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Goethes literarischer Feldzug gegen Friedrich II.

Über die Frage nach dem Einfluß Friedrichs des Großen auf die deutsche Literatur hat Manfred später ausführlicher gesprochen; vgl. das vierte Gespräch.

»Aber zurück zu Lucchesini. In Neapel wurde Goethe von Lucchesini vielleicht auch darüber aufgeklärt, daß Friedrichs II. De la littérature allemande mindestens dreißig Jahre vor der Veröffentlichung geschrieben worden ist – wie das Hans Droysen für uns Nachfahren festgestellt hat; Suphan weist ja sogar den Ursprung in einem Briefe von 1737 nach. Der landesunväterliche König hat sich also nicht gescheut, als Greis den Deutschen eine seit dreißig bis vierzig Jahren überholte Jugendarbeit an den Kopf zu werfen, eine Arbeit, aus welcher noch die haltlose Franzosenschwärmerei des Knaben spricht, der die barbarische Zuchtrute des deutschtümelnden Vaters nicht vergessen konnte. Der scharfsinnige Friedrich hatte auch 1780 noch nicht bemerkt, daß die am Hofe seines Vaters herrschende Barbarei etwas spezifisch Preußisches war, das mit deutschem Wesen und deutscher Literatur ebensoviel und ebensowenig zu tun hatte wie die »Poesien« und die haltlose Franzosenanbetung Friedrichs des Großen. Friedrich II. konnte auch auf dem Gipfel seines Ruhms die Demütigungen, Gehässigkeiten und Voreingenommenheiten seiner Jugend nicht überwinden. Man kann verstehen, daß angesichts solcher Enthüllungen Goethe die Galle aufgestiegen ist, und daß damals der Entschluß zu der scharfen Entgegnung gereift ist, die er bald darauf dem unköniglichen Übergriff zuteil werden ließ.«

Hegemann: »Wovon sprechen Sie? Hat nicht Goethe seine Entgegnung auf die dissertation schon vor der italienischen Reise geschrieben und unterdrückt?«

Manfred: »Unterdrückt hat er wohlweislich die Entgegnung, von der er in dem Brief von 1781 spricht, der auch die berühmte Stelle über die »eigensinnige, voreingenommene, unrektifizierliche Vorstellungsart« Friedrichs II. enthält. Aber Goethes Aufsatz:»Litterarischer Sanscülottismus« enthält eine Antwort gegen Friedrichs II. dissertation, wie sie klarer und schärfer nicht gegeben werden kann, wenn auch mit Rücksicht auf vielerlei, zum Beispiel auf den in preußischen Diensten stehenden Karl August, der Name des preußischen Angreifers nicht ausdrücklich genannt, sondern ein kleinerer, ungenannt bleibender Sünder vorgeschoben ist, um den sich Goethe im gewöhnlichen Laufe der Dinge wohl kaum gekümmert hätte. Es ist vielleicht kein Zufall, daß dieser Aufsatz gerade im Jahre 1795 erschienen ist, als Preußen wieder einmal die deutsche Sache verriet.«

Als ich bedauerte, diesen Aufsatz nicht zu kennen, hatte ihn Manfred schon zur Hand; er lachte beim ersten Blick in das Buch und sagte: »Um etwaige Zweifel zu zerstreuen, gegen wen diese scharfe Abwehr gerichtet ist, geht ihr ein kräftiges Wort gegen preußische Dichterei und eine Ablehnung des friderizianischen Grenadiersängers voran, die »Vater Gleimen ins Gesicht sagt, was Deutschland schon seit dreißig Jahren weiß, was aber so viele gesellige Verehrer und so viel fuß- und bauchfällige Klienten des einflußreichen Mannes einander nur fromm ins Ohr sagten, daß Vater Gleim sehr schlechte Verse mache« {Verw. auf Anmerkung}. Diese Goethesche Würdigung des friderizianischen Heldenverehrers schließt mit einem mitleidigen Blick auf Friedrich Wilhelms I. Tabakskollegium und seine kaum verbesserte Fortsetzung in Sanssouci – das Schnupftabakskollegium, wenn Sie wollen: »Wer erinnert sich nicht«, ruft Goethe, »eines Gundling, Taubmann, Morgenstern, Pöllnitz, d'Argens, Icilius und mancher anderen, welche mit mehr oder weniger Würde, in guten Stunden dem Herrscher und dem Hofe zum Plastron dienten und sich dagegen auch als wackere Klopffechter etwas herausnehmen durften.« »Und mancher anderen?« und »mit mehr oder weniger Würde«?: Goethe war zu höflich, den damals zu Amt und Würden aufgestiegenen Lucchesini bei Namen mitzunennen.«

