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Ein junger Mensch in Hirschhorn (Hessen) wurde allnächtlich vom Alp heimgesucht. Seine Mutter konnte es zuletzt nicht mehr mit ansehen und suchte Rat dagegen. Sie verabredete mit ihrem Sohn, er solle ihr ein Zeichen geben, wenn der Alp komme. Und als er abends im Bett lag, breitete sie ein Tuch über ihn und hielt sich in der Nähe. Nicht lange, so schlüpfte der Alp durchs Schlüsselloch herein, der Sohn gab das Zeichen und war im selben Augenblick auch schon seiner unmächtig, fing an zu seufzen und zu wimmern. Da sprang die Mutter hinzu, schlug rasch die vier Zipfel des weißen Tuches zusammen und legte es in eine Schublade der Kommode, den Schlüssel ließ sie stecken. Zugleich atmete ihr Sohn tief auf, als ob eine zentnerschwere Last von seiner Brust genommen sei; da wußten sie, daß es ihnen geglückt war, den Alp zu fangen.
In derselben Stunde aber starb in Erbach plötzlich ein Mädchen, ohne daß man wußte, was für eine Krankheit es gehabt haben könnte, es wurde gekleidet und auf die Bahre gelegt und sollte begraben werden. Da traf es sich, daß der Bursche in Hirschhorn, der schon zwei Nächte vom Alp frei geblieben war, am dritten Tage zufällig den Schlüssel von der Schublade abzog, worin das Taschentuch lag. Sogleich schlüpfte ein weißes Mäuschen aus dem Schlüsselloch und lief zur Tür hinaus. In Erbach wollte man eben den Sarg des Mädchens schließen; da fuhr ein weißes Mäuschen zur Tür herein und in den Mund der Toten, welche alsbald die Augen weit öffnete und nicht wenig erstaunt war, sich im Sarge zu finden.