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Seine Leiche wurde eingeäschert. Die Urne nahm Agnes mit nach Vitznau am Vierwaldstättersee. Drei Wochen später, am neunten April, fuhr sie während eines Sturms in einem kleinen Boot nach Beckenried hinüber. Das Boot kenterte, und sie ertrank. An demselben neunten April starb in Zürich der große Gelehrte, Kerkhovens Halt und Aufblick, der Führer in bisher unerschlossene Gebiete des Wissens und der Erkenntnis. Am Abend vorher hatte er Kerkhoven, der sich für eine Woche freigemacht hatte, um unter der Leitung des Freundes in dessen hirnanatomischem Institut seine Studien zu betreiben (was er seit seiner Rückkehr aus Java in regelmäßigen Zeitabständen zu tun pflegte), noch seine letzte Arbeit vorgelesen: Recht und Verbrechen in biologischer Beleuchtung. Dann, um halb ein Uhr nachts, hatte der Vierundsiebzigjährige, am Schreibtisch sitzend, die Feder hingelegt und war für immer eingeschlafen. Vorbildlicher Tod, ohne Aufheben, ohne Lärm, ohne Krankheit, ohne Schmerz, mitten im unvollendet-vollendeten Werk. Wenige trauerten um ihn, wenige wußten überhaupt von ihm, sein Ruhm lag in der Zukunft. Als Kerkhoven an seiner Leiche stand, liebte er den Tod. Es war ein großartiges Bild der Sammlung, der Ruhe und der Kraft.
Und am gleichen neunten April, am Abend, lernte er in einer kleinen Gesellschaft von Freunden und Kollegen, die sich versammelt hatten, um das Gedächtnis des Hingegangenen zu ehren, Bettina Herzog kennen.