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Laßt uns gedenken noch gar vieler
Heiliger Apostelschüler.
Apollinaris ward gesandt
Von Petrus, daß er allem Land
Dort bei Ravenna predige.
Hier gab ihm Gott der gnädige
Den Martyrruhm im Todesleiden:
Mit Keulen erschlugen ihn die Heiden.
Ursicinus war Arzt alldort;
Er ward bekehrt durch des Martyrers Wort.
Auch ihn enthauptete man hier.
Der Tote trug sein Haupt noch schier
Bis an sein Grab, das ihm der gute
Vitalis grub mit frommem Mute.
Sankt Peter hatte auf die Empfehlung
Des heiligen Markus die Erwählung
Des heiligen
Hermagoras
Zum Bischof Aquileias
Bestätigt und mit dem Hirtenstabe
Und mancher reichen Wundergabe
Ihn ausgestattet. Der Heilige hat
Von dort Triest, die reiche Stadt,
Und alles Alpenland bekehrt,
Wofür St. Hermagor ihn ehrt.
Syrus, der einst als Knäblein zart
Durch jene Brotvermehrung ward
Bekannt, als er in Hungersnot
Dem Heiland Fisch und Brote bot,
War auch bei ihm; da ward gegründet
Manch Bischofstum. Von Haß entzündet
Haben die Heiden Hermagoras
Beschuldigt ohne Unterlaß,
Bis Nero einen Richter ins Land
Sandte, der war Sebastus genannt.
Der ließ den Bischof in Fesseln schlagen,
Doch er beharrte ohne Zagen.
Hermagoras in Kerkerbanden
Machte der Heiden Macht zu schanden;
Er bekehrte Schar auf Schar,
Den Kerkermeister selber gar,
Bis ihn Sebastus enthaupten ließ
Mit Fortunatus; also hieß,
Den er zum Nachfolger erkoren.
Christi Same ging nicht verloren,
Noch Petri Stab; denselben mag
Man dort noch schau'n bis diesen Tag.
Mög' er zu Aquileias Ruhm
Dort wecken neues Heldentum!
Den edlen
Beatus, den
Barnabas
In England hatte getauft, erlas
Petrus zum Apostel der Schweiz.
Das Land durchzog er allerseits,
Besiegte einen Drachen dort
Und starb als jener Gegend Hort
Nach fünfzig Jahren in einer Grotte
Am Thunersee, treu seinem Gotte.
Zu seinen Stellvertretern ernannte
Petrus den
Linus und
Cletus. Es brannte
Dieser in heiligem Eifer und schalt
Den Kaiser Domitian, dessen Gewalt
Dem Volk das Blut aussaugte. Und sieh'!
Deß zum Beweis zerbrach er hie
Ein Goldstück: da entfloß ihm Blut.
Das büßte er durch des Kaisers Wut.
Da ließ auch töten derselbe Tyrann
Den heiligen
Romulus lobesan,
Des Petrus Schüler, der in der Gefahr
Fiesoles erster Bischof war.
Mit Bleikugeln und Stachelkeulen
Ließ Domitian auf der Heiden Heulen
Auch den guten
Nikomedes töten,
Der Petronillen in Todesnöten
Beigestanden hatte; er war
Des Petrus Jünger immerdar.
Weit hinaus ins deutsche Land
Hatte Petrus ausgesandt
Eucharius,
Valerius
Und den guten
Maternus;
Das war der Jüngling von Naim, den weiland
Vom Tode erweckte der gute Heiland.
Zum zweitenmal nun starb er dort
Auf dem Weg nach dem rauhen Nord.
Jedoch berührt mit Petri Stabe,
Erhielt er wieder des Lebens Gabe.
Zu Trier, Köln und Tongern beschlossen
Ihr Leben als Bischöfe die drei Genossen.
Nunmehr sei auch von uns gepriesen
Pudens der Senator. Diesen
Bekehrte Petrus in Rom allda
Mit seiner Mutter
Priscilla
Und seinen Töchtern
Praxedis und
Pudentiana. Diese im Bund
Mit den Matronen
Basilissen
Und
Anastasien schmerzzerrissen
Bestatteten der Apostel Leiber.
Groß ist der Lohn der heiligen Weiber.
Groß ist die Zahl von Pauli Jüngern,
Ohne Furcht vor den Bezwingern
Nahmen
Processus und
Martinian
Im Kerker Pauli Lehre an,
Da sie als Wächter ihn mußten behüten.
Sie fielen durch der Heiden Wüten.
Titus, des Paulus Schüler, starb
Als Bischof in Kreta. Es erwarb
Timotheus auch in Ephesus
Den Martyrtod. Er ward zum Schluß
Beim Götzenfest mit Keulen und Steinen
Getötet unter schweren Peinen.
Irenen, dessen Schülerin,
Ließ ihr Vater mit wütigem Sinn
An ein wildes Roß festbinden.
Doch nicht die Maid, sondern den blinden
Vater tötete das Pferd.
Auf das Gebot der Jungfrau wert
Ward er wieder lebend und bekehrte
Sich zur Wahrheit, die sie lehrte.
Drei Männer in Scythenland,
Innas,
Pinnas und
Rimmas genannt,
Wurden dort von Andreas bekehrt.
Doch die heidnischen Scythen wahnbethört
Banden sie im Wintereis
Des Flusses an Pfählen solcherweis',
Daß ihre Leiber erfroren;
Der Geist erhub sich zu Sions Thoren.
Held
Martialis ward gesandt
Von Petrus nach dem Gallierland.
Als Bischof von Limoges bekehrte
Er viele Götzendiener, belehrte
Auch
Valeria, die gute.
Getauft in ihrem eignen Blute
Reicht sie ihr abgeschlagnes Haupt
Dem Meister. Lorbeer und Myrte umlaubt
Die Heiligen nun als Preis der Siege
Im schwersten Kriege aller Kriege.
Zu den Apostelschülern wollen
Auch wir uns stellen, und den vollen
Ertrag von Christi Lehre ziehn,
Auch ihren bittern Kelch nicht fliehn.
In solcher Schule wird das Heil
Dem Mühenden allein zuteil.
Apostelschüler. Apollinaris, 23. Juli 75; Ursicinus 19. Juni; Hermagoras 12. Juli; Beatus, 9. Mai 112; Linus und Cletus (Anakletus, Anencletos) sollen nach anderer Ueberlieferung noch zum Teil oder ganz gleichzeitig mit Petrus regiert haben. Romulus, 6. Juli; Nikomedes, 15. Sept. 90; Maternus, 14. Sept.; Titus, 4. Jan.; Timotheus, 24. Jan.; Irene, 5. Mai; Martialis, 30. Juni; Valeria 9. Dez.