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Da kam dem Lehrenden Ein junger Mann entgegen und fragte Jesum Christ: »Guter Meister, was muß ich tun, Damit ich das Himmelreich erhalten möge?« Er hatte sich Erbgüter in Überfluß gewonnen, Großen Schatzeshort, obgleich er milden Sinn Barg in der Brust. Da sprach Gottes Geborner: »Was nennst du mich gut? Das ist niemand hienieden: Der ist es allein, der alles erschuf, Welt und Wonne. Wenn du den Willen hast, Daß du in Gottes Licht gelangen möchtest, So halte hier die heilige Lehre, Die im Alten Bunde geboten ward: Keinen Menschen morde; schwöre nicht Meineid, Fliehe den Ehebruch und falsches Zeugnis, Hader und Hinterlist; sei nicht hartes Herzens, Neidisch und gehässig; Notraub meide Und alle Untat; sei den Eltern gut, Vater und Mutter, und den Freunden hold, Dem Nächsten geneigt: so genießest du Des Himmelreiches, wenn du das halten willst Und Gottes Lehre folgen.« Da sprach der junge Mann: »Das hab ich alles geleistet, wie du jetzt mich lehrst Und warnend weisest. Davon wich ich niemals Seit meiner Kindheit.« Da sah ihn Christ Mit den Augen an: »Eines gebricht dir doch Wohl an den Werken: wenn du den Willen hast, Daß du in Demut dienen möchtest Deinem himmlischen Herrn, so nimm deinen Hort, Veräußre alle deine Erbgüter, Die teuern Schätze, und heiß' sie verteilen Unter die Armen: so hast du immerdar Einen Hort im Himmel. Dann halte dich zu mir Und folge meiner Fährte: so hast du Frieden fürder.« Da schufen Christi Worte dem kindjungen Manne Zu heftige Sorge: es härmt' ihm den Sinn Und sehrt' ihm das Herz. Des Schatzes hatt er viel, Des Wohlstands gewonnen: er wandte sich wieder. Dies war ihm unleicht im Innern der Brust, In seiner Seele schwer. Da sah ihm nach Christ, der Allwaltende, und wider die Jünger Sprach er, die guten: »Zu Gottes Reich Ist dem Reichen nicht leicht emporzugelangen. Einen Elefanten mag man, ob unmäßig groß, Durch ein Nadelöhr, wie eng es sei, Sanfter schieben, als die Seele zum Himmel kommt Des Überreichen, der hier einzig hat Wunsch und Willen auf Weltschätze gewandt, Herz und Mut, und Gottes Macht nicht ansieht.« |