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Unter den großen Felsblöcken, welche bei Stubbenkammer auf Rügen am Strande liegen, zeichnet sich einer durch seine Größe und seine pyramidenförmige Gestalt aus; das ist der sogenannte Waschstein. Er liegt ungefähr hundert Schritte vom Ufer entfernt und fällt jedem Besucher der Stubbenkammer sofort ins Auge. An diesen Stein knüpft sich folgende Sage:
Alle sieben Jahre, am Johannistage, zeigt sich des Morgens in aller Frühe, wenn eben die Sonne aufgeht, auf diesem Steine eine verwünschte Jungfrau von wunderbar schöner Gestalt. Die Jungfrau hat ein blutgetränktes Tuch in der Hand und sucht es in der See reinzuwaschen; aber alles Waschen scheint vergeblich zu sein, das Blut läßt sich aus dem Leinen nicht entfernen. Wer am Johannistage frühe am Strande der Stubbenkammer weilt und die schöne Jungfrau bei der Arbeit trifft, der muß sie mit den Worten anreden: »Guten Tag, Gott helf'!« Dann ist sie erlöst, und zum Danke dafür schenkt sie ihrem Erlöser alle Schätze an Silber und Kleinodien, die seit vielen, vielen Jahren in der Höhle neben den Kreidepfeilern verzaubert liegen.
Andere sagen, die Jungfrau am Waschstein sei ein Meerweibchen oder eine Wassernixe, die einen schönen Jüngling anzulocken suche, um ihn mit sich unter die Wasserfluten zu ziehen.