Ernst Jaedicke
Deutsche Sagen
Ernst Jaedicke

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Ein Teufelsrätsel aus dem Vogelsberge

(K. Wehrhan)

Es war einmal ein armer Mann, der gerne reich werden wollte. Da begegnete ihm am Vogelsberge bei Helgershain der Teufel und sagte zu ihm: »Wenn du mir ein Rätsel aufgibst, das ich nicht erraten kann, so will ich dich ganz reich machen!« Schon waren vier Monate über ein Jahr vergangen, und dem armen Mann war immer noch kein Rätsel eingefallen. Da kam eines Tages eine alte Großmutter zu ihm, und als er sie sah, da fiel ihm ein guter Gedanke ein. Er beredete die Sache mit ihr, und schließlich war sie mit seinem Vorschlage einverstanden. Dann bestrich er sie mit Honig über und über, wälzte sie in Federn um und um, und als der Teufel wiederkam, sagte der Mann, nun sollte er einmal raten, was für ein Ding das wäre. Die Großmutter aber kroch auf allen Vieren umher, und die lange Haarflechte hing vorn über den Kopf. Der Teufel machte große Augen und ging um das Ding herum, besah es genau von allen Seiten, schüttelte den Kopf und meinte, ein Tier auf vier Beinen mit dem Schwanz am Kopfe – nein, so was hätte er noch nicht gesehen, und das könnte er nicht wissen. So hatte der Mann den Teufel überlistet und lebte fortan in großem Reichtum.


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