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Friedrich II. als Feldherr und als »Ermattungs-Stratege«

Manfred: »Proben seines eigenen Feldherrngenies hat Friedrich II. nach den rettenden Taten der »Moskowiter« wohlweislich kaum mehr abgelegt. So viel erziehliche Wirkung scheint die große Demütigung der Zeit nach Kunersdorf und Maxen doch auf ihn gehabt zu haben. Selbst nachdem die Freudenbotschaft aus Rußland endlich eingetroffen war, fand er seine unbekümmerte Verantwortungslosigkeit nicht gleich wieder, mit der er früher so oft »seine treffliche Armee ganz unnützerweise aufgeopfert hat«, wie Goethe und ähnlich Napoleon es ausdrückten. Prinz Heinrich hatte seinem königlichen Bruder vorgeworfen: »Mein Bruder wollte immer bataillieren, das war seine ganze Kriegskunst.« Dazu bemerkt der zollerntreue Professor Hans Delbrück in einer seiner kritischen Anwandlungen: »Fragen wir einmal mit Prinz Heinrich, was haben Friedrich seine Schlachten denn genützt? Er selbst scheint ja der brüderlichen Kritik zuletzt recht gegeben zu haben …; namentlich dadurch, daß er in den beiden letzten Jahren des großen Krieges …; keine Schlacht mehr geliefert hat, …; obgleich der Übertritt der Russen ihm zeitweilig die numerische Überlegenheit gab.««

Thomas Mann: »Sie unterschätzen die Bedeutung des friderizianischen Angriffsgeistes, der gegen allen Geschmack der Zeit war und ans Barbarische grenzte. Friedrich verachtete die »verfeinerte« Kriegführung seines Jahrhunderts. Er verachtete auch die verschanzte Stellung, die sonst in so hohen Ehren stand. Den Feind zur bataille zwingen! Angriff! Angriff! Attaquez donc toujours!«

Manfred warnte lachend: »Vorsicht, Vorsicht! Sie tragen Verwirrung in die Reihen der Kärrner zum Denkmale Friedrichs II. Sie sagen: »Friedrich verachtete die verfeinerte Kriegskunst seiner Zeit.« Die auf preußischen Lehrstühlen sitzenden Bewunderer Friedrichs sind beinahe übereingekommen, das Gegenteil zu behaupten, und ziehen es vor, Friedrichs II. militärische Unzulänglichkeiten als die Fehler eines großen Konservativen zu erklären, der sich geradezu entschuldigt, wenn er einmal von den kanonischen Lehren der Kriegskunst abweicht, und der im großen Condé, im großen Turenne die höchsten Vorbilder sieht.« (Vgl. Koser, I, Seite VIII.)

Thomas Mann: »Friedrich wollte die Schlacht um jeden Preis. Er hat gesagt: » Bataillen gehören dazu, um zu dezidieren.««

Manfred: »Beamtete Bewunderer seiner Kriegskunst weisen lieber auf folgende, entgegengesetzte Äußerung Friedrichs II. hin: »Es gibt allerdings Lagen, wo man sich schlagen muß, man soll sich aber nur dann darauf einlassen, wenn der Feind, sei es beim Lagern, sei es beim Marsch, nachlässig ist oder wenn man ihn durch einen entscheidenden Schlag zwingen kann, den Frieden anzunehmen. Es steht übrigens fest, daß die meisten Generale, welche sich leicht auf eine Schlacht einlassen, nur deshalb zu diesem Auskunftsmittel greifen, weil sie sich nicht anders zu helfen wissen. Weit davon entfernt, dieses ihnen als Verdienst anzurechnen, sieht man es vielmehr als ein Zeichen mangelnden Genies an.««

Thomas Mann: »Ich erinnere Sie an Torgau, wo Friedrich dies alles widerlegte.«

Manfred: »Wegen Torgaus entschuldigte sich Friedrich in seinen Denkwürdigkeiten. Und er hatte Grund dazu, denn es war ein auf das teuerste erkaufter Sieg, ein Scheinsieg, der keinen Erfolg hatte, wie Hans Delbrück feststellt: die Österreicher gingen nur drei Tagemärsche weit zurück und blieben im Besitze Dresdens, das Friedrich durch die Schlacht bei Torgau erobern wollte. Wenn Delbrück recht hat, dann war Torgau einer von den blutigen, wertlosen Siegen wie die, um deretwillen Friedrich II. den Schweden Karl XII. getadelt und einen »Hanswurst im Furchtbaren« genannt hat. Sie sind wirklich nicht scherzhaft, diese friderizianischen »Siege«. Bei Torgau wird Friedrichs Verlust auf 14-20 000 Mann geschätzt. »Es kostet ihm seinen Kopf, wenn die Zahl bekannt wird«, sagte er zu dem anhaltischen Bastard, der ihm die Rechnung brachte. Bei Sedan, wo der Erfolg nicht »doch nur mäßig« war (wie Delbrück den Erfolg von Torgau bezeichnet), verlor Moltke 3000 Tote und es gab 6000 Verwundete, und dabei waren 1870 die Waffen furchtbarer und die Heere größer.

