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Wohl die bekannteste Art der Gruppe ist der Makak oder Javaneraffe, Monjet der Javaner, Vertreter der Unterabtheilung Cynomolgus, welche sich von den übrigen durch verhältnismäßig gestreckten Leib, langen dünnen Schwanz und gescheiteltes oder perückenartiges Kopfhaar unterscheidet. Die hierher gehörigen Affen haben mit den Meerkatzen noch große Aehnlichkeit und scheinen gleichsam einen Ersatz für dieselben zu bilden.
Der Makak ( Macacus cynomolgus oder Cynomolgus cynocephalus) erreicht eine Länge von 1,15 Meter, wovon der Schwanz 58 Centim. wegnimmt, und eine Schulterhöhe von etwa 45 Centim. Der Backenbart ist sehr kurz, das Kopfhaar beim Männchen flach niedergedrückt, beim Weibchen kammartig in der Mitte aufgekrempelt; der übrige Pelz hat auf der Oberseite olivenbräunlichgrüne mit Schwarz untermischte, auf der dünner behaarten Unterseite weißlichgraue, die Innenseite der Gliedmaßen graue, Hände, Füße und Schwanz schwärzliche Färbung; das Gesicht sieht bleigrau, zwischen den Augen weißlich aus; die Ohren sind schwärzlich; die Iris ist braun.
Der Verbreitungskreis des gemeinen Makaken erstreckt sich über ganz Ostasien; namentlich die großen Sundainseln beherbergen ihn in Menge. Aus den Berichten der Reisenden geht hervor, daß er überall, wo er vorkommt, zu den häufigsten Arten seiner Ordnung zählt. Gleichwohl besitzen wir, so viel mir bekannt, eine eingehende Schilderung seines Freilebens noch nicht. Der Eine oder Andere erwähnt beiläufig, daß der Makak und andere Affen in größeren Gesellschaften sich in der Nähe von Flußufern aufhalten, läßt es hierbei aber auch bewenden, und es will fast scheinen, als ob Jeder glaube, daß die Lebensweise eines so bekannten Thieres längst ausführlich geschildert sein müsse, es sich daher auch gar nicht lohne, über dasselbe noch etwas zu sagen. Wie häufig der Makak in seiner Heimat sein muß, geht am besten daraus hervor, daß unsere Thierhändler selten mehr als acht Thaler für ihn fordern, auch jederzeit im Stande sind, ihn in fast beliebiger Menge zu liefern, weil beinahe jedes von Indien ankommende Schiff eine größere oder geringere Anzahl dieser Affen an Bord hat. Wie mir Schiffer erzählten, bieten die Eingeborenen ihnen in jedem Hafen des Festlandes und der Inseln gezähmte Javaneraffen zum Kaufe an und verlangen für dieselben in der Regel so niedrige Preise, daß sich jeder Matrose entschließt, einen oder mehrere zu erwerben.
Die ausführlichsten, mir bekannten Bemerkungen über den Monjet verdanken wir Junghuhn. Nachdem er die Thierarmut der Urwaldungen Java's hervorgehoben und erwähnt hat, daß unser Affe hiervon eine Ausnahme mache, fährt er fort: »Der Monjet ißt gern die Früchte von Feigen- wie von vielen anderen Bäumen und kommt daher in den Urwäldern bis zu einer Höhe von 1600 Meter ebenso häufig vor wie in den Rhizophorawaldungen des Seestrandes, wo man ihn oft genug umherspazieren sieht, um die Krabben und Muscheln aufzulesen und zu verzehren, welche die Flut auf dem Gestade zurückließ. Er ist ein guter Gesellschafter, liebt die Einsamkeit nicht, sondern hält sich stets in kleinen Trupps von zehn bis fünfzig Stücken zusammen. Oft kann man sich an den Kapriolen dieses fröhlichen, auch in der Wildnis durchaus nicht scheuen Affen belustigen, wenn man die Weibchen mit ihren Jungen, welche sich fest an die Brust der Mutter angeklammert haben, dort in den Bäumen umherspringen sieht, oder wenn man andere erblickt, welche, unbekümmert um den zuschauenden Reisenden, sich auf den weit über den Spiegel eines Baches herüberhängenden Zweigen schaukeln«.
