Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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Der Thaler.

        'Raacht an' alter Mo' sei' Pfeifei,
Schaugt an' junga Madl zua,
Seiner Godl, die hat Arbet,
Führt s' zun Tanz ja heunt der Bua!
'S Madl putzt sie vor 'n Spiegel,
Hot a' seide's Mieder o',
In sein' Gschnür viel' alti Thaler
Hänge' durchanander 'dro'.
Hat's gar nöthi' vor den Spiegl,
Setzt sei' Rieglhaubn auf,
Ah dees waar a Rieglhaubn
Da san reichi Börtln drauf!
Taused! bis die Rieglhaubn
Auf den rechtn Fleckl sitzt,
Daß in schwarzn Haar dees Silber
Wie si' 's ghört, schö' glanzt und blitzt,
Dees is 'was, da draaht si' 's Gsichtl
Duzedmal bal' hin bal' her,
Endli' thuat se 's und sie denkt si',
Schö' bin i', wie koani mehr.
»Muaßt die Thaler aa no' richt'n
Sagt der Göd, ma' sicht s' ja nit,
»Bal' s' so durchanander pampin,
»Hast jetz' da koa Freud damit?«
Richt't halt 's Madl aa die Thaler
Und da reißt ihr oaner a',
»»Magst nit mitgeh' du zum Tanzn,
»»Is oa' Ding, so bleibst halt da.«« –
Hui da pfeist's, der Schatz is druntn,
»»Kimm scho'«« und sie fliegt davo' –
»Daßdi daßdi mit die Diendln
Brummit nach der alti Mo':
»Was do' schlauderisch die Juge'd!
»Laßt ihm frei den Thaler hint',
»Hört und sicht nit so a Diendl,
»Bal's a' Tanzl wo verwindt.«
Jetz' bitracht't er ihm den Thaler,
Setzt dazu sei' Brilln auf,
Schau da is an' alter Kurfürst
Max Emanuel is drauf:
»Glaab dir's gern, magst nimmer tanzn,
»Du hast mit die Türkn 'tanzt,
»Selm da habn wohl andri Geiger,
»Andri Fidlbögn g'schanzt.
»Gel' jetz' is der Handl anders,
»Schaugt der Türk gar daasi her,
»Bal's so furtgeht, wie s' verzähln,
»Giebt's bal' gar koan' Türkn mehr,
»Selm da hat's no' beissn braucha,
»Selm is gwest a' scharpfi Zeit,
»Und do' hat der Boar halt gwunna,
»Schau dees hat mi' allwei' g'freut.
»So a Thaler an an' Mieda.
»Na! der Thaler bleibt bei mir,
»Müßt i' nit mei' Godl kenna,
»Nimmt a' Tüchei gern dafür:
»So an' Thaler muaß mar ehrn,
»Weil's an' Angedenka is,
»Daß der Boar 'n Türkn gemoastert,
»Wie der no' 'was gwesn is!«

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