Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Der Kini hat z' Bertlsgadn g'jagt, Na' hat er d' Jaagerei dort g'fragt, Was jeder scho' b'sunders g'schoßn hat, Da kimmt mi'n Redn koana z' spat: Der oa' – an' Gamsbock von achtz'g Pfund, Der oa' – an' Luchs wie der größti' Hund, Der oa' – an' Hirsch vo' achtzeh' End, Wie kaam mehr oana umarennt, Und halt so furt; na' steht dabei A' junger Bursch aa' in der Reih, Der is ganz roth wor'n, wier er 'n fragt, »I' woaß nix bsunders« hat er gs'agt, Und hat ihm weh im Herzn 'tho', Daß er gar nix kunt' gebn o'. Drauf hat der Kini no' weiter g'redt, Ob koana koan Adler d'erschoßn hätt', Da hats g'hoaßn: »Na! san nit guat kriegn Und thuat oan gern der Schuß betrügn.« So is dees gwest und der jung' Bua Hat seitdem nimmer g'habt an' Rua Und denkt an gar nix anders mehr Als an an' Adler, der muaß her, Daß, thaat der Kini wieder fragn, Er aa' was bsunders hätt' zun sagn. – Drinn z' Bartlmä a' Wocha d'rauf In's Hocheis dortn steigt er 'nauf, Da in die Wand' hint' voller Graus Streicht gern an' Adler ei' und aus. In' Hirbst is's gwest, scho' woltern spat, Da is der Gang nit lusti' grad, Und is schon aa' an diawei'n g'schegn, Daß oana nimma kemma mögn, Der just ihm z' keck da eini gwagt Wo Mancher scho' vo' weit'n zagt. Was aber fragt der Bua da d'rum Und gaang' selm gar der Teufi um So waar' er 'nei, und waar's alloa' Vontwegn denselln Verzähln z' thoa'. – In's Hocheis geht a' schiecher Grabn Z'nachst an der wildn Hachlwand, Mit G'röll und Löcher allerhand, Vo' Schnee a' langer Stroaf geht 'nauf, Mit 'brocheni Stoablöck oben d'rauf, Und in der Mitt' a' Schroffn steht, Wo's übrall pfeilgrad abi geht, Der Schroffn mit sein' naßn Gwänd', Der hoaßt »die Kirch«, wer's ebba kennt, Und wie der Bua kimmt hi' dagegn, Da hat er an' Strick d'robn hänga segn. A' Wildpret, dees si' 'nauf verstiegn, Hamm d' Jaaga g'schoßn d' Woch' vorher, Dees macht wohl Arbet und a' Gscheer, Und vo' der Kirch' dort aus an' Loch Muaß's o'gsoalt wer'n woltern hoch. Kunnt' ebba no' was sellas g'schegn, Na' hamm s' den Strick dort lassn mögn. – Selm steigt der Grabn schirfer o' Und links, und rechts in Watzmo' dro' Gehts auffi gaach, als waar' koan' End Grad Mauern aufanand und Gwänd', Und grausi' schaugn die Boivn 'rei, Als thaats eahr wahrhaft z'wider sey', Wanns' hörn tief drunt' an Menschntritt, Als wolltn s' wihr'n an jdn Schritt. – Wo na' um d' Kirch muaß 'rum der Bua, Dort spirrt der Schnee 'n Grabn zua, A' Wildbach wühlt si' d'runter für, A' hänge'ds Eisthor sichst vor dir, D'raus rauscht a' Luft, möcht' friern an Stoa' Und zittert oan' durch Mark und Boa'. Da muaßt d' jetz durch! Mach' Reu und Leid, Denn bricht 's Thor, is's um's Lebn g'feit. – Da stutzt der Bua und bleibt wohl steh', »Es waar' scho' recht, da durcha geh', »Dees Eis hängt aber g'fährli' schwaar »Und sichst nit wo an' Ausgang waar', »So tief und finster geht's da 'nei, »Ob nit an' andra Weg kunnt sey'? »– Na! 's thuats nit anders! – Geh' kehr' um, »Leicht umesunst steigst weiter 'rum »Und kimmst aa' 'naus, wer woaß wie's is, »An' Adler is ja do' nit gwiß –« Da fallt ihm wieder der Kini ei', Der kimmt dees nächst' Jahr wieder 'rei, Werd wieder um an' Adler fragn, Wie waar's na' schö', kunntst du was sagn. Wer nix will wagn, aa' nix gwinnt, Und nimmer lang der Bua ihm b'sinnt, A' Jaagabluat muaß schneidi' sey' – Und unter 's Eisg'wölb steigt er 'nei. – |
Was thuast nit, bal' d' jung bist, Was fangst nit All's o' Und hänget oft selber. 'S ganz' Leben aa' dro'. Um an' Wink von an' Diendl, Um a' Wort wegn der Ehr', Den letztn Bluatstropfa Glei' gebet mar 'n her, Und bsunders a' Jaaga, – Und kemmat a' Zeit, Wo's nimmer so waar', Pfüt' di' Gott, na' war's g'feit, Na' wur' wohl a' Trübsal, Daß's gar nit zun b'schreibn Und d' Welt scho' so loami', Daß nimmer zun bleibn. |