Wahrscheinlich bezieht sich auch folgende Bemerkung Junghuhns auf unseren Affen: »Wir kamen durch ein Dorf (auf Java), dem sich ein kleiner, rings von angebauten Gegenden umgebener Wald anschließt. Es scheint ein übriggebliebenes, absichtlich geschontes Stückchen eines größeren Waldes zu sein, den der Feldbau vernichtete. Besonders Feigenbäume sind es, welche sich hoch empor wölben, und deren Zweige mit Rotangarten durchschlungen sind. Man führte uns auf ein kleines rundes Plätzchen im Walde, wo man einige Stühle für uns niedergesetzt hatte. Hier wurde auf ein großes Stück Bambusrohr geschlagen, was einen hohlen Ton hervorbrachte. Die Javaner sagten uns, das sei die Trommel für die Affen. Kaum war die Trommel geschlagen, als es auf einmal im Walde anfing zu rauschen, und von allen Seiten her mehr als hundert graue Affen herbeisprangen. Groß und Klein, alte bärtige Väter, flinke Junge und Mütterchen mit dem an ihrem Leibe angeklammerten Säuglinge – alle kamen aus dem Baumdickicht herab auf das Plätzchen, wo sie sich an unsere Gegenwart wenig kehrten, sondern wie alte Bekannte um uns herumsprangen. Sie waren so wenig scheu, daß sie Reis und Pisang, Geschenke, welche wir für sie mitgebracht hatten, aus unseren Händen nahmen. Zwei sehr schöne und große männliche Stücke zeichneten sich durch ihr dreistes Betragen besonders aus. Sie öffneten ohne weitere Umstände die Körbe, welche sich in den Händen der Javaner befanden, und nahmen dasjenige heraus, was ihnen am besten gefiel. Wie Kavaliere stolzierten sie zwischen den anderen Affen umher, welche einen hohen Grad von Achtung vor ihnen zu erkennen gaben. Freilich war ihre Art, sich in Achtung zu setzen, etwas handgreiflich. Wurde ihnen das Gedränge um sie herum zu groß, so packten sie einige ihrer Kameraden mit den Händen, andere mit den Zähnen, weshalb die übrigen unter Angstgeschrei und mit solcher Bestürzung zur Seite flohen, daß sie erst von den Zweigen der Bäume aus zurückzusehen wagten, und sich dem Reise erst dann wieder näherten, wenn die großen Herren gesättigt sich zurückgezogen hatten. Sich selbst jedoch wichen diese beiden Despoten, welche ihre Unterthanen durch Furcht in Respekt zu halten schienen, sehr sorgfältig aus. Als wir uns entfernten, zerstreuten sich die Affen wieder im Walde. Die Javaner tragen ihnen öfters, um sich an ihren Sprüngen zu ergötzen, Futter zu; doch würde das vielleicht nicht geschehen, wenn bei den Javanern nicht alle alten Gebräuche, deren Ursprung sie öfters selbst nicht mehr anzugeben wissen, geheiligt wären«.