»Wer deswegen an Friedrichs Genie zweifelt, wird von den Friedrichstheologen mit geheimnisvollen Gebärden auf Friedrichs »Durchhalten« hingewiesen, das nicht etwa mit Friedrichs überlegenem Heere und mit dem Tode der Kaiserin von Rußland, sondern mit dem Genie Friedrichs und der unverwüstlichen Kraft des friderizianischen Preußen erklärt wird. Als ob es Friedrich II. und nicht viel mehr seine Gegner gewesen wären, die »durchhielten« und seine demütigen Friedensangebote ablehnten! Und als ob es nicht klar und von Friedrich II. selbst immer wieder betont worden wäre, daß die mächtigen Feinde Deutschlands, damals wie vorher und nachher, die Erhaltung des reichsfeindlichen Preußen duldeten oder gar begrüßten und förderten, weil dadurch das Deutsche Reich, das bis dahin noch deutsche, mittlere Europa, machtlos gehalten und politisch ausgeschaltet wurde.

»Ist nicht der angebliche »Sieg des friderizianischen Genies, über die feindliche Welt«, und gerade auf militärischem Gebiet, eine irreführende Deutung der Ereignisse? Wie sich die Kriegskunst damals entwickelt hatte, befand sich ein kleines, einheitliches und straff geführtes Heer in besonders vorteilhafter Überlegenheit gegenüber großen, uneinig geführten Heeren mit geringerer Manneszucht, wie etwa ein Scharfschütze mit einem guten Gewehr und genügend Patronen mehr wert ist als viele uneinige Gegner mit den Armen voller Gewehre? Der großeTurenne, dem Friedrich II. nacheiferte, wollte nicht mehr als 30000 Mann haben, und zur Zeit Friedrichs II. galt noch auf militärischem Gebiete, was eine der Kriegslehren jener Zeit behauptet: »Ein Kriegsheer von 40000 bis 50000 Mann wohl resolvirter und disciplinirter Leute ist capable, alles zu unternehmen, ja es kann sich ohne Verwegenheit gleichsam versprechen, die gantze Welt zu gewinnen. Was demnach über diese Zahl sich findet, ist nur überflüssig und erweckt lauter Ungelegenheit und Konfusion«; aber daß Friedrich II. verschiedentlich mit einem kleinen Heer ein großes schlug, ist nicht etwa selbstverständlich, sondern die Folge überirdischen Feldherrngenies?! Friedrich II. und sein Volk opferten das geistige Leben der preußischen » nation« dem Zwecke, ein Heer zu schaffen, mit dem ein feldherrlicher Staatsmann hätte »die gantze Welt gewinnen« können; diese ganze Welt steckten die Engländerin die Tasche, während Friedrich II. noch nicht einmal Sachsen gewinnen konnte; Sachsen zu gewinnen gilt ja heute vielen seiner Getreusten als der wahre und würdige Zweck des »dritten schlesischen Verteidigungskrieges«.« (Vgl.unten S.394f.)

Hegemann: »Sie vertraten schon früher einmal (oben Seite 138 f.) die Auffassung, Friedrich der Große habe nicht durch seinen überlegenen Geist, sondern dank seines überlegenen Heeres und dank der Gunst des Zufalls gesiegt …;«

Manfred: »... gesiegt nur etwa in der Hälfte der in seinen Kriegen geschlagenen Schlachten, und auch das nur, wenn Sie die Siege des englischen Heeres unter Ferdinand von Braunschweig mitrechnen. Ich meine, nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit hätte Friedrichs überlegenes Heer unter erträglicher Führung mehr als fünfzig vom Hundert Siege erwarten dürfen.«

Hegemann: »Widerlegt nicht der Ausspruch Napoleons nach der Schlacht von Jena Ihre Auffassung von der Überlegenheit des friderizianischen Heeres? Sagte Napoleon nicht: »Ich habe nur das Heer Friedrichs des Großen, nicht aber seinen Geist besiegt«?«

Manfred: »Auch Napoleon war gelegentlich sehr höflich! Auf Napoleons Urteil über Friedrichs II. Feldherrnkunst ist Manfred einmal ausführlich eingegangen. Diese Unterhaltung erscheint gesondert unter dem Titel: »Napoleon, oder der »Kniefall vor dem Heros«.« aber der Deutsche lügt nicht, wenn er höflich widerspricht. Oder ist es der überlegene Feldherrngeist Friedrichs des Großen, der aus folgenden Zugeständnissen spricht, die Friedrichs Verehrer, Hans Delbrück, bei seinem Versuche einer Ehrenrettung Friedrichs II. gemacht hat:

»Über Friedrichs Sieg bei Mollwitz sagt Delbrück: »Es blieb Friedrich, wie er selbst nachher an Leopold von Dessau schrieb, ›kein anderes Mittel übrig‹, als den Feind anzugreifen. An Infanterie waren die Preußen fast um das Doppelte (18000 gegen 9800), an Artillerie um fast das Dreifache (53 Geschütze gegen 19) überlegen, an Kavallerie aber sehr viel schwächer (4600 gegen 6800). Infolge dieser Überlegenheit an Kavallerie stand die Schlacht bei Mollwitz eine Zeitlang sehr zweifelhaft; die österreichischen Reiter hatten die preußischen vom Schlachtfelde fortgefegt, und ›alte Offiziere sahen‹, wie Friedrich in seinen Denkwürdigkeiten schrieb, ›den Augenblick kommen, wo dieses Korps ohne Munition sich würde ergeben müssen‹.

Um wenigstens den König persönlich zu retten, überredete ihn der Feldmarschall Schwerin, das Schlachtfeld zu verlassen und zu versuchen, ob er im Bogen um die Österreicher herum zu den preußischen Truppen gelangen könne, die noch weiter nördlich in Schlesien standen. Als aber der vermutlich stark aufgeregte König entfernt war, gelang es Schwerin, die Infanterie und Artillerie wieder zum Vorgehen zu bringen, und die Österreicher mußten der Überlegenheit ihres unablässig rollenden Feuers weichen.« Oder hören Sie Delbrück über friderizianische Siege des Siebenjährigen Krieges: »Friedrich hätte Ende Juli 1756, als die Lage politisch reif war, mit überwältigender Überlegenheit in Böhmen einbrechen können, und man sieht nicht, wie die Österreicher ihm bis Wien hätten einen Widerstand entgegensetzen können, dem er nicht überlegen gewesen wäre.« …; »Hier wäre der Grundsatz ›kurze kräftige Schläge und dann einen schnellen, vorteilhaften Frieden‹ (wie es 110 Jahre später geschehen ist) am Platze gewesen.

Friedrich aber dachte ganz anders. Seine Forderung, daß Preußens Kriege kurz und lebhaft sein sollten, ist nicht im modernen Sinne zu verstehen …;« Das heißt, diese Forderung des literarischen Königs war, wie so vieles bei ihm, nur schlecht verdaute Literatur. Er rühmte: »Unsere Truppen sind so beweglich und agil... mit dergleichen Truppen könnte man die ganze Welt bezwingen,« und entwarf 1744, um den Franzosen Elsaß zu retten, den Plan »eines Feldzuges an der Donau; durch einen Marsch nach Wien wollte Friedrich im zweiten Kriegsjahr dem Gegner, den Fuß auf die Gurgel setzen‹ « (Koser, I, 231). Aber wie »agil« auch seine Truppen waren und gleichviel, ob seine Kriege zwei oder sieben Jahre dauerten, er setzte nie seinen Fuß nach Wien noch »auf die Gurgel« des Feindes. Er machte die Pläne eines Alexander, Napoleon oder Moltke, aber er blieb stets nur – Friedrich II.