Manfred hielt inne und sagte nach einigem Nachdenken: »Eine fesselnde Frage: ob ein nahes Freundschaftsverhältnis für einen König und gar für so »merkwürdige Fürsten« wie Friedrich Wilhelm I. oder Friedrich II. möglich, ob es statthaft ist, ob es nicht notwendigerweise in schmachvolle Hofnarretei herabsinken muß?« Über diese Frage hat Manfred später ausführlich gesprochen; vgl. das fünfte Gespräch über Friedrich II. und die geprügelten Dichter.

Manfred blieb lange nachsinnend; dann fiel sein Auge wieder auf Lucchesinis Tagebuch, und er fuhr fort: »Es sieht aus, als ob Goethe an die Stelle in Lucchesinis Tagebuch angeknüpft hätte, wo es von Friedrich II. heißt: »Von der deutschen Literatur sprach er mit Verachtung und sagte, solange man keine klassischen Schriftsteller besitze …;« und so weiter. Klassisch? Hier ist Goethes königliche Antwort: »Wir sind überzeugt, daß kein deutscher Autor sich selbst für klassisch hält und daß die Forderungen eines jeden an sich selbst strenger sind als die verworrenen Prätentionen eines Thersiten, der gegen eine ehrwürdige Gesellschaft aufsteht, die keineswegs verlangt, daß man ihre Bemühungen unbedingt bewundere, die aber erwarten kann, daß man sie zu schätzen wisse …; Wann und wo entsteht ein klassischer Nationalautor? Wenn er in der Geschichte seiner Nation große Begebenheiten und ihre Folgen in einer glücklichen und bedeutenden Einheit vorfindet; wenn er in den Gesinnungen seiner Landsleute Größe, in ihren Empfindungen Tiefe und in ihren Handlungen Stärke und Konsequenz nicht vermißt; wenn er selbst, vom Nationalgeiste durchdrungen, durch ein einwohnendes Genie sich fähig fühlt, mit dem Vergangenen wie mit dem Gegenwärtigen zu sympathisieren.«

»Wer wäre mehr für das Fehlen wahrhaft großer Begebenheiten in der Geschichte der Deutschen und für das Fehlen der von Goethe geforderten bedeutenden Einheit verantwortlich gewesen als Friedrich II., dessen sechsundvierzigjährige Regierung ein ununterbrochener offener oder verschleierter Aufruhr gegen den Kaiser, gegen die edelste, größte Fürstin, ein beständiger würdeloser Bürgerkrieg gewesen ist, und mit dem kaum einer der großen deutschen Schriftsteller hat »sympathisieren« können, weder Lessing noch Klopstock, noch Schiller, noch Goethe; alle haben sich, nach einem ehrlichen Versuche, zu bewundern, abgewandt. Hören Sie, wie Goethe fortfährt:

»Man halte diese Bedingungen, unter denen allein ein klassischer Schriftsteller, besonders ein prosaischer, möglich wird, gegen die Umstände, unter denen die besten Deutschen dieses Jahrhunderts gearbeitet haben, so wird, wer klar sieht und billig denkt, dasjenige, was ihnen gelungen ist, mit Ehrfurcht bewundern und das, was ihnen mißlang, anständig bedauern.« Wer hätte es mehr an dieser Ehrfurcht, an diesem Anstand fehlen lassen als Friedrich II.?, schuf er doch gerade in seiner Hauptstadt so besonders ungünstige »Bedingungen, unter denen ein klassischer Schriftsteller«, »einer der besten Deutschen gearbeitet hat«, daß dieser Lessing verbittert davonging.

