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Dienstag, den 4. Januar 1831*
Ich durchblätterte mit Goethe einige Hefte Zeichnungen meines Freundes Töpffer in Genf, dessen Talent als Schriftsteller wie als bildender Künstler gleich groß ist, der es aber bis jetzt vorzuziehen scheint, die lebendigen Anschauungen seines Geistes durch sichtbare Gestalten statt durch flüchtige Worte auszudrücken. Das Heft, welches in leichten Federzeichnungen die ›Abenteuer des Doktor Festus‹ enthielt, machte vollkommen den Eindruck eines komischen Romans und gefiel Goethen ganz besonders. »Es ist wirklich zu toll!« rief er von Zeit zu Zeit, indem er ein Blatt nach dem andern umwendete; »es funkelt alles von Talent und Geist! Einige Blätter sind ganz unübertrefflich! Wenn er künftig einen weniger frivolen Gegenstand wählte und sich noch ein bißchen mehr zusammennähme, so würde er Dinge machen, die über alle Begriffe wären.«
»Man hat ihn mit Rabelais vergleichen und ihm vorwerfen wollen,« bemerkte ich, »daß er jenen nachgeahmt und von ihm Ideen entlehnt habe.«
»Die Leute wissen nicht, was sie wollen,« erwiderte Goethe; »ich finde durchaus nichts von dergleichen. Töpffer scheint mir im Gegenteil ganz auf eigenen Füßen zu stehen und so durchaus originell zu sein, wie mir nur je ein Talent vorgekommen.«