»Professor Delbrück macht in seiner Ehrenrettung dieses dichtenden Zauderers weiter folgende Zugeständnisse: »Bei Lobositz waren die Preußen infolge eines gegen den königlichen Befehl unternommenen gescheiterten Kavallerieangriffs eigentlich geschlagen, und der König hatte das Schlachtfeld bereits verlassen, als er zurückgeholt wurde, weil die Preußen eine vorgeschobene Stellung der Österreicher, die die preußischen Generale für die Hauptstellung hielten, nach schwerem Ringen den österreichischen leichten Truppen entrissen hatten und nun die Schlacht für gewonnen hielten. Sie war es nicht, die Hauptstellung der Österreicher war kaum berührt und die Armee der preußischen vollauf gewachsen, aber der Erfolg blieb schließlich doch den Preußen, weil Browne seinen Vorteil nicht erkannte und die Schlacht nicht fortsetzte.« …; »Friedrich selber hat in einer späteren Schrift das Fehlschlagen seines Feldzugsplanes von 1757 darauf zurückgeführt, ›daß die Schlacht bei Prag, lediglich durch die Truppen gewonnen, die ganze Armee des Prinzen Karl nach Prag hineinwarf, und so die Belagerung dieser Stadt unmöglich machte‹.« …; »Friedrich hatte es, …; für nötig gehalten, sich wegen seines Angriffs bei Kollin zu entschuldigen; …; die Schlacht bei Kollin ist nicht durch diesen oder jenen einzelnen Fehler verloren gegangen, sondern weil sie von vornherein, wie wir heute die Dinge übersehn, ungewinnbar war. Daun hatte 54 000 Mann gegen 33 000 in einer so vorteilhaften Stellung, daß nicht nur schwer heranzukommen, sondern auch jede Bewegung des Angreifenden von weit her zu erkennen war …; Friedrichs eigene Vorstellung, es hätten ihm nur vier Bataillone gefehlt, um zu siegen, ist als eine Selbsttäuschung anzusehen und abzulehnen …; Prag, Kollin, Roßbach, Leuthen …; abwechselnd Siege und Niederlagen, deren Verwindung noch höheren Ruhm verdient als selbst die Siege. Kein Zweifel, daß in dem Versuch, die ganze österreichische Armee in Prag gefangenzunehmen, eine Überspannung lag und daß der Angriff auf die doppelt so starke österreichische Armee bei Kollin in ihrer überaus günstigen Stellung eine Tollkühnheit war …; Hätte Friedrich die Schlacht bei Prag und dann auch die Schlacht bei Kollin und weiter die Schlachten bei Zorndorf und Kunersdorf nicht geschlagen, so würde er den Krieg leichter und besser haben durchhalten können …; Es ist richtig, daß diese Schlachten vermeidbar waren; daß sie ihren Ursprung nicht in einer inneren sachlichen Notwendigkeit, sondern in dem persönlichen Gutbefinden, in der Subjektivität des Feldherrn hatten.« …; »Bei Kunersdorf ist Friedrich, wie Clausewitz das ausdrückt, ›in die Schlinge seines eigenen Systems der schiefen Schlachtordnung gefallen‹ …; Es ist dem Könige oft, namentlich von Napoleon, zum Vorwurf gemacht worden, daß er sich zur Entscheidung bei Kunersdorf nicht stärker gemacht habe …; Man kann …; sagen: das eigentliche Grundproblem des Siebenjährigen Krieges sei: wie war es möglich, daß Friedrich die Niederlage von Kunersdorf überstand?« (Friedrichs Verlust bei Kunersdorf schätzt Delbrück auf »19000 Mann und die Artillerie«.) Auf diese Frage antwortet Delbrück besonders durch zwei Gründe. Der Feind war nicht einmütig. »Ein Zusammenwirken ist bei Bundesgenossen erfahrungsmäßig sehr schwierig.« Und: »Bei Kunersdorf war nicht das preußische Heer, sondern nur die Hälfte des preußischen Heeres geschlagen worden.« Das war gerade, was Napoleon tadelte; ihm schien es unbegreiflich, daß Friedrich nicht gewagt hatte, beide Hälften seines Heeres auf eine Karte zu setzen und »vereint zu schlagen«, statt sich schlagen zu lassen.

»Die Berichte von der kriegerischen Überlegenheit Friedrichs des Großen erinnern etwas an Achim von Arnims Erzählung von dem »tollen Invaliden«, der mit seiner überlegenen Kanone eine friedliche Stadt lange in Schrecken setzt, oder an den Bericht von dem Neger in Savannah, dem ein geladenes Gewehr in die Hand fiel, womit er eine Straße der Stadt im Schach hielt, bis er sich betrank. Wenn Friedrich II. nicht gedichtet hätte und wenn er nicht »Ermattungs stratege« sondern ein Feldherr gewesen wäre, hätte er allerlei Erstaunliches ausrichten können mit seinem einzigartigen und durch schrankenlose Anwendung der Prügelstrafe {Verw. auf Anmerkung} eigentümlich überlegen gemachten Heere.

Aus Friedrichs II. Jugendbriefen weiß man, wie er im Rheinfeldzug von 1734 über Prinz Eugen gelacht hat, als der, erstaunt über die Leistungen des preußischen Hilfstrupps, die kaiserlichenTruppen auf preußisch drillen ließ. Goethe sagt bei der Schilderung seiner Straßburger Zeit: »Friedrichs Übergewicht in allem offenbarte sich am stärksten, als in der französischen Armee das preußische Exercitium und sogar der preußische Stock eingeführt werden sollte.« Die Äußerungen verdutzter Bewunderung, die Marschall Belle-Isle über die Truppen Friedrichs II. schon 1741 nach Versailles berichtete, klingen wie das Entsetzen des Schneidermeisters im Egmont: »Diese Kerle sind wie die Maschinen, in denen der Teufel sitzt«. Aus den von Lucchesini mitgeteilten Worten Friedrichs II. geht hervor, daß der König von den Feldherren seiner Zeit höchstens den Marschall von Sachsen als seinesgleichen anerkennen konnte. {Verw. auf Anmerkung} Dieser einzige Nebenbuhler, ebenfalls ein – Deutscher, focht aber auf derselben Seite wie Friedrich, also auf Seite der Franzosen. Könnte etwas lächerlicher sein als der Briefwechsel, den diese beiden Deutschen, die größten Feldherren des Rokoko,miteinander in schlechtem Französisch führten, um sich gegenseitig zu helfen, den Vorteil ihres Herrn, des Königs von Frankreich, wahrzunehmen, gegen die »Tyrannei« Maria Theresias? 1745 schrieb der französische Marschall von Sachsen an den preußischen Federic: »Die Art, wie das Heer Euer Majestät zusammengesetzt und gedrillt ist, sichert Ihnen notwendigerweise den Sieg.« Nicht nur Moritz von Sachsen verkannte, daß unter einem dichtenden Friedrich selbst das überlegenste Heer besiegbar war. Nach dem »Siege« von Mollwitz bewarben sich Gesandte Frankreichs und Englands wetteifernd um die Dienste dieses Heeres und zerstörten im Kopf seines Führers etwaige Zweifel, daß er, trotz seiner Flucht aus der Schlacht, ein großer Feldherr sei; im Berichte des französischen Gesandten hört man Friedrich II. schon damals erklären, wie man eine Schlacht – gewinnt. Auch da ganz Dichter!«

