Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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's Liedl.

          Es sitzt a Diendl auf der Laabn,
Sie is gar schö',
An' alter Kraxler kimmt und sicht s',
Da bleibt er steh'.

Du bist ja fei', so red't er 'nauf,
Wie d'Engeln schier,
'Wollt' für an' Himmi sorgn scho',
Gaangst grad mit mir.

Des Diendl sagt, da gehn i' drum
Meinoad koan' Schritt,
Den Himmi, den ma' du versprichst,
Den mag i' nit.

»A Bliemi aber lieber Schatz,
»Dees schenkst ma do',
»A Bliemi von dein Mieder schau,
»Dees gfallt ma so.«

»»Dees Bliemi hon i' von mein Buabn,
»»Dees laß' i' nit.
»»Und woll's ma was zun Gfalln thoa',
»»So gebt's an Fried.««

»So will i' grad a Liedl hör'n,
»A Lied von dir,
»Dees Ringl da von feinst'n Gold,
»Dees kriegst dafür.«

Und 's Diendl sagt, a Liedl ja,
»»Dees fallt mar ei',
»»Es is wohl schö', 's kunnt' aber leicht
»»No' schöner sey'.««

Da schutzt der oa' sei' Ringl 'nauf
Vor lauter Freud',
Er denkt ihm, du werst do' no' mei',
S braucht halt a Zeit.

Und 's Diendl singt: wie trauri' schaugt
A Krautkopf aus,
Der in a Ros'n si' verliebt,
Es is a Graus.

Und singt: was macht a Pudl do'
A gschpaßigs Gsicht,
Wann ihm an Katzl auf an Baam
In d'Augn sticht.

»Hör' auf, wo hast dees Liedl her,
I ho' scho' gnua!« –
»»A junger Jager hat mar's g'lernt,
Dees is mei' Bua.««


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