Diese Schilderung paßt vollkommen auf das Wesen unseres Affen; denn genau so benehmen sie sich auch im Käfige: der Stärkste behält unter allen Umständen Recht. Durch Martens erfahren wir, daß die Europäer in Java oft Affen und Papageien halten, und daß der Affe, welchen man am häufigsten zu sehen bekommt, eben unser Makake ist. »Auch im wilden Zustande ist er einer der gemeinsten im Indischen Archipel. Ich sah ihn als solchen außer auf Java in Banka und auf den Philippinen; wenigstens vermag ich vorläufig nicht, die neuerdings wegen etwas hellerer oder dunklerer Färbung davon getrennten Arten zu unterscheiden. Man hält ihn oft in Pferdeställen, wie bei uns Böcke und Kaninchen, wohl aus ähnlichen Gründen. Die Javaner sagen, die Pferde langweilen sich dann nicht so sehr und gedeihen dadurch besser.«
In unseren Thiergärten und Thierschaubuden bildet der Makak einen wesentlichen Theil der Bewohnerschaft, und hier wie dort erwirbt er sich Freunde. Wie in seiner Gestalt, ähnelt er auch in seinem Wesen den Meerkatzen. Ich habe im Verlaufe der Zeit sicherlich gegen hundert dieser Affen gepflegt und vielleicht die zehnfache Anzahl gesehen und beobachtet, fühle mich aber außer Stande, etwas Wesentliches anzugeben, wodurch der Makak von den Meerkatzen sich unterscheidet. Seine Bewegungen sind entschieden plumper als die der letztgenannten Affen, immer aber noch behend genug. In Gebaren, Eigenheiten und Charakter dagegen stimmen beide Gruppen vollständig überein. Auch er ist ein ununterbrochen munterer, gutmüthiger Affe, verträgt sich ausgezeichnet mit Seinesgleichen und den ihm verwandten Arten, weiß ebenso mit größeren Affen trefflich auszukommen und sich sogar in die Laune der Paviane zu fügen oder ihren Grobheiten zu begegnen, wenn er in die Lage kommt, mit ihnen sich abgeben zu müssen. Daß er seinerseits Hülflose nach Kräften bemuttert, kleinere aber ebenso schlecht behandelt, als er von größeren sich behandeln läßt, eine zuweilen widerwärtige Selbstsucht, und zuweilen wiederum eine hingebende Aufopferung an den Tag legt, unterscheidet ihn nicht von den Meerkatzen, da diese ja ebenfalls genau in derselben Weise verfahren. Ueberhaupt bekundet er dieselbe Wetterwendigkeit des Wesens wie die eben genannten Affen. Eben noch äußerst gemüthlich und gutmüthig, ist er im nächsten Augenblicke einer Kleinigkeit halber höchst entrüstet, erzürnt und boshaft; eben noch überfließend vor lauter Zärtlichkeit gegen einen Mitaffen oder seinen Wärter, maulschellirt er in der nächsten Minute jenen und versucht, diesen zu beißen. Doch muß ich zu seinem Ruhme sagen, daß auch er für gute Behandlung in hohem Grade empfänglich sich zeigt. Es verursacht deshalb seine Zähmung kaum nennenswerthe Mühe. Derjenige, welcher ihn einige Male fütterte oder ihm einen Leckerbissen zusteckte, erringt bald seine vollste Freundschaft und zuletzt eine wirklich dauernde Anhänglichkeit. Denn wenn auch kleine Zerwürfnisse zwischen ihm und dem Pfleger an der Tagesordnung sind, stellt sich das alte Verhältnis doch sofort wieder her, sobald irgend eine andere Einwirkung von außen sich geltend macht und unseren Affen in einige Verlegenheit setzt. Neugierig in vollem Maße, der Langenweile entschieden abhold, und für jede Aenderung der Lage äußerst empfänglich, läßt der Makak leichter noch als die in dieser Hinsicht gleichgearteten Paviane durch Erregung seiner Aufmerksamkeit nach Belieben sich leiten und lenken und selbst im höchsten Zorne sofort versöhnen, so daß seine Behandlung auch in dieser Hinsicht zu einer sehr leichten wird.
Im Freileben wird sich der Makak wahrscheinlich von eben denselben oder ähnlichen Pflanzenstoffen ernähren wie seine Verwandten; in der Gefangenschaft nimmt er mit dem einfachsten Futter vorlieb, wie er sich beim Fressen überhaupt als ein höchst anspruchloser Gesell zeigt, obgleich seine Ansprüche vielleicht nichts weniger als bescheiden sind. Ein Stück Brod, im rechten Augenblicke ihm dargebracht, erscheint als ein ausgezeichneter Leckerbissen, während es, wenn er sich gesättigt hat, achtlos fortgeworfen wird; eine Hand voll Körner, vor ihn auf den Boden gestreut, erregt ihn zum eifrigsten Aufsuchen derselben und zum schleunigsten Anfüllen der Backentaschen, selbst wenn er den Futternapf eben verlassen hat; ein Zweig mit grünen Blättern, Knospen oder Blüten, vom ersten besten Baume gebrochen, wird mit Behagen entblättert und Blatt und Blüte, Knospe und Zweigspitze anscheinend mit demselben Vergnügen verzehrt. Milch trinkt der Makak, so lange er jung ist, leidenschaftlich gern; Milchbrod genießt er noch im Alter mit Vorliebe. An Fleischkost läßt er sich gewöhnen, überhaupt bald dahin bringen, die Gerichte der menschlichen Tafel zu theilen. Auch geistigen Getränken ist er keineswegs abhold, und einmal an dieselben gewöhnt, zieht er sie allen anderen vor. Je reicher man ihm seine Tafel beschickt, um so wählerischer zeigt er sich. Trotzdem kann man ihn kaum verwöhnen, weil er im Nothfalle sich wiederum mit dem einfachsten Futter begnügt und dasselbe scheinbar mit demselben Behagen verspeist wie die beste Leckerei.
