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Das Jahr schritt fürder, Bis das Friedenskind Gottes vierzig zählte Der Tag' und Nächte. Zu tun lag da ob, Dort zu Jerusalem ihn darzubringen In des Waltenden Weihtum. Denn ihre Weise war, Der Leute Landbrauch, nicht lassen durft es Der Ebräerinnen eine, wenn zuerst ihr ward Ein Sohn geboren, alsbald ihn dort Im Hause Gottes dem Herrn darzubieten. Da gingen die Guten, Joseph und Maria, Von Bethlehem beide mit dem Neugebornen, Dem Heiligen Christ, das Gotteshaus zu suchen In Jerusalem, die Schuld zu entrichten Dem Waltenden im Weihtum, der Weise gemäß Des Judenvolkes. Sie fanden einen guten Mann, Gar alten beim Altar und edelgebornen. Er hatt im Weihtum soviel Winter und Sommer Gelebt im Lichte und Gott gelobt Mit lauterm Herzen, hatte heiligen Geist Und seligen Sinn; Simeon hieß er. Ihm hatte geweissagt des Waltenden Kraft Vorlängst, nicht lassen sollt er des Lebens Licht, Von der Welt sich nicht wenden, eh der Wunsch ihm erfüllt sei, Den Christ selber mit Augen zu sehen, Den heiligen Himmelskönig. Da ward ihm das Herz hoch Freudig in der Brust, als er den Gebornen bringen Gewahrte ins Weihtum. Dem Waltenden dankt' er, Dem allmächtgen Gotte, daß sein Aug ihn ersah. Er ging ihm entgegen, begierig umfing ihn Der Alte mit Armen und erkannte sie all, Die Zeichen und Bilder, und dazu das Gotteskind, Den heiligen Himmelskönig. Da sprach er: »O Herr, Nun bät ich dich gerne, da ich ein Greis bin, Daß du deinen holden Knecht hingehen ließest, In deinen Frieden fahren, wie meine Vordern taten, Von dieser Welt hinweg, da mir mein Wunsch erfüllt ist Am liebsten der Tage, daß ich meinen Trost ersah, Den holden Herren, der mir verheißen war So lange Zeit. Du bist ein mächtig Licht Allen fremden Völkern, die zuvor des Allwaltenden Kraft nicht erkannten! So ist deine Kunst Zum Gericht und zum Heil, mein Herr und Gott, Israels Abkommen, deinem eigenen Volke, Deinen lieben Leuten.« Erläuternd sprach dann Beim Altar der Alte zu der edlen Jungfrau, Sagt' ihr für sicher, ihr Sohn sollte Der Menschen manchen auf diesem Mittelkreis Den einen zum Fall sein, den andern zum Trost: Den Leuten zur Liebe, die seine Lehre hörten, Und denen zum Harme, die nicht hören wollten Christi Lehre. »Kummer noch empfindest du, Harm in deinem Herzen, wenn sie dein holdes Kind Mit Waffen verwunden: das wird ein Werk dir sein Schwer zu verschmerzen.« Wohl verstand die Getreue Des weisen Mannes Worte. Auch ein Weib kam gegangen, Die Schuld geleistet hatte |