, dazu fürwahr
Noch drei Ritter edel und klar.

Als ihn Almachius schleppen ließ
Zum Tempel und ihn opfern hieß,
Da fielen auf sein Gebet die Götzen
Nieder zu der Leute Entsetzen
Und schlugen zweiundzwanzig tot.

Almachius endlich gebot,
Dem Papst samt seiner Priester drei
Und drei Diakonen dabei
Das Haupt herabzuschlagen.

Am meisten hatte Schuld getragen
An diesen Greueln durch falsche Klagen
Und schändlichen Haß ein böser Mann,
Carposius. Ueber ihn gewann
Der Teufel Macht. Er mußte sterben.
Des Gatten greuliches Verderben
Nahm seine Hausfrau sich zu Mute.
Sie ward bekehrt. Drauf hat die Gute
Die sieben heiligen Lobesamen
Ehrlich bestattet in Gottes Namen.

Als Schützer der Weinberge rufen wir an
Den treuen Hüter Sankt Urban,
Zu Rom geboren in edlem Stand;
Sein Vater war Fontianus genannt.
Da man zweihundert zwei und zwanzig zählt,
Ward er zum römischen Papst erwählt,
Der achtzehnte nach Sankt Petrus schon,
Würdig für den höchsten Thron.
Mit Wunderzeichen reich geziert,
Hat er sieben Jahre die Kirche regiert.
Fasttage und Quatemberzeit
War er zu halten stets bereit.
Die Schäflein hat er wohl gelehrt,
Bei allen die Andacht vermehrt
Und viele Seelen auch bekehrt.
Er hatte weder Rast noch Ruh',
Trieb Teufel aus in einem Nu,
Der Kranken hat er viel besucht,
Bei allen schuf er gute Frucht.

Wie manche Reben hat er gesetzt
Im Weinberg Christi wohl benetzt,
Daraus der Saft herfließen thut:
Das ist der heiligen Märtyrer Blut!
Er war der Kirche Weingartsmann
Und band am Kreuz die Reben an.
Mit seinem eig'nen heiligen Blut
Färbt' er den Weinberg treu und gut.
D'rum ward er Schutzherr und Patron
Des Weinstocks dort an Gottes Thron.
Er mache uns fruchtbar die edle Rebe,
Daß sie den lieben Wein uns gebe!
Den Wein hat Christus hochgeschätzt,
Das Sakrament drin eingesetzt.
Er wird verwandelt uns zu gut
Auf dem Altar in Christi Blut;
Und Jesus Christ bekennt auch frei,
Daß er der wahre Weinstock sei,
Darum will ich zum Weinberg geh'n
Und meine Arbeit drin verseh'n,
Damit ich, nimmt der Tag einst ab
Den Groschen zu empfangen hab'.

Papst Urban, 25. Mai 230. Passional II. S. 295.


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