Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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Die Wünsch'.

                Es sitzn beinander beim Bier
Kammradn a Stuck' a vier,
Die habn von Wünschn g'redt
Und weller dees mehreri hätt'.
Der oa' sagt, dees wußt i' bald,
I' wünschet mir grad an' Wald,
Mit dem ma' z' Kalch brenna kunt
Den ganzn Watzmann von Grund.
Der ander' sagt, und i' a' G'schloß
So weitschichti und so groß,
Daß der Kalch vom Watzmann nit langt,
Bis ma' 's Dach zun baua anfangt:
Und der dritt' sagt, i' wollt' daß i' fund'
So viel Geld, daß' Enk abkaafa kunt
Den Wald und dees ganzi Gschloß
So weitschichti und so groß.
Und der viert' sagt, i' wünschet mir schier
Nix anders als no' a' Maß Bier. –
Da habn die andern glacht,
Daß der's a so dalket macht,
Und drüber a' fremder Herr,
Der winkt' der Kellnerinn her
Und zahlt ihm no' zwoa Maß Bier,
Dem viertn da vo' die vier,
Die andern studirtn Füchs'
Mit ihneri Wünsch' kriegn nix.

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