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Barnabas, der gute Mann,
War Pauli Geselle wohlgethan
Schon seit den Jünglingsjahren,
Wo beide Schüler Gamaliels waren.
Barnabas ward dann Levit
Am Tempel. Aber treulich schritt
Er auf Jesu Spuren weiter
Als sein Jünger und Begleiter.
Als Paulus später sich bekehrte,
Empfahl ihn Barnabas, der bewährte,
Den andern Aposteln. Der heilige Geist
Befahl dann beiden, kühn und dreist
Das Evangelium hinzutragen
Zu den Heiden. Und ohne Zagen
Lehrten beide hier und dort
Gottes Botschaft und Gottes Wort,
Bis Gott schied die beiden
Zu ihrem großen Leiden.
Ein Engel kam zu Paulus bin
Und sprach zu ihm: »Du sollst nun zieh'n
Gegen Jerusalem wieder;
Dein warten dort die Brüder!«
Barnabas, der unverwandt
Noch einmal zog in der Heiden Land,
Schied von ihm mit Schmerzen;
Sie liebten sich von Herzen.
Doch war es so bestimmt von Gott,
Daß Barnabas durch Not und Tod
Sollte verherrlicht werden
Und genommen von der Erden.
Er sollte zuerst nach Asien hin
Mit Johannes Markus zieh'n.
Als er darauf, vom Geist gesandt,
Cypern betrat, sein Heimatland,
Fand er der Freunde dort genug.
Matthäi Evangelium trug
Er mit sich und er heilte viele
Der Kranken, die er zu solchem Ziele
Mit dem Buch berührte.
Er gab, wie sich's gebührte,
Die honigsüße Lehre
Zu unseres Herren Ehre
Den Leuten und schlug alles nieder,
Was die Heiden sprachen dawider.
Nun hatten eine Thorheit groß
Die Heiden, daß sie nackt und bloß
Vor ihrer Tempelstätte
Liefen um die Wette,
Ihrem Gotte zu Ehren.
Sie ließen sich's nicht wehren.
Da verfluchte Barnabas
Den Tempel, drin der Teufel saß,
Daß er einstürzte und genug
Der Leute erschlug,
Die ihr Spiel da trieben,
Sodaß sie tot blieben.
Doch war ihre Blindheit also groß,
Daß mancher noch die Augen verschloß
Vor der Wahrheit, vor der schönen,
Die Gott enthüllte seinen Söhnen.
Die Zeit kam, da vor Gottes Thron
Barnabas seinen Lohn
Voll empfangen sollte.
Das eigne Volk der Juden grollte
Seinem Landsmann also sehr,
Daß sie aus Neide gingen her
Und ihn tückisch fingen,
Dazu an ihm begingen
Des Argen viel; man stieß und schlug
Den heiligen Gottesmann genug.
Nun kam zur Zeit von
Rom ins Land
Ein Mann,
Eusebius genannt,
Des Kaisers Freund und Verwandter,
Als gerechter Gesandter.
Da fürchteten die Juden sehr,
Daß seine Ankunft etwa wär'
Dem Barnabas zum Frommen,
Und daß ihnen benommen
Also ihre Rache sei.
Darum, von jeder Rücksicht frei,
Banden sie ihn mit einem Seile,
Schleiften ihn so zum Unheile
Vor die Stadt und verbrannten
Auf einem Rost den Gottgesandten,
Nachdem sie noch zuerst mit Steinen
Warfen auf den Reinen.
Sie wollten Asche und Gebein
Senken tief ins Meer hinein.
Doch seine Schüler dachten
Ihrer Treue und brachten
Sein Gebein zum Grabe,
Alles wo stäte Ehre habe.
Barnabas, 11. Juni 62. Passional S. 321.