Johann Peter Eckermann
Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens
Johann Peter Eckermann

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Freitag, den 22. Januar 1830*

Wir sprachen über die ›Geschichte Napoleons‹ von Walter Scott.

»Es ist wahr,« sagte Goethe, »man kann dem Verfasser dabei große Ungenauigkeiten und eine ebenso große Parteilichkeit vorwerfen; allein grade diese beiden Mängel geben seinem Werk in meinen Augen einen ganz besonderen Wert. – Der Erfolg des Buches war in England über alle Begriffe groß, und man sieht also, daß Walter Scott eben in seinem Haß gegen Napoleon und die Franzosen der wahre Dolmetscher und Repräsentant der englischen Volksmeinung und des englischen Nationalgefühls gewesen ist. Sein Buch wird keineswegs ein Dokument für die Geschichte Frankreichs, allein es wird eins für die Geschichte Englands sein. Auf jeden Fall aber ist es eine Stimme, die bei diesem wichtigen historischen Prozeß nicht fehlen durfte.

Überhaupt ist es mir angenehm, über Napoleon die entgegengesetztesten Meinungen zu hören. Ich lese jetzt das Werk von Bignon, welches mir einen ganz besonderen Wert zu haben scheint.«


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