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Im Hochmeisterpalast des Schlosses Marienburg ist das vornehmste Gemach der große Sommerremter. Sein prächtiges Gewölbe wird von einem einzigen Pfeiler von Granit getragen, so daß, wenn dieser Pfeiler stürzt, das ganze Gewölbe zusammenfallen muß.
Als nun die Polen das Schloß nach der Schlacht bei Tannenberg mit aller Macht belagerten, fand sich darin ein verräterischer Troßbube. Der beschrieb den Polen den Pfeiler und die Beschaffenheit des Remters und versprach ihnen, wenn das ganze Kapitel in dem Remter versammelt sei, aus einem Fenster nach der Nogat zu zum Zeichen seinen roten Hut hinauszuhängen und ihnen Weisung zu geben, wohin der Schuß gerichtet werden müsse, um den Pfeiler zu treffen, damit unter dem herabstürzenden Gewölbe alle Ritter auf einmal zerschmettert und begraben würden.
Bald darauf versammelte der Hochmeister alle Ritter um sich in seinem Remter zur Beratung; da gab der Verräter das verabredete Zeichen, und die Polen feuerten aus ihrem stärksten Geschütz eine mächtige Steinkugel gegen den Remter. Doch verfehlte die Kugel den Pfeiler und schlug in die gegenüberliegende Mauer neben den Kamin, wo sie noch heute den Besuchern der Marienburg als Wahrzeichen gezeigt wird.