Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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(Der Heuretsstoa')

VII. Wie 'n Miedei auf der Alm gwest is und wier a' Basl von Forstner die Wildschützn gstimmt hat.

                Vo' Herzn hat si' 's Miedei gfreut
Nach dera bösn G'schicht,
Und gmoant, es hätt' si' Alls dabei
Recht glückli' zammag'richt't.

Und hat wohl unsern Herrgott 'dankt,
Daß 's a so ganga is,
Und denkt, jetz is der Seppi mei',
Jetz' is's ja dengerscht gwiß.

»Es hat's der Vater deutli' g'segn,
»Wie mir anander b'stimmt,
»Der Sepp kimmt wohl in Hoagascht bald,
»Wie freut's mi' wann er kimmt.«

Der Sepp is aber kemma nit,
Den oan', den andern Tag
Hat 's Diendl g'hofft und gwart' und g'schaugt,
Ob s' nix d'erschaugn mag.

Sie sicht halt nix und 's kimmt halt nix,
Da is ihr anders worn,
Was muaß dees sey'? bal' kriegt s' an' Angst,
Bal' kimmt ihr gar der Zorn.

»Jetz' muaß er kemma, hat s' oft denkt,
»Na' zoag' ihm 's aber gwiß,
»Wie daß i's nit d'erleidn mag,
»Bal' oana gar so is,

»Meinoad, i' schaug' 'n gar nit o',
»Von Bussein gar koa' Sprach,
»Jetz schier a' Wocha kimmt er nit,
»Na', dees is nit mei' Sach.

»Es is scho' boshaft, wier er is,
»I' woaß nit was er moant,
»Hat ebba gar an' anderni,« –
Und na' hat s' wieder gwoant.

Und wieder gjuchezt, wann ihr aa'
In Herzn gar nit wohl,
Hat dengerscht gmoant, jetz' antwort't er,
Und daß er's hörn soll.

          Ja Diendln, die Lieb'!
          Dera sicht mar's nit o',
          Wie s' oft zun d' Erbarma
          Oa's 'rumtreibn ko',

          So schö's an diem is,
          Und so weh thuats an diem,
          Und 's irgst auf der Welt
          Is scho', unglückli' liebn.

Derwei' 'n Sepp, wier i's verzählt,
Hat's aa' scho' kloa' vergrämt,
Und hat sei' Sehnsucht um sein' Schatz
Halt schier gar nimmer zähmt.

»Die ander' Wocha gehn i' 'nauf,
»Und waar's gar wie d'er will,
»Denn so a' Zweifin bringt mi' um,
»Es thuat's nit', dees is z' viel.«

So is ihm gwest. Jetz' End der Woch
Muaß er in Burgstall 'nauf,
Sollt' um Gamsgeyer schaugn dort,
Und fleißi' birschn d'rauf.

So hat's der Forstner habn wolln,
Und g'horsam geht er halt,
Wie's in ihm tho' und g'arbet' hat,
Es hat's wohl g'wahrt der Alt'.

Und dem is selber gwest gar load,
Und hat's nit glaabn mögn
Von Miedei, aber dengerscht halt,
Wie's is, muaß mar erscht seg'n.

Mit die Gedanka sitzt er so
Dahoam und brummit drei',
Er muaß den andern Tag auf's Stift
Und d' Schützn bringa 'nei'.

Da sicht er draußt a' Schiffi fahr'n,
»Dees is ja d' Gredl gar,
»Mei' Baasl, schau, vo' Reiche'hall,
»Ja is es jetz', is's wahr?

»Meinoad sie is's,« da geht er 'naus,
»Ja Gredei, grüß' di' Gott,
»Wie lang scho' hon i' di' nit g'segn,
»Ho' denkt, bist gar scho' todt!«

»»Na Vettermo', dees waar nit aus,
»»Gottlob bi' kreuzwohlauf
»»Und All's dahoam, auf's Sterb'n, schau,
»»Da denk' ma gar nit d'rauf.

