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So lehrt' er und wies. Viel Leute standen Um Gottes Geborenen, hörten ihn in Bildern Von dieser Welt Ende weisen und sagen: »Einst geschah's, daß ein Ehrenmann auf seinen Acker Das schöne Korn säte mit seinen Händen; Wollte sich ein wonnesam Gewächs erzielen, Erfreuliche Frucht. Da fuhr sein Feind hinterdrein Mit hämischem Herzen, säte Hederich drein, Das übelste Unkraut. Auf gingen beide, Das Korn und das Kraut. Nicht lange, so kamen Seine Hofknechte heim und sagten dem Herrn, Die Diener dem Dienstherrn, mit dreisten Worten: ›Du sätest, lieber Herr, doch lauteres Korn Allein auf den Acker, und nichts anderes sieht man Als Wust da wachsen: wie wurde das so?‹ Da gab der Ehrenmann zur Antwort den Knechten, Der Dienstherr den Dienern: ›Wohl gedenken mag ich, Daß mir ein unholder Mann Unkraut nachsäte, Ein Feind, das falsche Kraut: er gönnte mir die Frucht nicht, Verwüstete mein Gewächs.‹ Und wieder sprachen die Diener Zu ihm, die Hofknechte: ›So wollen wir hingehn Alle auf einmal, das Unkraut jäten Und heimholen.‹ Doch der Herr entgegnete: ›Nicht will ich, daß ihr es jätet, denn ihr könntet euch nicht wahren, Bei euerm Gang nicht hüten, wenn ihr auch gerne wolltet, Daß ihr des Korns nicht zuviel, der Keime verderbtet Und unter die Füße fälltet. Laßt sie nur immerfort Miteinander wachsen, bis die Ernte kommt Und auf dem Felde dann die Frucht gereift ist, Die Ähren auf dem Acker: dann eilen wir alle hin, Sie heimzuholen; das heilige Getreide Sondern wir dann säuberlich und bringen es zur Scheune, Heben es sorgsam auf, daß ihm nicht Schaden möge Irgendwas antun; aber das Unkraut nehmen wir, Binden es zu Bündeln und werfen es in bitter Feuer, Daß es lodern möge in heißer Lohe, Unersättlicher Glut.‹« Da stand und sann |