Während der letzten Äußerungen Manfreds hatte Frau Ellis in Begleitung von Dr. Martin Hobohm das Zimmer betreten. Professor Hobohm ist derselbe Berliner Historiker, der nicht nur durch seine große Arbeit über Machiavelli, sondern auch durch seine nachdrückliche Verteidigung Hans Delbrücks und seiner vielumstrittenen Ehrenrettung der friderizianischen Strategie bekannt geworden ist. Noch viel später, nach Abdankung der Hohenzollern, hat Dr. Hobohm es für unangebracht erklärt, die Schwächen Friedrichs des Großen schonungslos bloßzustellen. Eigentümlicherweise zog er sich dadurch ein langatmiges Reim-dich-oder-ich-freß-dich des Berliner Kladderadatsch zu. Das Gedicht erschien am 9. November 1924 unter dem Titel » Hobohm der Große«. Aus der Überzahl der meist sinnlosen Strophen seien hier folgende angeführt, die unwiderleglich von der Selbsterkenntnis, der Verskunst und dem Schliff der Kladderadatsch-Poeten zeugen:

Wir hatten den alten Fritzen lieb,
Wir alten Rhinozerosse!
Vernehmt nun, was ein Professor schrieb,
Ein schwarzrotgelber Genosse,
...... Herr Hobohm schreibt –
So nennt sich besagter Professor –
Daß ungesagt so manches bleibt
Aus purer »Schonung« besser,
........................................
Ja, gutes Hoböhmchen, ich sage zu mir,
Mit sanfter Ruhevermahnung,
Betracht' ich so dein Geschichtsgeschmier:
Du hast ja keine Ahnung!

Es ist erfreulich, aus diesem Gedichte entnehmen zu dürfen, daß auch der »Kladderadatsch« die Zeit für eine offene Aussprache über Friedrich II. für gekommen erachtet. Der Versuch wird hier gemacht.

Nachdem das Gespräch eine Weile im Allgemeinen verweilt hatte, kam man auf Friedrich II. zurück, und Dr. Hobohm vertrat, wie er es heute noch tut, die Überlegenheit Friedrichs des Großen als Feldherrn, während Manfred, der auch auf diesem ziemlich technischen Gebiete erstaunlich beschlagen schien, starke Zweifel laut werden ließ. Es entspann sich eine Unterhaltung, aus der nur wenige Stellen (und die meist nur aus Manfreds Äußerungen) klar in meinem Laiengedächtnis haften blieben.

Manfred scherzte über die eigentümlich ausschlaggebende Rolle, die Seydlitz in den Siegen von Roßbach und Zorndorf anerkanntermaßen gespielt hat, und über den eigentümlichen Umschlag eines friderizianischen Sieges in eine Niederlage, als Seydlitz bei Kunersdorf verwundet und ohnmächtig wurde. Später las Manfred die merkwürdigen Sätze vor, mit denen de Catt am 21. Oktober 1758 eine Schilderung von Friedrichs Niederlage bei Hochkirch schließt: »»General Seydlitz bittet, der König möge seine nutzlos geopferte Infanterie zurückgehen lassen. ›Aber‹, antwortete der König, ›wenn ich sie zurückgehen lasse, werde ich die Schlacht verlieren.‹ ›Gut,‹ gibt Seydlitz zurück, ›ich hoffe Euer Majestät wird sie gewinnen;‹ und er gibt seinem Pferd die Sporen und kehrt zur Kavallerie zurück.«« Auch sprach Manfred von den überraschenden Entdeckungen, die in den Beiheften zum Militär-Wochenblatt von 1882 und 1884 veröffentlicht sind und denen zufolge »Friedrichs berühmter Plan einer konzentrischen Offensive nach Böhmen von General Winterfeldt stammt, während sich des Königs eigener Plan durch große Zersplitterung der Kräfte, den Mangel jeden Initiativgeistes und durch eine ganz merkwürdige, fast unbegreifliche Künstelei auszeichnet.«