Gefangene Makaken pflanzen sich ziemlich regelmäßig im Käfige fort, paaren sich zuweilen auch mit Verwandten und erzeugen dann lebenskräftige Blendlinge. Die Dauer ihrer Trächtigkeit beträgt ungefähr sieben Monate; genauer kann die Zeit nicht bestimmt werden, weil man nicht im Stande ist, ein Pärchen nach der befruchtenden Begattung zu trennen. Ich selbst habe von den Makaken, welche ich pflegte, wiederholt Junge erhalten. Einmal wurde einer in einem Käfige geboren, in welchem sich außer der betreffenden Mutter noch ein anderer Makak und das Weibchen eines Mantelpavians befanden. Letzteres hatte geraume Zeit vorher ebenfalls geboren, das Junge aber bald eingebüßt. Wenige Minuten nach der Geburt des Makaken bemerkten die Wärter das Junge in den Armen des gedachten Hamadryasweibchens und schlossen daraus, daß dieses ein nachgeborenes Junge zur Welt gebracht habe. Aus diesem Grunde ließen sie auch der anscheinenden Mutter das Junge. Erst in den Nachmittagsstunden fiel ihnen auf, daß sich die Pflegemutter wenig mütterlich betrage, daß Junge oft auf das Stroh lege und sich zeitweilig kaum um dasselbe kümmere. Nunmehr erst sahen sie, daß der alte Makak, die wirkliche Mutter, sehr abgefallen war, fingen dieselbe, untersuchten sie, und fanden ihre Brüste strotzend von Milch. Jetzt erhielt die Alte ihr Kind; letzteres saugte auch, war aber doch schon zu lange ohne Pflege und Nahrung gewesen; denn am anderen Morgen fand man es todt.
Wie innig Makaken an ihren Kindern hängen, mag aus einer anderen Beobachtung von mir hervorgehen. Gelegentlich der Wintereinrichtungen sollten einige Affen aus ihrem Käfige entfernt werden, und es wurde deshalb Jagd auf sie gemacht. Unter der Gesellschaft jenes Käfigs befand sich auch das Junge eines Makakenweibchens, welches von der Mutter bereits seit Monaten getrennt worden war. Letztere bewohnte einen anderen Käfig, von welchem aus sie jenen übersehen konnte, und war von ihrem Kinde getrennt worden, weil sie eine bessere Pflege erhalten sollte. Als die Jagd auf die Affen begann, folgte die Alte mit ängstlichen Blicken jeder Bewegung des Wärters und schrie laut auf, so oft dieser ihrem Kinde sich näherte. Das fiel auf, und sie erhielt infolge ihrer Theilnahme das Kind zurück. Augenblicklich ergriff sie es, nahm es in die Arme und liebkoste es auf das zärtlichste. Sie hatte also das Junge niemals aus den Augen verloren, und dieses, wie es schien, auch die Mutter im Gedächtnis behalten.
In unseren Affentheatern spielt der Makak eine bestimmte, nicht allzu eng begrenzte Rolle, gewöhnlich als Aufwärter, Diener etc., seltener als Reiter. Einzelne bringen es zu einer bemerkenswerthen Künstlerschaft. Ihre Abrichtung erfordert, nach mündlicher Versicherung Sachkundiger, größere Mühe als die Abrichtung der Paviane, aber weniger Mühe als die Einschulung des Magot. Doch behält letzterer das einmal Erlernte besser als unser Makak, dessen reger Geist verschiedenartige Beschäftigung verlangt.