»»Der deutschen Nation«, so fährt Goethe fort, »darf es nicht zum Vorwurfe gereichen, daß ihre geographische Lage sie eng zusammenhält, indem ihre politische sie zerstückelt. Wir wollen die Umwälzungen nicht wünschen, die in Deutschland klassische Werke vorbereiten könnten.« Was hätte mehr dazu beigetragen, diese Zerstückelung unheilbar zu machen, als die schlesischen Bürgerkriege Friedrichs II.? Und was sind die Umwälzungen, von denen Goethe spricht, anderes als die für die Rettung Deutschlands unvermeidliche Beseitigung des preußischen Partikularismus? Ist es nicht, als ob Goethe im Jahre des Baseler Friedens schon die Notwendigkeit des Jahres 1806 und noch viel ernsterer Dinge angekündigt hätte? {Verw. auf Anmerkung}

»Goethe fährt fort: »Und so ist der ungerechteste Tadel derjenige, der den Gesichtspunkt verrückt. Man sehe unsere Lage, wie sie war und ist, man betrachte die individuellen Verhältnisse, in denen sich deutsche Schriftsteller bildeten, so wird man auch den Standpunkt, aus dem sie zu beurteilen sind, leicht finden. Nirgends in Deutschland ist ein Mittelpunkt gesellschaftlicher Lebensbildung, wo sich Schriftsteller zusammenfänden und nach einer Art, in einem Sinne, jeder in seinem Fache sich ausbilden könnten.« Wessen Pflicht war es eher als Friedrichs II., und welcher Ort war, wirtschaftlich, bequemer zur Schaffung des von Goethe geforderten geistigen Mittelpunktes als Berlin, wo der prächtigste Hof Europas gehalten wurde – Liselotte von der Pfalz staunte in Paris über die ihr zugehenden Berichte von der Berliner Pracht – und wo Geld für die Akademie Leibnizens vorhanden war zu einer Zeit, in der Wien sich erschöpfte im ruhmreichen Kampfe gegen Franzosen und Türken, und in der Prinz Eugen vergeblich versuchte, für seinen Freund Leibniz die Mittel flüssig zu machen, die zur Gründung einer Akademie in Wien erforderlich gewesen wären. Friedrich hatte die verfallene Berliner Akademie wieder erneuert und hatte in seiner französischen »Ode über die Erneuerung der Akademie« sein »Vaterland« dazu beglückwünscht, daß von nun an wieder »die schönen Künste Sieger sein würden über Vorurteil, Irrtum und Barbarei«. Dann aber hat er die nach einem »Mittelpunkt gesellschaftlicher Lebensbildung« suchenden, bittenden Deutschen vom Range Winckelmanns, Lessings, Klopstocks von sich gestoßen und hat es mit seltenem Ungeschick verstanden, sich Ausdrücke der Verachtung von allen Fürsten der deutschen Literatur zuzuziehen. Ihre Leiden schildert Goethe in seiner Abwehr des »Literarischen Sanscülottismus« folgendermaßen:

