Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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Was gschicht, wann der Lanks kimmt und was's bideut'.

              Dees Erscht' is, bal' der Lanks will kemma,
Ees wißt es, da roast der Winter davo',
So macht' si' aa' weiter a' graantiger Loda,
Fangt a' lustiga Bua seine Gschpaßln o',
Aber weil er so lang auf den Platz ist gewes'n,
So gront er bei'n Furtgeh' und zoagt sein' Zorn,
Des is in' April scho' gwiß an' Jder
Der d'rauf hat achtgebn, inna worn.
Jetzt nacha luusn die Staudn und Boschn,
Und wann s' koan' Sturm mehr draußtn hörn,
Na' ziegn s' glei' o' ihna Feyrta'gwandl,
Da muaß ja, wie s' moan', schö' Wetter wer'n.
Dees is der Fürwitz vo' der Juge'd,
Die halt nie nix d'erwartn ko'
Und weil's gar ei'bildt und woaß All's besser,
So pumpst's dafür aa' oft gnua o'.
Die altn Baam san nit so eili',
Die kenna den Handl und wissn's guat,
Daß statt den g'hofft'n hoatern Himmi
An diem a' Schnee no' kemma thuat.
D'rum schlafe's' gemüthli' und erscht wann's mirka
Daß ninderscht mehr koa' G'fahr um's Haus,
Da' stecka s' aa' auf die grün'n Sträußln
Und macha si' nachanander 'raus.
Weil aber an diawei'n oana faul is
A' sellena Baam, so kunts ihm g'schegn,
Schau daß er gar an' Lanks verschlafet
Und dees thaat dengerscht koana mögn,
D'rum kemma die Vögerln daher die kloan'
Und singa so fleißi' Tag und Nacht
Und macha halt Musi als waar's für an' Kirta'
Bis aa' der letzt' no' auf is gwacht.
Die Vögerln san die guatn Geister,
Die All's gern glückli' macha wolln
Und die dees zwidri A'gedenka
An' Winter gar vertreibn solln.
Jetz' kemma die Bloama, schau wie lusti',
Wie s' ziern und kraanzn Berg und Thal,
Jetz' is der Lanks in aller Pracht da
Und Freud' und Frischn überall.
Und was bideut' nacha dees Ganzi,
Die schö', die liebli' Frühlingszeit?
A' Zoacha is's, daß unsern Herrgott,
So moan' i' halt, sei' Welt no' freut,
Und daß ihm d' Leut' do' nit so z'wider,
Wann's aa' scho' bösi d'runter geit,
Und daß er uns a' guata Vater,
Dees moan i', daß dees Ganz' bideut'.

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