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Sturmnacht

27./28. Januar 1901

Bei ons hôt de verwicha Nacht
Der Sturm amôl seĩn Sächle g'macht,
Em Garta hôt er Böm omg'schmissa,
Vom Dach en Haufe Ziagel g'rissa,
An alle Türa hôt er g'wettrat,
Mit alle Fenschter hôt er g'schettrat,
's ganz Muates Heer jagt drauß vorbei,
Ond 's Hauseck schwankt von seim Juhei,
Em Bett dren gautscht mer heĩn wia her,
Wia wenn mer in der Poschtkutsch wär'.
Des kracht ond bockelt, pfeift ond saust!
Am End' hôt's miar au selber graust,
I spreng' zom Bett raus, mach' a Licht
Ond mach' me für da Notfall g'richt't. –
Meĩn Trudel neba drãn ischt g'scheiter
Ond schlôft en iarem Bettle weiter,
Uf iare Lippe 's Nachtgebetle,
Em Herza 's Spiel ond 's Kamerädle,
Iar Liablengsdöckle fescht em Arm,
So leit se drenna weich ond warm.
Miar Alte wacha voller Sorga,
Ond sia schlôft bis en hella Morga.
»No Trudel,« sag' i, wia se wacht,
»Wia hascht denn g'schläferlet heut' nacht?«
»Träumt hat mer's,« sait meĩn Kend vergnüagt,
»Mi hab' heut' nacht 's Chrischtkendle g'wiagt!«


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