Dr. Hobohm betonte, daß gerade die vielgerügten strategischen Fehler Friedrichs II. sich bei näherer Betrachtung als Zeichen eines überlegenen Feldherrngenies herausstellten, und daß sie sich alle aus der erst von Hans Delbrück ins richtige Licht gestellten eigenartigen Fechtweise des großen Königs erklären. Zum Wesen dieser Fechtweise, der sogenannten »Ermattungs strategie« gehöre es, oft die Schlacht zu verschmähen, um sich statt dessen auf geschicktes Manövrieren zu verlassen. In dieser »Ermattungsstrategie« sei Friedrich II. unübertrefflicher Meister gewesen.«

Manfred war völlig im Bilde; er griff lachend nach einem Buch (es war Delbrücks Schrift: »Über die Verschiedenheit der Strategie Friedrichs und Napoleons«) und las folgenden Satz vor: »»Auf diese Weise hat im Jahre 1744 der österreichische Feldmarschall Traun Friedrich den Großen sozusagen ohne einen Schuß zu tun und doch unter dem größten Verlust der Preußen durch Strapazen, Mangel und. Desertion aus Boehmen herausmanövriert.« Dasselbe kann man vom »Kartoffelkriege« von 1778/79 sagen, in dem Loudon und Joseph II. den König von Preußen und seinen Bruder Heinrich aus Böhmen hinausmanövrierten, wobei die Preußen durch Fahnenflucht und Krankheit Verluste erzielten, die bis auf 25 000 Mann und 10 000 Pferde veranschlagt werden. {Verw. auf Anmerkung}«

Bald darauf wandte sich Manfred wieder an Thomas Mann.

Manfred: »In der Tat, wenn Sie dem großen Friedrich Gedanken aus der heutigen Felddienstordnung unterschieben, untergraben Sie leichtsinnig die Grundlagen des mühsam gebauten Tempels zur Verehrung der rätselhaften friderizianischen Kriegskunst. Es ist Ihnen vielleicht nicht bekannt, daß beim Betrachten der Feldherrntätigkeit Friedrichs II. die fleißigsten Schüler Napoleons und Moltkes unwillkürlich so sehr an Stümperei denken mußten, daß es schließlich der Berliner Universitätsprofessor Hans Delbrück übernahm, an seinem Studiertisch für literarische Zwecke eine ganz neue Kriegskunst zu erfinden. Das Wesen der neuen Kunst besteht darin, daß sie, rückwirkend angewandt, Friedrich als einen großen Feldherrn auch da erscheinen läßt, wo sein Verhalten allen heutigen Begriffen von feldherrlicher Tüchtigkeit widerspricht. Im Dienste der preußischen Sache hat sich Herr von Delbrück einen schlauen Zauber ausgedacht: die sogenannte »Ermattungs strategie«. Das Wort birgt einen Doppelsinn. Die Grundsätze der »Ermattungs strategie« erlauben es nämlich nicht nur dem König, seine Gegner matt zu setzen, sondern auch sich selbst matt zu zeigen, selbstredend nur dem Grundsatze seiner Kunst zuliebe. Delbrück nennt das auch »doppelpolige Strategie«. Gewiß soll Friedrich II. als der siegreiche Beweis für die Herrlichkeit unumschränktesten Königtums gelten. Nebenbei sollen aber seiner Feldherrnschaft, unter dem Banner der »Ermattungs strategie«, alle die mildernden Umstände zugesprochen werden, auf die gewöhnliche Feldherren Anspruch haben, denen die unumschränkte Macht, ja oft die Unterstützung im eigenen Lager fehlen. Nicht nur Prinz Eugen und andere zeitgenössische Feldherren werden von den Rettern Friedrichs II. vergleichsweise herangezogen, sondern selbst der schon früher verstorbene Perikles, kurz alle, deren erstaunlicher Geist beim Siegen gehemmt wurde, weil er sich die Erlaubnis und die Mittel zum Siegen vorher zusammenbetteln oder erst schaffen und gegen tausend Nebenbuhler und Neider im eigenen Lande verteidigen mußte. Bei diesen Männern hätte oft der kleinste Fehler politischen Taktes oder militärischer Taktik genügt, um sie das Schicksal der Themistokles, Aristides oder Alcibiades teilen zu lassen. Ein taktischer Irrtum des englischen Admirals Byng hat zu Anfang des Krieges, in dem Friedrich II. für die Engländer kämpfte, Byngs Enthauptung in London herbeigeführt. Wegen eines ähnlichen Fehlers hat im folgenden Jahre Friedrich II., der diese vom großen Pitt mißbilligte Enthauptung guthieß, seinen Bruder August Wilhelm in Schmach und Tod getrieben, Friedrich II., der selbst hundertmal ähnlich und schlimmer irrte, bewahrte als unumschränkter König stets die Gelegenheit – wie Goethe von ihm sagt –, die häufig begangenen Fehler auf eine geschickte Weise wieder ins gleiche zu bringen; er durfte also »Ermattungs stratege« sein. Statt wie Alexander, Napoleon oder Moltke Großes wagen und Großes vollenden zu müssen, durfte er nach Belieben zögern oder die unverantwortlichsten Streiche wagen, mit und ohne Erfolg, wie es der Zufall wollte, den Friedrich als den mächtigsten Schlachtenlenker verehrte.

