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Katharina II. von Rußland an einen Unbekannten

... Als ich mit diesem Brief begann, war ich glücklich und erfreut, meine Gedanken eilten so schnell von hier, daß ich nicht wußte, was noch aus ihnen würde. Es geht so nicht weiter: ich versinke im Schmerz, mein Glück ist dahin; vor acht Tagen glaubte ich selbst, an dem unersetzlichen Verluste meines besten Freundes sterben zu müssen. Ich schluchze, indem ich Ihnen mitzuteilen das Unglück habe, daß der General L. nicht mehr am Leben ist, und mein Zimmer, das für mich einst so erfreulich war, ist für mich eine leere Höhle geworden, in der ich mich mit Mühe wie ein Schatten fortschleppe. Ich kann kein menschliches Antlitz mehr sehen, ohne daß mir Seufzer die Sprache raubten. Ich kann weder essen noch schlafen; das Leben ist mir peinlich, und das Schreiben geht über meine Kraft. Ich weiß nicht, was aus mir werden soll, ich weiß nur, daß ich niemals im Leben so unglücklich war, wie seitdem mein bester, liebenswürdiger Freund mich so verlassen hat. Ich habe mein Schubfach geöffnet und dieses angefangene Blatt gefunden; ich habe diese Zeilen gekritzelt, aber ich kann nicht weiter ...

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