Für deesmal is 'n Buabn nix g'schegn, Er hat 'n Tag bal' wieder g'segn Und wier er 'rauskimmt untern Eis, Da hat ihm 'taugt sei' Schneid und Fleiß, Wann drob'n aa' d' Welt mit Stoa' verkeit, Der liechti Himmi hat 'n gfreut, Dees liebi Blau, der Sunnaschei', Die machn aar a' Wildnuß sei'. Er kent' ihm froh a' Pfeiferl o' Und richt't si', daß er's segn ko', Wann just von' hocha Watzmo' her An' Adler 'reikaam nach der queer, Denn dees g'schicht 's Tags oft etlimal; Na' streiche's ringsum hi' am Gwänd, Desselbi hat der Bua scho' kennt. – A Junga hat bein Jagn Glück, Kaam hockt er selm an' Augnblick, So sicht er auf der entern Seit' In aller Pracht und Herrli'keit An' Adler! schau in' schönstn Zug, Rührt d' Flügl kaam in' stolzn Flug Und wiegt und biegt vo' Wand zu Wand, Der Bua schier zittert auf sein' Stand, Und duckt si' gleim hi' an an' Stoa, – O treffet er 'n, o möchts es thoa! Und wie der Adler nächer kimmt Und wier er d' Bix zum Schießn nimmt, Da klopft ihm 's Herz, – jetz' nimm di' zamm', Jetz' waar's nit z'weit, jetz' ko'st 'n hamm, Da schnallt's! und laut der Wiederhall Na' tos't dahi' in Berg und Thal. Was is's? auweh, er streicht davo', Grad so an' Taucha hat er 'tho', Dort streicht er abi über's Eck Drunt' bei der Kirch', jetz' is er weg. O arma Bua! 'schaugt allwei' no', Der Adler is scho' lang davo'. – Da werd er aufg'weckt aufamal. An' Schlag thuats in der Hachlwand, A's sprengets drobn an' Berg vonand, Und zhöchst kimmt aus an' Spaltn 'raus A' Felsntrumm als wier a' Haus Und aba dunnerts, kracht und bricht Und reißt All's mit in graus'n Gwicht Und wirft die größtn Stoablöck 'rei' Und Wolkn Staab na' hintndrei', Daß weit koa' Wand gar nimmer z' segn, Als waar der Nebi d'rüber g'legn. Der Bua springt auf, denn grad is's gwest, Als waar' koa' Stoa' in' Berg mehr fest Und drobn die Gambs fahr'n kreuz und queer In größtn Schricka hin und her, Und Schlag auf Schlag dort raffits 'ra' Und saust und fliegt in Grabn 'na', Da hat's d'rinn g'arbet, gwüth't und 'tho', Als schlüg' ma' großi Glockn o', Ja was is dees? was ko' dees sey', Wahrhafti'! 's Eisgwölb d'runt' bricht ei'. Der Bua hat nit gwißt, wier ihm gschicht, Schier is er wor'n bloach in' Gsicht, Und lang hats 'braucht, bis's g'habt an' End' Dees G'sauß und G'rumpi in die Wänd'. – Gel' 's Eisgwölb, dees hats zammagschlagn, Jetz' ko'st di' leicht no' irger plagn Mi'n Abageh und kunnt aa' sey', Daß d' nimmer ko'st in Grabn 'nei'. Da steigt er 'ra', hats glei' d'ersegn, A' Wand vo' Eis is druntn g'legn, A' Spalt dazwischn, tief und weit, Da durchsteign is koa' Mögli'keit, Wie's ausaschaugt so grea und kalt, Was thoa' jetz'? D' Nacht kimmt aa' scho' bald, Na' gehts dir schlecht, – da fallt ihm ei' Der Strick dort an der Kirch', kunnt sey Es thaats, daß d' di' dra' abalaßst, – Da hat 'n do' a' Schauder gfaßt Und allerhand kimmt ihm in' Si', Nutzt nix, am Strick 'ra', sunst bist hi', Denn bis a' Hilf kimmt, bist d'erfrorn, No' frisch, no' is nit All's verlorn. Da steigt er bei der Kirch jetz o' Und 'naus, wo 's Soal in' Felsn dro', Und schaugt na' abi über d' Wand, Da sicht er drunt 'was aus'n Sand, – Is's mögli', ja wahrhafti' ja, Es leit stoatodt der Adler da! In Gottsnam' jetz' is Alles guat, Und 's kimmt ihm wieder Schneid und Muath, Und flink am Strick laßt er si' 'ra', Und glückli' geht's in' Grabn 'na', A' Sprung, a' Juchezer hochauf, A' »Gott sey's dankt« wohl aa' scho' drauf Und packt sein' Adler bei die Flüg' – »Jetz' kimm der Kini wann er mag, »Es werd für mi' a' Freudntag, »Jetz' soll er um an' Adler frag'n, »Jetz' kon' ihm aa' was bsunders sagn!« |