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14.

München, Sonntag, 19. Aug.

Heute schwänze ich den Lohengrin, aber Dienstag wird die berühmt melodienreiche Oper »Das goldene Kreuz« von Brüll (ein fataler Komponistenname) und Donnerstag »Die Stumme von Portici«, und Freitag »Iphigenie auf Tauris« im Operntheater in Szene gehen! – Dreimal Stehparkett macht 9 Mark. Das zahle ich. Ich will meine Ohren wieder nicht bloss mit Melodien, sondern mit glanzvoll gesungenen Melodien vollpumpen. Ihr armen Leute seht, wie Ihr durchkommt; denen, welche nicht reisen, ist nicht zu helfen.

Meine hiesige Prüfungszeit wird wohl etwa Dienstag, 28. Aug., zu Ende gehen, worauf ich über Regensburg und Frankfurt in weitern zehn Tagen in Basel anzulangen hoffe. Meine Lichter flackern; es ist heut hier schmählich heiss gewesen bei Südwind, man hoffte ein Gewitter, welches nicht kam. Dafür habe ich heut abend im Ratskeller zwei Schoppen Affenthaler getrunken und bin frohen Mutes. Da der Magistrat nur für zwei Sorten roten Weines: besagten Affenthaler zu 80 Pfennig der Schoppen und einen St. Emilion zu 1 Mark 20 Pfennig gutsteht, im übrigen aber alles einer Weinhandlung überlassen ist, so bringen mich keine vier Pferde mehr dahin, dass ich einen andern Wein trinke als obgenannte sog. Regieweine, für welche der ganze Magistrat gutsteht. Die ganze übrige Weinkarte darf lauter Schwindel sein. (Das bitterste hievon, Ihnen im Vertrauen zu gestehen, ist die Unsicherheit der Würzburger Weine; es gibt, wie man sagt, keinen sicher reinen »Bocksbeutel« mehr, auf den ich gehofft hatte. Wenn ich aber über Würzburg komme, werde ich das Grösste aufwenden, um einmal noch vor meinem Tode Bocksbeutel zu trinken.)

Meine Tinte ist stockig geworden, ich muss morgen neue kaufen, denn für acht Tage lohnt es sich schon noch.

Montag früh.

Der Magistrat hat sich bewährt; die zwei Schoppen Affenthaler sind mir vortrefflich bekommen, und es wird davon weiter getrunken werden.