Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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Der Bua vo' Wimbach.

          »In Wimbach hat's a rogl's Gwänd',
Bua dees vergiß fei' nit,
Und wag' bei'n Birschn nix umsunst
Und acht' auf jedn Schritt',
Und denk' fei' an die Nebi'n aa,
Die san gar gschwindi da,
Denn alles Jaagern hat an' End',
Fallst ebber amal a'.« –
Der Förschter sagt's, der Bua der geht,
Ihm weiter is nit bang,
In Fürwitz denkt er, extra machst
Jetz' heunt an' scharpfn Gang.
Da steigt er über 's Zirbneck
'N hocha Watzmann zua,
Da is's an' diem wohl fürchti wild
Und dengerscht wagt's der Bua.
Und wie er steigt, wo gar koa Baam,
Koa' Laatschn nimmer steht,
In lauter Felsn, lauter Gwänd',
Wo 's grausi aba geht,
Da ziegt a weißer Nebi 'rei',
Von Hoch-Eis kimmt er 'rauf,
Ziegt gschwindi 'rüber über d' Schneid
Und gegn 'n Watzmann 'nauf,
Und nit an' Vaterunser lang,
So sicht der Bua nix mehr
Und allewei' no' irger kimmt's
Und eisi' kalt daher.
Wo aus jetz' o du armer Bua
In so an' schiechn Ort? –
Da denkt er wohl gar kümmerli'
An' Förschter seini Wort,
Denkt an sei' alti Muatter z'Haus,
O Gott, wie's gschegn kunt,
Der Nebi bleibt oft Wochelang,
Na' liegst wohl todter drunt'.
Und finster werd's und d' Nacht bricht ei',
'S geht ihm durch Mark und Boa',
Wann's saust und rassit ober ihm,
(So thuat an' diem' a Stoa',
Der abafallt und der in Fall
No' andri mit ihm nimmt,
Da moanst ja do', so grausi' is's,
Der leidi' Teufi kimmt.) –
Und gwesn is's a' langi Nacht
Und werd koa' bessrer Tag,
Da red't an' Engel ihm in's Herz:
Trau Gott und nit verzag! –
Da hat er 'bet't und nit für ihm,
Grad für sei' Muater z'Haus,
Daß s' nit der Gram um's Lebn bringt,
Kaam er just nimmer 'naus,
Und schau, wie d' Noth am größtn gwest
Und er si' kaam mehr halt't,
Da rührt si' 's unter ihm und wachst
A Zirbn aus an' Spalt,
Und weiter abi wieder so,
Der Bua verwoaß si' nit,
Er packt die Zirbn und laßt si' ra'
Und glückli' gehts damit:
Und Zirbn stenga auf amal
Bis abi über d' Wand
Und geb'n ihm an' sichern Halt
Bei jed'n Schritt für d' Hand.
So steigt er furt, schier halber todt,
Da geht der Nebi aus
Und wieder sicht er frei in's Thal,
Sicht wieder 's Förschterhaus,
Kimmt zu der Muatter wieder hoam,
Dees hätt' er nimmer denkt, –
So hat ihm Gott für sei' Gebet
In Gnadn 's Lebn g'schenkt. –
– Koa' Zirbn is mehr gstandn dort,
Wie's hoater worn is,
Und grausi' schaugn wie voneh'
Die Stoa' und Felsnriß. –

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