»Die neuere Beurteilung der friderizianischen Kriegskunst bietet eine eigentümliche Reihe von Versuchen zu erklären, entweder: warum Friedrich II. versäumt hat, da zu kämpfen, wo er sich hätte überlegen machen können und nach heutigen Begriffen hätte kämpfen müssen; oder: warum er oft gekämpft hat, ohne sich genügend stark zu machen und so sein gutes Heer in schwer begreiflicher und, wie vermutet wird, ganz leichtsinniger Weise an die Schlachtbank blutiger Niederlagen oder Scheinsiege geliefert, ja, wie Goethe treffend sagte: »seine treffliche Armee ganz unnützerweise aufgeopfert hat«. Nichtkämpfen oder am falschen Platz und mit ungenügenden Kräften kämpfen, das sind die beiden verschleierten Pole der »doppelpoligen« friderizianischen »Ermattungs strategie«.« Später fragte Manfred Herrn Professor Hobohm:

»Wo blieb eigentlich Friedrichs »Ermattungs strategie« wenn er »seine treffliche Armee ganz unnützerweise aufopferte« (wie Goethe es nannte), und wenn er so sinnlose Schlachten schlug, wie auch seine Bewunderer in den Siegen und Niederlagen von Prag, Kollin, Zorndorf und Kunersdorf sehen zu müssen glauben?«

Hier machte Dr. Hobohm ein wahrscheinlich sehr wichtiges, aber für einen Laien wie mich äußerst widerspruchsvoll erscheinendes Zugeständnis. Er sagte: »Delbrück hat oft betont, daß die Ermattungsstrategie das Gefecht als völlig gleichwertiges Kampfmittel neben dem Manöver gebraucht. Ich gehe noch weiter, und hier liegt eine der ältesten Meinungsverschiedenheiten, die zwischen Delbrück und mir bestehen. Delbrück meint schließlich doch, die »Ermattungsstrategie«, als deren Meister sich Friedrich bewiesen hat, unterscheide sich von der »Niederwerfungsstrategie« Napoleons und Moltkes durch die Methode der Kriegführung. Ich dagegen glaube, der Unterschied liegt nicht in der Methode, sondern im erstrebten Ziel. Das Ziel der kriegerischen Handlung ist es, das ihren Charakter bestimmt und den Feldherrn zum »Ermattungs strategen« oder zum »Niederwerfungs strategen« macht.«

Manfred Ellis wollte gerade das Gespräch noch einmal auf Friedrichs geplanten, aber nie vollendeten Marsch nach Wien bringen, als Frau Ellis teilnahmsvoll eingriff. Sie, die derartigen Unterhaltungen meist schweigend lauschte, wandte sich mit folgenden Worten an Martin Hobohm: »Gehen Sie noch einen Schritt weiter, Herr Professor, und Sie werden alle scheinbaren Widersprüche lösen. Nicht die Methode, sagen Sie, sondern das Ziel? Wenn Sie sagten: nicht das Ziel (das doch wohl je nach den Erfolgen wechseln muß), sondern der Erfolg, dann begriffe Sie sogar mein ungelehrter Mutterwitz.« Frau Ellis sprach englisch und gebrauchte den Ausdruck common sense. Beinahe eifrig fuhr sie fort: »Ja, das leuchtet auch mir ein: ein Feldherr, der seine Gegner niederwirft, ist ein »Niederwerfungs stratege«, und ein Feldherr, der seine Gegner nur ermattet, ist ein »Ermattungs stratege«.«

Dies schien in der Tat klar, aber Frau Ellis lachte plötzlich, und ihr Lachen hatte etwas Ansteckendes. So viele der Anwesenden mußten einstimmen, daß mir fast scheinen wollte, als würden die Thesen Delbrücks und Hobohms in diesem Lachen öffentlich verbrannt.

