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Maria Bashkirtseff an Maupassant.

Ihr Brief riecht zu gut. So viel Parfüm wäre gar nicht nötig gewesen, um mich daran fast ersticken zu lassen. Das also haben Sie als Antwort für eine Frau, die sich schlimmstenfalls eine Unbesonnenheit hat zuschulden kommen lassen? Recht nett!

Zweifellos ist Joseph ganz und gar im Unrecht, und deshalb ist er auch so ärgerlich. Aber er hatte den Kopf voll von all den ... sagen wir: Leichtfertigkeiten aus Ihren Büchern, und das war für ihn gleichsam ein Leitmotiv, von dem er nicht loskommen konnte.

Dennoch tadle ich ihn auf das strengste, denn ehe man solche Scherze wie er riskiert, muß man sich der Ritterlichkeit seines Gegners versichern.

Sie hätten ihn übrigens, wie mir scheint, in etwas geistreicherer Weise herunterkanzeln können.

Jetzt will ich Ihnen etwas ganz Unglaubliches sagen, das insbesondere Sie niemals werden glauben wollen; da es erst hinterher kommt, hat es überdies nur noch historische Bedeutung. Nämlich: ich für mein Teil hatte ebenfalls genug. Bei Ihrem fünften Briefe war ich abgekühlt ... Überdruß.

Außerdem schätze ich nur das, was ich verliere. Ich müßte Sie also jetzt schätzen? Beinahe ist dem so.

Weshalb habe ich Ihnen überhaupt geschrieben? Man erwacht eines schönen Morgens und findet, daß man ein köstliches Wesen ist, umgeben von lauter Dummköpfen. Da jammern einen so viele Perlen vor so vielen Säuen.

Wie, wenn ich nun einem berühmten Manne schriebe, einem Manne, der würdig wäre, mich zu verstehen? Das wäre reizend, romantisch – – und wer weiß, nach einigen Briefen würde er vielleicht zu einem Freunde werden, der dann unter recht ungewöhnlichen Umständen erobert worden wäre. Da fragt es sich nun: wer? Und die Wahl trifft Sie.

Ein solcher Briefwechsel ist nur unter zwei Bedingungen möglich. Die erste ist grenzenlose Bewunderung auf seiten des Unbekannten. Aus dieser grenzenlosen Bewunderung entsteht dann eine sympathische Strömung, die ihn Dinge sagen läßt, welche den berühmten Mann ganz unfehlbar rühren und interessieren müssen.

Keine dieser Bedingungen trifft zu. Ich habe Sie in der Hoffnung aufgesucht, Sie dereinst grenzenlos bewundern zu können. Denn es ist, wie ich mir dachte, Sie sind noch sehr jung, wenigstens relativ.

Ich habe mir also den Kopf während der Korrespondenz ganz gehörig abgekühlt und habe Ihnen schließlich »Ungebührlichkeiten« und sogar Unartigkeiten gesagt – – wofern Sie überhaupt geruht haben, es zu bemerken. Da wir nun einmal so weit miteinander gekommen sind, wie Sie sich ausdrücken, kann ich es ja ruhig zugeben, daß ich infolge Ihres niederträchtigen Briefes einen recht schlechten Tag verbracht habe.

Ich fühle mich gekränkt, als ob es eine wirkliche Beleidigung wäre. Das ist doch töricht.

Leben Sie wohl, mit tausend Freuden!

Wenn Sie meine Autographen noch haben, so schicken Sie mir sie zurück; die Ihrigen sind bereits zu fabelhaften Preisen nach Amerika verkauft.

*


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