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49.

Basel, 7. Nov. 1880.

Da sie wissen, dass gegen Ende Oktober unser hiesiges Semester anfängt, werden Sie wegen meines langen Schweigens auf Ihre Epistel vom 16. Okt. Nachsicht geübt haben. Inzwischen werden Sie haben anfangen müssen, »bei trockenem Klaviersalongespräch das liebliche Vieh zu schneiden«, wofür ich Sie wirklich bedaure, denn das ist schon nicht nach unser beider Geschmack und sollte einem, der den Tag über tüchtig gearbeitet hat, überhaupt nicht leichthin zugemutet werden. In grossen Städten mit weiten Distanzen ist es vollends eine Plage, und nun gar im kotigen Winter. Aber die Welt ist nun einmal so.

Theater: Vogel von München war hier und hat mit drei Abenden das E. Publikum gebrandschatzt, mich insbesondere mit Faust. Das übrige ist ein guter Theaterwinter, wie es scheint. Die Oberneder (Frau Ammann) hat neulich in der Zauberflöte herrlich gesungen und das Terzett einzig zusammengehalten, das sonst in Stücke gegangen wäre. Der Kapellmeister soll im ganzen sehr gut sein, mit mir hat er es auf alle Zeiten verdorben, seit er im Freischütz dies und jenes Tempo überjagt hat, was ich absolut nicht leiden kann.

Unsere Universität hat zugenommen, es sind klare unbestreitbare 238 Studenten hier, unerhört!

Wir haben schon Winter; seit vorgestern abend ist Schnee auf den Dächern liegen geblieben, gegen allen sonstigen Gebrauch, wonach kein erster Schnee darf liegenbleiben. Ich hatte nach dem unfreundlichen Oktober noch auf einen milden November gehofft und bin auch schon von denen, welchen am Wetter viel liegt. Seit einiger Zeit hat sich bei mir neben kleinern Gebresten ein Anfang von Asthma gemeldet, das wohl noch hätte können ein paar Jahre auf sich warten lassen.


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