Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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An die Dachauerinna.

          Enk Madln und Weiber vo' Dachau
Soll freundli' mei' Liedl da lobn,
Schau weil Enk 'n Kopf no' koa' Modi,
Koa' Fremdthuarei hat verschobn.

Ees tragts Enk no' grad wie vor Zeitn,
A' Stolz is drinn, daß ma's soll segn,
So tragn si' d' Dachauerinna
Und daß se's nit anderster mögn.

Der Stolz is scho' g'recht und er g'fallt ma'
Und waar' nacha 's Gwandl wie's will
Und kunnts aa' in Faltnen 'was sparn,
Desselbi bideut' ihm nit viel.

Sunst hat ma' wohl g'segn aar in Münche'
Die Miederln und Rieglhaubn gnua
Und is dir a' rosi' fein's Gsichtl
Wahrhafti' guat g'standn dazua.

Jetz' aber gel' moana gar Vieli,
Wann's genga französisch daher,
Sie waar'n na' a' wolters Stuck besser
Und tragn koa' Rieglhaubn mehr.

A' sellener Stolz bideut' weni',
Glei' gar nixn, muaß ma' da sagn,
Und i' moa es werd selm der Napoleon
Nit extre so viel danach fragn.

D'rum lob' i' enk Dachauerinna,
Bleibts treu enkern Stolz sammt der Tracht
Und wann aa' an' diewei'n in Müncha
A' Stutzer d'rum kritlt und lacht.


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