»»Zerstreut geboren, höchst verschieden erzogen, meist nur sich selbst und den Eindrücken ganz verschiedener Verhältnisse überlassen; …; so findet sich der deutsche Schriftsteller endlich in dem männlichen Alter, wo ihn Sorge für seinen Unterhalt, Sorge für eine Familie sich nach außen umzusehen zwingt, und wo er oft mit dem traurigsten Gefühl durch Arbeiten, die er selbst nicht achtet, sich die Mittel verschaffen muß, dasjenige hervorbringen zu dürfen, womit sein ausgebildeter Geist sich allein zu beschäftigen strebt. Welcher deutsche geschätzte Schriftsteller wird sich nicht in diesem Bilde erkennen, und welcher wird nicht mit bescheidener Trauer gestehen, daß er oft genug nach Gelegenheit geseufzt habe, früher die Eigenheiten seines originellen Genius einer allgemeinen Nationalkultur, die er leider nicht vorfand, zu unterwerfen! Denn die Bildung der höheren Klassen durch fremde Sitten und ausländische Literatur, so viel Vorteil sie uns auch gebracht hat, hinderte doch den Deutschen, als Deutschen sich früher zu entwickeln.« Wen träfe das eher als Friedrich II., der alles Deutsche von seinem Hofe verbannte und dann obendrein die Stirn hatte, die deutschen Höfe wegen ihrer Ausländerei zu tadeln? Es ist, als ob Goethe in seiner ergreifenden Schilderung die Leiden Winckelmanns und Lessings, die Klagen Herders, ja Klopstocks Abhängigkeit vom Ausland, die heldenmütigen Anstrengungen und Entsagungen des kleinen Weimarer Hofes und, doch auch, Schillers Untergang schon vor Augen gehabt hätte. Ja, auch an Schillers Tod ist Friedrich II. nicht unschuldig, denn Schiller hätte sich nicht zu Tode gearbeitet, wenn man in Berlin früher oder durchgreifender von Friedrichs II. Gewohnheit abgegangen wäre, Jahresgehälter nur an Nichtdeutsche zu zahlen. Schiller starb gerade, als er die Berufung nach Berlin erhielt.

»Auf die Verständnislosigkeit und Gleichgültigkeit, mit der Friedrich II. den Großen seines Volkes begegnete, trifft Wort für Wort jeder der bitteren Sätze zu, mit denen später Nietzsche dieselbe Verständnislosigkeit bei den bildungsstolzen deutschen Philistern, diesen treuen Erben der geistlosen friderizianischen Anmaßungen, gegeißelt hat. Der Klang und die Schärfe dieser Sätze Nietzsches erinnert so eigentümlich an Goethes Abwehr des friderizianischen Sanscülottismus, daß man glauben könnte, Nietzsche habe den Aufsatz Goethes fortsetzen wollen. Klingt es nicht, als richtete sich Nietzsche gegen Friedrich II. und seine dissertation, wenn er, wie Goethe an das deutsche Mißverstehen des Begriffs »klassisch« anknüpfend, ruft: »Wie ist es nur möglich, daß ein solcher Typus, wie der des Bildungsphilisters, entstehen und, falls er entstand, zu der Macht eines obersten Richters über alle deutschen Kulturprobleme heranwachsen konnte?« Und dann geißelt Nietzsche mit Worten, von denen wieder jedes auf Friedrich II. zutrifft, den Philister, der keinen Blick hat ›für jene verzehrende Not, die Lessing durch das Leben trieb, kein Gefühl, daß ein solcher Mensch wie eine Flamme zu geschwind abbrannte, keine Entrüstung dafür, daß die gemeinste Enge und Armseligkeit aller seiner Umgebungen‹ (vor allem in Berlin, im ›sklavischsten Lande Europas‹) ›so ein zart erglühendes Wesen trübte, quälte, erstickte …;‹ – Nietzsche fährt fort: ›»Bedauert doch«, ruft uns Goethe zu, »den außerordentlichen Menschen, daß er in einer so erbärmlichen Zeit leben mußte«‹ (Lessing lebte eben in der herrlichen Zeit Friedrichs II.), ›»daß er immerfort polemisch wirken mußte.« Wie, ihr, meine guten Philister, dürftet ohne Scham an diesen Lessing denken, der gerade an eurer Stumpfheit …; zugrunde ging, ohne ein einziges Mal jenen ewigen Flug wagen zu dürfen, zu dem er in die Welt gekommen war? Und was empfindet ihr bei Winckelmanns Angedenken, der, um seinen Blick von euren grotesken Albernheiten zu befreien, bei den Jesuiten um Hilfe betteln ging und dessen schmählicher Übertritt nicht ihn, sondern euch geschändet hat?‹ (1763 schrieb Winckelmann: ›Es schaudert mich vom Wirbel bis zur Zehe, wenn ich an den preußischen Despotismus und den Schinder der Völker denke.‹ Damit meinte Winckelmann den König von Preußen und rief: ›Lieber ein beschnittener Türke als ein Preuße!‹ Nietzsche fährt fort:) ›Ihr dürftet gar Schillers Namen nennen, ohne zu erröten? Seht sein Bild euch an! Das funkelnde Auge, das verächtlich über euch hinwegfliegt, diese tödlich gerötete Wange, das sagt euch nichts? Da hattet ihr so ein herrliches, göttliches Spielzeug, das durch euch zerbrochen wurde …; Bei keinem Lebenswerk eurer großen Genien habt ihr mitgeholfen, und jetzt wollt ihr ein Dogma daraus machen, daß keinem mehr geholfen werde?‹ (Friedrich II. hat sich seiner Gleichgültigkeit für die deutsche Literatur geradezu gerühmt. Nietzsche fährt fort:) ›Bei jedem Lebenswerk eurer großen Genien wart ihr jener »Widerstand der stumpfen Welt«, den Goethe in seinem Epilog zur Glocke bei Namen nennt, für Jeden wart ihr die verdrossenen Stumpfsinnigen oder die neidischen Engherzigen oder die boshaften Selbstsüchtigen; trotz euch schufen jene ihre Werke, gegen euch wandten sie ihre Angriffe, und dank euch sanken sie zu früh, in unvollendeter Tagesarbeit, unter Kämpfen gebrochen oder betäubt, dahin. Und euch sollte es jetzt, tamquam re bene gesta, erlaubt sein, solche Männer zu loben!‹ (Friedrich rühmte sich im Gespräch mit Mirabeau geradezu der guten Fortschritte, die von der deutschen Literatur dank der Königlichen Gleichgültigkeit gemacht wurden. Nietzsche fährt fort:) ›Wahrhaftig, wir brauchen einen Lessing, rief schon Goethe, und wehe allen eitlen Magistern und dem ganzen ästhetischen Himmelreich, wenn erst der junge Tiger, dessen unruhige Kraft überall in schwellenden Muskeln und im Blick des Auges sichtbar wird, auf Raub ausgeht!‹ Also sprach Nietzsche.

