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Als Alboin, Audoins Sohn, siegreich vom Feldzug gegen die Gepiden heimkehrte, wollten die Longobarden, daß er auch seines Vaters Tischgenoß würde. Audoin aber verwarf dies, weil nach der Gewohnheit des Volkes der Königssohn nicht eher mit dem Vater speisen dürfe, bis er von einem auswärtigen König gewaffnet worden sei. Sobald dies Alboin hörte, ritt er, nur von vierzig Jünglingen begleitet, zu Thurisend, dem Gepidenkönig, dessen Sohn Thurismod er eben erlegt hatte, und erzählte ihm, aus welcher Ursache er käme. Thurisend nahm ihn freundlich auf, lud ihn zu Gast und setzte ihn zu seiner Rechten an der Mahlzeit, wo sonst sein Sohn zu sitzen pflegte. Als nun Thurisend so saß und seines Sohnes Mörder neben sich erblickte, seufzte er vor Schmerz und sprach: »Der Platz ist mir lieb, aber der Mann leid, der darauf sitzt.« Durch diese Worte gereizt, hub der andere Sohn Thurisends an, der Longobarden zu spotten, weil sie unterhalb der Waden weiße Binden trügen und verglich sie Pferden, deren Füße bis an die Schenkel weiß sind, »das sind ekelhafte Mähren, denen ihr gleicht«. Einer der Longobarden versetzte hierauf: »Komm mit ins Asfeld, da kannst du sehen, wie gut die, welche du Mähren nennest, mit den Hufen schlagen; da liegen deines Bruders Gebeine, wie die eines elenden Gauls mitten auf der Wiese.« Die Gepiden gerieten dadurch in Wut und wollten sich rächen, augenblicklich faßten alle Longobarden ihre Degengriffe. Der König aber stand vom Tische auf, warf sich in ihre Mitte und bedrohte den, welcher zuerst den Streit anheben würde: der Sieg mißfalle Gott, wenn man in seinem eigenen Hause den Feind erlege. So beschwichtigte er den Zank, nahm nach vollbrachtem Mahl die Waffen seines Sohnes Thurismod und übergab sie dem Alboin. Dieser kehrte in Frieden zu seinem Vater heim und wurde nun dessen Tischgenoß. Er erzählte alles, was ihm bei den Gepiden begegnet war, und die Longobarden lobten mit Bewunderung sowohl Alboins Wagstück als Thurisends große Treue.