Ernst Jaedicke
Deutsche Sagen
Ernst Jaedicke

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Der geizige, hartherzige Kaufmann

(J. Künzig)

Kaufmann Sonntag von Emmendingen, der anfangs des 19. Jahrhunderts lebte, hatte in der Gemarkung Denzlingen ausgedehnte Besitzungen, wozu auch der wenige Minuten von Buchholz entfernte Mauracher Hof gehörte. Wegen seines Geizes und der hartherzigen Behandlung der Leute mußte er nach seinem Tode in diesem Hofe umgehen. Er beunruhigte die Leute im Hause und belästigte das Vieh im Stalle. Um ihn zu beschwören, wandte man sich an den Pfarrer und Geistlichen Rat Hauri in Buchholz, der als frommer und gelehrter Mann bekannt war. Der ließ nun den Geist in der Stube des Mauracher Hofes erscheinen, wohin sich der Pfarrer selbst begeben hatte. Der Geist kam in Gestalt eines Ziegenbockes. Hauri befahl ihm, als Mensch zu erscheinen, worauf der Geist verschwand und gleich darauf in Menschengestalt mit Geißfüßen wiederkam. Hauri aber war damit noch nicht zufrieden, und Sonntag mußte schließlich erscheinen, wie er auf Erden gewandelt war. Der Pfarrer machte ihm nun Vorwürfe wegen des nächtlichen Unfugs; da entgegnete ihm der Geist, er sei ja selbst ein sündiger Mensch, denn als junger Student habe er einmal einen Wecken gestohlen. Endlich aber fügte sich der Geist doch dem Befehle des Pfarrers und verließ unter fürchterlichem Getöse das Haus, wo von da ab Ruhe war.


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