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London, Dienstag, 2. Sept. 1879.
Zum grössten Erstaunen sämtlicher Weisen des British Museum haben die letzten dreissig Zeilen der vierten Seite des Obelisken, vor deren Insolenz so vielen Leuten graute, folgenden Sinn ergeben, woraus die spätere Besserung der Kleopatra erhellt:
Ich alter Pharaonenbesen,
Wie bin ich doch so grob gewesen!
Wirst du, o Leser, mir verzeihn?
Doch wenn man soll vor lauter Schuften
Beständig Distinktion verduften,
So darf man wohl des Teufels sein.
Sie taugten nicht viel, die Geliebten,
Die ich gehabt in Altägypten,
Ach, eine schreckliche Couleur!
Auf dass sie ewig sein gegeisselt,
Hab' ich dies in Granit gemeisselt –
Die Nachwelt schenkt mir jetzt Gehör.
O hätt' ich, da mir alles offen,
Dich Biedermaiern einst getroffen,
Du edle, schlichte Seele du!
Ich hätt' in jenen heissen Tagen
Dem grossen Cäsar selbst geschlagen
Die Türe vor der Nase zu.
Wir hätten sittlich uns nach oben
Gemeinsam ganz verklärt erhoben,
Wovon jetzt nicht die Rede ist.
Denn du – wenn reine Sterne walten –
Bist künftigen Zeiten vorbehalten,
Wenn längst verronnen meine Frist.
Doch ahnt mir: einst wird meine Nadel
An einem Orte sonder Tadel
Noch aufgestellt zu guter Letzt;
Die Huren gehn am Lester Square,
Du aber hast, o England, Hehre!
Mich am Embankment abgesetzt!
Dies die letzten Töne aus London; heut abend um 8 Uhr 25 setze ich mich auf die Eisenbahn, nach 10 Uhr, hoffentlich bei ruhiger Manche und Mondschein, auf den Dampfer und hoffe, morgen früh nach 6 in Paris zu sein, von wo Adressen und neue Nachrichten ergehen sollen.
Jetzt muss ich noch einmal ins Britische Museum – dann farewell, London – et: vive Paris!