Minder häufig als der Makak gelangt uns der Hutaffe, Munga oder Malbruk der Inder ( Macacus sinicus, Cynomolgus sinicus, Simia sinica), zu Gesichte. In der Größe steht dieser Affe seinen Verwandten um etwas nach. Seine Leibeslänge beträgt selten mehr als 45 Centim. seine Schwanzlänge ebenso viel. Der Leib ist ziemlich schmächtig, die zusammengedrückte Schnauze weiter vorgezogen als bei jenem, das Kopfhaar vom Scheitelpunkte aus strahlig ausgebreitet, die Stirn fast nackt, der Pelz ziemlich kurz, die Färbung der Oberseite ein fahles Grünlichgrau, welches durch den Gesammteindruck der grauen, schwarz- und gelbgeringelten Haare hervorgerufen wird, die der Unterseite weißlich; Hände und Ohren sind schwärzlich gefärbt.
Recht gemüthlich mag das Freileben des Hutaffen sein. Er bewohnt die dichteren Waldungen Malabars, ohne von irgend welchem Feinde behelligt zu werden. Die Eingeborenen betrachten ihn als ein heiliges Wesen und erlauben ihm nicht bloß, in ihren Gärten nach Lust und Willkür zu schalten, sondern errichten ihm noch besonders Tempel und bauen Fruchtgärten für ihn an, um dem sauberen Heiligen ihre Ehrfurcht zu beweisen. Ob auch ihm ähnliche Heldenthaten zugeschrieben werden wie dem Hulman, ist mir unbekannt.
In seinem Wesen ist der Hutaffe ein echter Makak, d. h. wetterwendisch wie irgend ein anderer seiner Ordnung. Seine Launen wechseln ohne Ursache in jedem Augenblicke, und daher kommt es, daß man eigentlich niemals recht weiß, wie man mit ihm daran ist. Sein Muthwillen, die Munterkeit seines Wesens, seine Nachahmungssucht und seine Gelehrigkeit machen ihn jedoch zu einem gern gesehenen Gesellschafter und lassen seine Unarten und sein garstiges Gesicht vergessen.
Im allgemeinen darf man sagen, daß er sich in seinen Sitten und Gewohnheiten, in der Art und Weise seiner Bewegung, seines Gebarens, überhaupt des gesammten Auftretens wenig oder nicht von dem gemeinen Makaken unterscheidet. Entsprechend seinem absonderlichen Gesichte, welchem der auf die Stirn hereinfallende Haarschopf einen ganz eigenthümlichen Ausdruck verleiht, schneidet er vielleicht noch mehr als jener Grimassen und Fratzen; dies aber ist auch alles, was ich zum Unterschiede anzugeben wüßte. Auf Ceilon steht er, beziehentlich sein nächster Verwandter ( Macacus pileatus), welcher vielleicht nur als Spielart aufgefaßt werden darf, bei Jedermann in großer Gunst und ist der allgemeine Liebling und das Schoßthier der Eingeborenen wie der Europäer. Die Schlangenbeschwörer und andere Herumstreicher lehren ihn den Tanz und ähnliche Künste, kleiden ihn, wie die Affenführer früherer Jahrzehnte bei uns es zu thun pflegten, in auffallende Tracht, ziehen mit ihm von Dorf zu Dorfe, von Stadt zu Stadt und lassen durch ihn sich ernähren, so gut und schlecht es eben gehen will. Tennent, welcher die obigen Mittheilungen macht, fügt noch hinzu, daß er sich leicht an Tabaksrauch gewöhnen läßt, wozu ich zu bemerken habe, daß mir das in keiner Weise auffällig erscheint. Fast alle Affen, welche ich kenne, lieben den Tabaksrauch mit einer gewissen Leidenschaft. Einige gerathen in förmliches Entzücken, wenn man ihnen solchen zubläst, andere öffnen das Maul so weit als möglich, wenn man sie anraucht, und blasen dann den eingezogenen Rauch mit wirklichem Behagen von sich. Der Hutaffe macht also durchaus keine Ausnahme von der Regel.