»Dieser junge Tiger wird kommen! Einstweilen sind hier die heiteren Worte, mit denen Goethe seine Abwehr des ›literarischen Sanscülottismus‹ schließt, und von denen wieder jedes Friedrichs II. neunmalweise, überständige dissertation trifft:

»›Viel zu spät kommt der Halbkritiker, der uns mit seinem Lämpchen vorleuchten will; der Tag ist angebrochen, und wir werden die Läden nicht wieder zumachen.

»›Üble Laune läßt man in guter Gesellschaft nicht aus, und der muß sehr üble Laune haben, der in dem Augenblicke Deutschland vortreffliche Schriftsteller abspricht, da fast jedermann gut schreibt …;

»›So sieht ein heiterer, billiger Deutscher die Schriftsteller seiner Nation auf einer schönen Stufe und ist überzeugt, daß sich auch das Publikum nicht durch einen mißlaunischen Krittler werde irre machen lassen. Man entferne ihn aus der Gesellschaft, aus der man jeden ausschließen sollte, dessen vernichtende Bemühungen nur die Handelnden mißmutig, die Teilnehmer lässig und die Zuschauer mißtrauisch und gleichgültig machen könnten.‹«

Nachdem Manfred diese Worte Goethes vorgelesen hatte, blieb er wieder eine Weile nachdenklich. Dann fuhr er fort: »›Ein billigdenkender Deutscher‹ – das gerade war Friedrich II. nicht; weder billigdenkend, noch deutsch. Er hat sich seine Züchtigung selbst zugezogen.


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