Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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Der Fuchs und der Has'.

            Es is amal gar was Seltsam's gschegn,
Ma werd ebbes selbes so leicht nimmer segn,
A Has' und a Fuchs san mitanand ganga
Und der Has' der vertraut an Fuchs a Verlanga.
Schau, sagt er, i ho' no' koan' Menschn gsegn
Und 's waar ma wahrhafti gar viel dra' glegn,
Du kennst gwiß oan'
Und i no koan',
Geh' zoag mar an' Menschn, i bitt' di' d'rum,
Daß i aa do' amal zu den Anblick kumm'.
Scho' recht, sagt der Fuchs, dees ko' leicht sei'
Und maust a so hinter den Has'n drei'. –
Da segn s' auf an Feld an kloaleizinga Buabn,
Der sitzt in an Acker und frißt a Ruabn,
Sagt der Has', da schau, ob dees koaner is,
»Na, na, sagt der Fuchs, dees woaß i gwiß,
Dees werd erst a Mensch, verstehst mi' mei' Kind,
Es geht mit an' Mensch'n nit gar a so gschwind.«
Jetz kemma s' ins Holz, steht an' alter Mo',
Der hackt ihm da Daaxn, der Has' schaugt 'n o',
Is dees nit a Mensch, so fragt er den oan',
»»Na na, sagt der Fuchs, da sichst aa no' koan',
Dees is oaner gwesn und is koaner mehr,«
Und wier er so red't, kimmt a Jager daher.
Der Has' macht a Mannl und schaugt wie a Luchs,
Sollt' dees oaner sey', so fragt er 'n Fuchs,
»»Ja ja du, der is's, jetz' schaug' 'n recht o.««
Er aber schiebt o' und macht si' davo',
Und 's Hasl hat gschaugt, auf oamal papum,
Der Jager hat gschoß'n, da kuglt er um.

    Da siechst auf a Haar, wie's auf der Welt geht,
    Wer an' Schlanggl vertraut, der is allzeit labet.


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