Als Beweis des Verstandes unseres Hutaffen und seines Vermögens, zu urtheilen und Schlüsse zu ziehen, mag nachstehende, mir von Schomburgk mitgetheilte Erzählung dienen. »In der thierkundlichen Abtheilung des Pflanzengartens von Adelaide wurde ein alter Hutaffe mit zwei jüngeren Artgenossen in demselben Käfige gehalten. Eines Tages griff er, übermüthig geworden durch die grausam gehandhabte Beknechtung seiner Mitaffen, vielleicht auch beeinflußt von der herrschenden heißen Witterung, seinen Wärter an, gerade als dieser das Trinkwasser für die gefangenen Affen erneuern wollte, und biß ihn so heftig in das Handgelenk des linken Armes, daß er nicht nur alle Sehnen, sondern auch eine Schlagader schwer verletzte und dem Manne ein längeres Krankenlager zuzog. Sofort, nachdem mir dies gemeldet worden war, verurtheilte ich den Schuldigen zum Tode, und früh am folgenden Morgen nahm ein anderer Wärter ein Gewehr, um meinen Befehl auszuführen. Ich muß erwähnen, daß Feuerwaffen in der Nähe der Käfige sehr oft gebraucht werden, um Katzen, Ratten ect. zu vertilgen; die Affen haben sich daran so gewöhnt, daß sie weder einer Flinte halber, noch wegen des Abfeuerns derselben im geringsten sich beunruhigen. Als der Wärter dem Käfige sich näherte, blieben die beiden jüngeren Affen wie gewöhnlich ruhig auf der Stelle; der verurtheilte Verbrecher dagegen floh in größter Eile in den Schlafkäfig und ließ sich durch keinerlei Lockungen und Ueberredungskünste bewegen, hervorzukommen. Das gewöhnliche Futter wurde gebracht: er sah, was er früher nie gethan hatte, ruhig zu, daß die Gefährten fraßen, bevor er selbst seinen Hunger gestillt hatte, und erst, als der Wärter mit dem Gewehre sich so weit vom Käfige zurückgezogen hatte, daß er von ihm nicht mehr gesehen werden konnte, kam er vorsichtig und ängstlich hervorgekrochen, ergriff etwas von dem Futter und lief in größter Eile in den Schlafkäfig zurück, um es dort zu verzehren. Nachdem er zum zweiten Male herausgekommen war, um sich ein anderes Stück Brod zu sichern, wurde die Thüre seines Zufluchtsortes rasch von außen geschlossen; als der arme Schelm nunmehr wiederum den Wärter mit der Todeswaffe auf den Käfig zukommen sah, fühlte er, daß er verloren sei. Zuerst stürzte er sich wie wahnsinnig auf die Thüre des Schlafkäfigs, um sie zu öffnen; als ihm dies aber nicht gelang, stürmte er durch den Käfig, versuchte durch alle Lücken und Winkel zu entwischen, und warf sich, keine Möglichkeit zur Flucht entdeckend, am ganzen Leibe zitternd auf den Boden nieder und ergab sich in das Schicksal, welches ihn schnell ereilte. Seine beiden Genossen zeigten keine Spur von Aufregung und blickten ihm voll Erstaunen nach.
»Die Geschichte ist vollständig wahr und liefert ein bemerkenswertstes Beispiel für die Fähigkeit des Affen, Wirkung und Ursache zu verbinden.«
Die Ansichten über Heiligkeit sind sehr verschieden. Unter uns gebildeten Europäern gilt unter Umständen ein feister Mönch, welcher sein Lebelang nicht das geringste Nützliche gethan hat, als großer Heiliger; unter den Mohammedanern wird mit ungleich mehr Recht ein Geisteskranker oder Blödsinniger für heilig erklärt; unter den Indern gelangt der Affe zu demselben Ansehen wie bei uns der Mönch, und zwar vielleicht aus denselben Gründen, weil er ebenso wenig wie jener der Menschheit irgend welchen Nutzen bringt.
Außer dem uns bekannten Hulman ehrt der Inder noch einen anderen Affen, den Bunder, in einer Art und Weise, welche das Maß der zur Heiligenverehrung erforderlichen kindlichen Einfalt noch erheblich übersteigt.
