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Unlange währt' es noch, bis alles geleistet war, Was so manches Mal der allmächtige Gott Versprochen hatte dem Geschlecht der Menschen, Daß er sein himmlisch Kind hieher in die Welt, Den eigenen Sohn, zu senden gedächte, Alle Geschlechter der Leute hier zu erlösen, Die Welt vom Wehe. Da geschah, daß sein Weisbote Nach Galiläa, Gabriel, kam, Des Allwaltenden Engel, wo er die Edle wußte, Die minnigliche Magd, Maria geheißen, Eine züchtige Jungfrau. Ihr hatt ein Jüngling sich, Joseph, vermählt, ein Mann aus gutem Haus, Der Tochter Davids. Ein teures Weib war Die edle Verlobte. Als der Engel Gottes Sie nun in Nazareth mit Namen selber Gegenwärtig grüßte nach Gottes Geheiß: »Heil dir, Maria,« hub er an, »du bist dem Herren lieb, Dem Waltenden wert, weil du Weisheit hast, Gnadenreiche Jungfrau. Du wirst von Gott Vor allen Weibern geweiht: wende dich nicht ab verzagt, Für dein Leben bange, dir bringt mein Kommen nicht Gefahr Noch heimlichen Trug: du sollst unsers Herrn Mutter sein bei den Menschen, des Mächtigen Sohn gebären, Des hohen Himmelskönigs. Heiland soll er heißen Der Erde Söhnen. Kein Ende kommt Des weiten Reiches, des er walten soll, Der mächtige Fürst.« Die Magd erwiderte Dem Engel Gottes, aller Jungfraun schönste, Die holdseligste Frau: »Wie mag das geschehen, Daß ich ein Kind gebäre, da kein Mann mir kund ward Noch all mein Leben?« Da hielt die Antwort bereit Des Allwaltenden Engel, ihr zu erwidern: »In dich soll der heilige Geist von des Himmels Au Durch Gotteskraft kommen, daß ein Kind dir geboren Wird zu dieser Welt. Des Waltenden Kraft Soll dich vom höchsten Himmelskönig Scheinend überschatten. Nie ward schönre Geburt, Glorreichere auf Erden: sie kommt durch Gottes Macht In diese weite Welt.« Da ward des Weibes Sinn Durch Gabriels Botschaft gänzlich geworben In Gottes Willen. »Dann bin ich willig«, sprach sie, »Zu solchem Dienstgeschäft, des er mich würdigen will. Sieh, ich bin Gottes Magd, gänzlich vertrau ich dir: Nach deinen Worten werde mir, wie es der Wille ist Meines Herren. Mein Herz weiß von Zweifel nichts, Nicht Wort noch Weise.« So empfing das Weib |