»»Mei' Vater, der is z' Bertlsga'n,
»»Na' sagt er, jetz' fahr' 'nei',
»»Und b'suach' 'n Leitner, wie's ihm geht,
»»'Kehr' aa schon amal ei'.««

»No', dees waar recht, ja Gredei schau,
»Du kimmst ma' größer für,
»Und stark, du gehst ja ausenand',
»I' kenn' di' nimmer schier.«

»»Gel', ja so is's, is aa' guat sey'
»»Bei uns, sag's allemal,
»»A' frischi Luft und frischi Leut',
»»Die find't ma z' Reiche'hall.««

So is halt gschwatzt worn, nacha fragt s'
Was denn der Seppi macht,
Und ob er aa' no' Zithern schlagt,
No' so gern tanzt und lacht.

Da hat der Förster halt verzählt,
Was gschegn is, und sei' Noth,
Und wie's 'n Buabn so verdrießt,
Und grämet si' schier z' todt.

»'Muaß morgn mit die Wildrer 'nei',
»Ei's Stift, so hat er g'sagt,
»Und ho's um 's Diendl hi' und her
»Auf alli Art'n g'fragt.

»Sie sagn halt, sie kenne' s' erscht,
»Derweil s' am Kaaser dort,
»Was willst da thoa', es ko' so sey',
»Vielleicht aa' koa' wahr's Wort.«

»»Ja no', und was sagt 's Diendl denn?««
»Ho's freili' no' nit g'fragt,
»Was aber is's, wie kennst di' aus,
»Bal' s' aa' was anders sagt.«

»»Geh', 'glaabs nit, – aber ebbes, schaugts,
»»Dees kinn ma' do' probirn,
»»Wie waar's i mach' die Sennderinn,
»»Na' wer' ma scho' was g'schpürn.

»»I' nimm von enkra Dirn a' G'wand,
»»Und is's, wie 's Miedei sagt,
»»So habn sie 's ja gar nit g'segn,
»»Leicht grad 'n Nam' d'erfragt.««

»Wahrhafti', Diendl, dees kunnt' geh',
»Und kaam' ma vielleicht d'raus,«
Da richt't si' aa' glei' d' Gredl 'zamm,
Wie sie's halt find't in Haus.

Und stellt a' Kraxn 'nei' in d' Stubn',
Und setzt si' hi' dabei,
Und holt der oa' die Schützn na':
»Jetz' Sennderinn, red' frei,

»Und sag's, was dees für Lumpn san,
»Die so schlecht red'n vo' dir?«
»»Meinoad, dees Gsindel kenn' i' nit,
»»Die san nie gwest bei mir.««

Da lacht der oa', »was? nie bei dir,
»Du falschi Gsellinn, wart,
»Hast ma' die Uhr nit gschenkt danachst?
»Wo d' gar a so vernarrt?!

»Schaugs' o' die Uhr, ob s' nit die dei',
»Und b'stehst di' nit dazua,
»Na' werd s' dei' Vater kenna scho' –
»Is dees nit Zoagschaft gnua?«

»»Kreuz Sakra, schreit der Förster jetz',
»»Des halt' i' nimmer aus,
»»I' will Enk enkri Lugn zahln,««
Und reißt sei' Messer 'raus.

Da springt no' 's Basl zwischn 'nei',
Ganz bloach san d' Wildrer 'worn,
Und bringt s' a' Ghilf gar gschwindi' 'naus
Er kennt den oan' sein' Zorn.

A' Narret, dees is wohl a' Race,
Jetz hamm s' ihr d' Uhr no' g'stoln,
Und hätt'n 's Miedei gern damit
Verdächti' macha wolln.

Und wie hat si' dees Baasl g'freut,
Waar no' der Sepp scho' da,
Gaang selber mit ihm auf Kühroint,
Und holet 's Diendl 'ra.

'N Forstner aa' werd wieder wohl,
»Führ' heunt no' d' Schützn 'nei',
»So sich i' morg'n 'n Sepp sei' Freud',
»Dees werd a' Gaudi sey'!«


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