»In der Nähe von Bindrabun, zu Deutsch Affenwald«, erzählt Kapitän Johnson, »gibt es mehr als hundert wohlbestellte Gärten, in welchen alle Arten von Früchten gezogen werden, einzig und allein zum besten der Bunder, deren Unterhaltung den Reichen des Landes als großes Glaubenswerk erscheint. Als ich durch eine der Straßen in Bindrabun ging, folgte ein alter Affe mir von Baum zu Baume, kam plötzlich herunter, nahm mir meinen Turban weg und entfernte sich damit in kurzer Zeit, ohne wieder gesehen zu werden. Ich wohnte einst einen Monat in dieser Stadt, und zwar in einem großen Hause an den Ufern des Flusses, welches einem reichen Eingeborenen gehörte. Das Haus hatte keine Thüren; die Affen kamen daher oft in das Innere des Zimmers, in welchem ich mich aufhielt, und nahmen Brod und andere Dinge vor unseren Augen von dem Tische weg. Wenn wir in einer Ecke des Raumes schliefen, brandschatzten sie uns auch in anderer Hinsicht. Ich habe oft mich schlafend gestellt, um sie in ihrem Treiben zu beobachten, und dabei mich weidlich gefreut über ihre Pfiffigkeit und Geschwindigkeit. Sätze von vier bis fünf Meter von einem Hause zum anderen, mit einem, ja zwei Jungen unter ihrem Bauche und noch dazu beladen mit Brod, Zucker und anderen Gegenständen, schienen für sie nur Spaß zu sein.
»Gelegentlich eines Ausfluges nach Jeckarry wurden unsere Zelte in einem großen Mangogarten aufgeschlagen und die Pferde in geringer Entfernung davon angepflöckt. Als wir bei Tische waren, kam der Reitknecht und erzählte, daß eines von den Pferden sich losgebrochen habe, weil es die Affen auf den Bäumen durch ihr Gezänk und das Herabwerfen von dürren Zweigen erschreckt hatten, und daß wahrscheinlich die übrigen Pferde dem Beispiele des einen folgen würden, wenn wir nicht Hülfe schafften. Sobald als das Essen vorüber war, ging ich mit meinem Gewehre hinaus, um sie wegzutreiben. Ich schoß auf einen mit schwachem Schusse, und er entfloh eilig zwischen die dichtesten Zweige des Baumes, blieb aber dann entkräftet sitzen und versuchte, das aus der Wunde rinnende Blut durch Auflegen seiner Hände zum Stocken zu bringen. Dies erschütterte mich so, daß ich an keine Jagd mehr dachte und zurückkehrte. Noch ehe ich den Vorfall meinen Freunden beschreiben konnte, kam ein Reitknecht zu uns und erzählte, daß der Affe zwar todt gewesen sei, aber von den anderen augenblicklich aufgenommen und fortgetragen worden wäre, Niemand wisse, wohin.
»Ein glaubwürdiger Mann erzählte mir, daß die Ehrfurcht der Eingeborenen gegen den Bunder fast ebenso groß sei wie die gegen den Hulman. Die Eingeborenen von Baka lassen den Erntezehnten auf dem Acker für diese Affen zurück, welche alsbald von ihren Bergen herabsteigen, um sich die Steuern zu holen.«
Bereitwillig zahlt jeder Hindu diese Abgabe und zeigt hierin eine Mildthätigkeit und Barmherzigkeit, welche, trotzdem sie fast lächerlich erscheint, ihm doch so zur Ehre gereicht, daß wir sie uns in vieler Hinsicht zum Vorbilde nehmen könnten. Auch in dem Schutze, welchen sie den von ihnen gepflegten Thieren Fremden gegenüber gewähren, kann ich nichts Lächerliches oder Unpassendes finden; mir will es vielmehr höchst achtbar vorkommen, daß dort die Menschen noch die Thiere gegen jeden Frevel in Schutz nehmen. Freilich gehen die Indier etwas zu weit; denn sie rauben dem Menschen, welcher einen Affen tödtete, das Leben. Zwei junge britische Offiziere begingen auf einem Jagdzuge die Unvorsichtigkeit, einen Bunder zu schießen. Die Eingeborenen erhoben sich in Masse gegen sie und versuchten, sie zu steinigen. Der Elefant, auf welchem die Offiziere ritten, suchte dem zu entgehen, indem er nach dem Flusse rannte und mit seiner Last in ihm abwärts schwamm. Er erreichte auch eine Meile unter der Stadt, welche die Briten in Aufruhr gesetzt hatten, das Land, allein seine Reiter waren beide ertrunken.
