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Basel, 15. Okt. 1883.
Ich will noch schnell auf Ihr schönes Schreiben vom 9. d. antworten, bevor die Wogen des Wintersemesters über meinem Haupte zusammenschlagen.
Ihre Kunsterfahrungen an sich und andern haben mich höchlich interessiert, besonders dass über die Ferien ausserhalb Paris das Zeichnen besser standgehalten hat als das Malen. Vielleicht legen Sie freilich an letzteres einen zu strengen Massstab an.
Das Fayence-Malen muss ja in Paris enorm chic sein, da z. B. Anker Der bekannte Berner Maler Albert Anker. mehr und mehr darin aufzugehen scheint? Ihnen wünsche ich alles mögliche Glück dazu, da Sie durch Ihre Studien im Ornament einen so grossen Vorsprung haben. Es ist wohl wahr, dass man dabei sehr von der Mode abhängt, aber mit kräftigen und glücklichen Ideen kann einer vielleicht die Mode machen, zumal für Geschirre, die nur auf Büfetts zu figurieren bestimmt sind. Ich dachte schon lange, Sie würden sich einmal auch mit der Majolika einlassen.
Den Unterschied zwischen Gobelins und Beauvais-Tapeten gestehe ich nicht zu kennen. Man müsste halt einmal in Paris mit Ihnen die Runde machen. Alles, was die Techniken in den Künsten betrifft, habe ich nie gelernt beurteilen; aus Büchern lernt man es nicht, und Leute, die mir's expliziert hätten, gab es nie. Ich sehe nur, was besser oder schlechter wirkt, aber nicht das Warum.
Mit der Nike von Samothrake wird man es hoffentlich halten wie mit dem Hermes von Olympia: ein guter Bildhauer wird die Statue neu und vollständig arbeiten, und das wird man dann in Gips in der Nähe des Originals aufstellen.
Geymüller war dieser Tage hier und wir haben lange konferiert. Er hat für die fünfte Auflage des Cicerone die Revision der Architektur auf Bodes Andringen übernehmen müssen.