Frau Ellis nahm diesem kleinen Zwischenfall jeden Schatten von Peinlichkeit durch die Art, wie sie an Professor Hobohm die Frage richtete: »Wenn Sie, wie ich, Friedrich dem Großen nicht als dankbarer Preuße, sondern als Ausländer gegenüberstünden, wie würden Sie seine Leistungen als Feldherr wohl beurteilen?«

Professor Hobohm antwortete nach kurzem Nachdenken: »Ich würde mir darüber klar sein, daß unter den allgemeinen politisch-militärischen Verhältnissen jener Zeit der Verteidiger im Vorteil war. Aber eine nach Vergrößerung strebende Macht wurde durch die methodische Überlegenheit der Verteidigung über den Angriff nicht gehemmt, sondern sogar gefördert. Eine feindliche Grenzprovinz überraschend zu okkupieren oder sonst einen schnellen strategischen Schlag zu führen, ist bei guter, geheimer Vorbereitung auch unter diesen Umständen keine allzu schwere Sache. Erheben sich dann gegen den kecken Störenfried die interessierten Mächte zur Abwehr, so wird der Angreifer zum Verteidiger und hat die Gunst der strategischen Umstände für sich. Selbst eine erheblich stärkere Koalition kann ihm nur schwer beikommen. Wenn er ein Friedrich ist, wird er sich durchsetzen, falls nicht in einem einzigen Kriege, dann in zwei oder drei.«

»Ja, Friedrich brauchte drei«, antwortete Manfred, der gegen diese vorsichtige Fassung der Feldherrnleistungen Friedrichs des Großen nichts einwenden zu wollen schien; er fragte vielmehr eifrig:

»Ich verstehe Sie doch richtig, Sie glauben, ebenso wie ich, daß Friedrich II. den Siebenjährigen Krieg nur zur Verteidigung des geraubten Schlesien entfesselte? Und wenn Sie Ihren »Ermattungs strategen« nicht an der Wahl der Mittel, sondern an der Wahl des Ziels erkennen, so hängt alles an der vielumstrittenen Frage, was war das Ziel Friedrichs II., als er zum dritten Male gegen Maria Theresia losbrach? und an der anderen Frage: hat Friedrich sein Ziel erreicht?«

Professor Hobohm bekannte sich aber zu der von Professor Max Lehmann-Göttingen und Professor Hans Delbrück-Berlin vertretenen Anschauung, daß Friedrich II. durch die Entfesselung des Siebenjährigen Krieges doch nicht nur die okkupierte Grenzprovinz Schlesien verteidigen, sondern Sachsen erobern wollte, wie er es in seinem Testamente von 1752 ausführlich geplant hat, in jenem selben Testamente, auf dessen Umschlag Bismarck, wie heute bekannt ist Vgl.: Die Geschichtswissenschaft der Gegenwart in Selbstdarstellungen Band I, S. 222. Leipzig, Felix Meiner Verlag, 1925., die bis 1918 streng befolgte Weisung schrieb: »Dauernd zu sekretieren!« Daß Bismarck kein bedingungsloser Bewunderer Friedrichs war, dafür hatte Manfred schon vorher (vgl. oben S. 35-36) einen gewichtigen Zeugen angeführt.

Dr. Hobohm fuhr fort: »Wenn Friedrich II. mit dem Siebenjährigen Kriege etwa nur die Verteidigung Schlesiens bezweckt hätte und nicht die Eroberung Sachsens, dann – das Folgende ist ein Zitat aus Hans Delbrücks »Ursprung des Siebenjährigen Krieges« – »erscheint Friedrich als ein unklarer, schwächlicher Sanguiniker, der beim ersten Schimmern einer entfernten Gefahr Maßregeln ergreift, stockt, sich nach einer Seite wendet, wo er nur Aufsehen und Unruhe erregt ohne wirklichen Nutzen, bewaffnet bleibt, wo es nicht mehr nötig wäre, dadurch abermals reizt und doch den Entschluß zum wirklichen Zuschlagen erst findet, als die beste Gelegenheit bereits vorüber ist, und durch die Offensive, die ihm selbst nur mäßigen Nutzen bringt, gerade das tut, was seine Feinde wünschen, die letzten Hindernisse ihres Zusammenschlusses beseitigt«.«

Manfred: »Da scheint mir Hans Delbrück ein vortreffliches Bild des wahren Friedrich entworfen zu haben! Und durch die Annahme, Friedrich habe Sachsen erobern wollen, meint Delbrück die staats- und feldherrliche Ehre des großen Königs retten zu können? Dann steht und fällt Friedrich II. also mit dem Plane, das »okkupierte« Sachsen dauernd zu erobern?«

Dr. Hobohm: »Delbrück glaubt an diesen Plan und sieht dann keinen schwächlichen, sondern einen unendlich verschlagenen Friedrich, »ein Bild von überwältigend furchtbarer Größe: der Staatsmann, der mit der gesetzlosen Verwogenheit des Genius die Welt, die sich ihm widersetzen will, in Trümmer schlagend, selber willens, eine neue Welt zu schaffen, auf Wegen tiefster Verborgenheit doch gerade auf sein Ziel zuschreitet«.«

Manfred: »Also die Gewinnung Sachsens war das Ziel der »Ermattungsstrategie« Friedrichs II.? Wenn er dieses Ziel erreicht hätte, wäre er vielleicht wirklich ein großer Mann geworden?« (Vgl. oben S. 187, 201, 323, 331.)


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