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Kaiserin Josephine an Napoleon

(Nach der Lösung der Ehe.)

[Navarra, April 1810.]

Tausend, tausend zärtliche Danksagungen, daß Du mich nicht vergessen hast. Mein Sohn bringt mir soeben Deinen Brief. Mit welchem Eifer habe ich ihn gelesen, und doch habe ich viel Zeit dazu gebraucht; denn jedes Wort darin hat mich Tränen gekostet, aber diese Tränen waren sehr süß. Ich habe mein Herz ganz wiedergefunden, und so, wie es immer sein wird; es bewahrt Gefühle, die das Leben selbst sind und nur mit diesem enden können.

Ich wäre in Verzweiflung, wenn mein Brief vom 19. Dir mißfallen hätte; ich erinnere mich nicht ganz aller Ausdrücke in demselben, aber ich weiß, welches schmerzliche Gefühl ihn diktiert hat; es war der Gram, keine Nachrichten mehr von Dir zu bekommen.

Ich hatte Dir bei meiner Abreise von Malmaison geschrieben. Ach, wie oft hätte ich Dir seitdem schreiben mögen! Aber ich fühlte die Gründe Deines Schweigens und glaubte, durch einen Brief lästig zu werden. Der Deinige war ein Balsam für mich. Sei glücklich, so glücklich, wie Du es verdienst; mein ganzes Herz sagt Dir das. Du hast mir auch meinen Anteil am Glücke gegeben, den ich sehr lebhaft empfinde; nichts hat für mich solchen Wert wie ein Beweis Deines Andenkens.

Lebe wohl, mein Freund, ich danke Dir ebenso zärtlich, als ich Dich immer lieben werde.

Josephine.

*


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