Johann Peter Eckermann
Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens
Johann Peter Eckermann

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Montag, den 16. August 1824

Der Verkehr mit Goethe war in diesen Tagen sehr reichhaltig, ich jedoch mit anderen Dingen zu beschäftigt, als daß es mir möglich gewesen, etwas Bedeutendes aus der Fülle seiner Gespräche niederzuschreiben.

Nur folgende Einzelheiten finden sich in meinem Tagebuche notiert, wovon ich die Verbindung und die Anlässe vergessen, aus denen sie hervorgegangen:

»Menschen sind schwimmende Töpfe, die sich aneinanderstoßen.«

»Am Morgen sind wir am klügsten, aber auch am sorglichsten; denn auch die Sorge ist eine Klugheit, wiewohl nur eine passive. Die Dummheit weiß von keiner Sorge.«

»Man muß keine Jugendfehler ins Alter hineinnehmen, denn das Alter führt seine eigenen Mängel mit sich.«

»Das Hofleben gleicht einer Musik, wo jeder seine Takte und Pausen halten muß.«

»Die Hofleute müßten vor Langerweile umkommen, wenn sie ihre Zeit nicht durch Zeremonie auszufüllen wüßten.«

»Es ist nicht gut einem Fürsten zu raten, auch in der geringfügigsten Sache abzudanken.«

»Wer Schauspieler bilden will, muß unendliche Geduld haben.«


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