Dem Fremden wird es freilich schwer, mit unseren Affen zusammenzuleben, ohne mit ihnen in Feindschaft zu gerathen. Es ist fast unmöglich, sich einen Garten oder eine Pflanzung anzulegen: die geduldeten Halbgötter vernichten oder brandschatzen ihn wenigstens in der allernachdrücklichsten Weise. Falls man Wachen ausstellt, um sie zu verscheuchen, kommt man nicht zum Ziele; denn wenn man die zudringlichen Gäste auf der einen Seite weggejagt hat, erscheinen sie auf der anderen wieder. Brennende Feuer, Schreckensbilder und dergleichen stören sie nicht im geringsten, und die ihnen wirklich angethane Gewalt gefährdet das eigene Leben.
Ein dort wohnender Engländer wurde, wie man erzählt, durch Bunder zwei Jahre lang in dieser Weise bestohlen und geärgert und wußte sich gar nicht mehr vor ihnen zu retten, bis er endlich auf ein wirklich sinnreiches Mittel verfiel. Er hatte gesehen, daß seine herrliche Zuckerrohrpflanzung von Elefanten, Schweinen, vor allem aber von den Affen verwüstet wurde. Erstere wußte er in kurzer Zeit durch einen tiefen Graben mit einem Spitzpfahlzaune abzuwehren; die Affen aber fragten wenig oder gar nichts nach Wall oder Graben, sondern kletterten in aller Gemüthsruhe auch über den Zaun hinweg und raubten nach wie vor. Der Pflanzer sah seine Ernte verschwinden: da kam er auf einen glücklichen Gedanken. Er jagte eine Bande Affen auf einen Baum, fällte denselben mit Hülfe seiner Diener, fing eine Menge von den Jungen und nahm sie mit sich nach Hause. Hier hatte er sich bereits eine Salbe zurecht gemacht, in welcher Zucker, Honig und Brechweinstein die Hauptbestandtheile waren. Mit dieser Salbe wurden die jungen Affen eingerieben und dann wieder freigelassen. Die ängstlichen Eltern hatten sorgend nach ihrer Nachkommenschaft gespäht und waren froh, als sie die lieben Kinder erblickten. Aber o Jammer, wie kamen sie zurück! Unsauber, beschmutzt, beschmiert, kaum mehr kenntlich. Natürlich, daß sofort eine gründliche Reinigung vorgenommen wurde. Die Beschwerde der Säuberung schien sich zu lohnen; denn zuckersüß war die Schmiere, welche den Körper bedeckte. Beifälliges Grunzen ließ sich vernehmen, doch nicht lange Zeit: der Brechweinstein zeigte seine tückische Wirkung, und ein Fratzenschneiden begann, wie niemals früher, als die Affen sich anschickten, mit heißem Flehen den »heiligen Ulrich« anzurufen. Nach dieser bitteren Erfahrung kamen sie nie wieder in die Nähe des Verräthers und ließen sein Hab und Gut fortan unbehelligt.
Der Bunder ( Macacus Rhesus) erreicht eine Länge von 50 bis 65 Centim.; sein Schwanz mißt etwa 20 Centim. Er ist von kräftigem, untersetztem Bau, am Oberleibe reichhaltig, am Unterleibe spärlich behaart. Seine sehr schlaffe Haut bildet an dem Halse, der Brust und dem Bauche wammenartige Falten. Die Färbung des Pelzes ist oben grünlich oder fahlgrau, an den Schenkeln und dem Gesäße mit hellgelblichem oder röthlichem Anfluge, an der Unterseite weiß, die des Schwanzes oben grünlich, unten graulich. Gesicht, Ohren und Hände sind licht kupferfarben, die Gesäßschwielen lebhaft roth gefärbt. Das Weibchen trägt seinen Schwanz gewöhnlich hängend, das Männchen bogig ab- und einwärts gekrümmt. – Ausdrücklich bemerken will ich, daß mit dem Bunder regelmäßig ein naher Verwandter, der Rothsteißaffe ( Macacus erythraeus, Simia crythraea), verwechselt wird, obgleich dieser durch viel bedeutendere Größe, schlankeren Bau und fast doppelt so lange Arme und Beine auf den ersten Blick von jenem sich unterscheidet. Da der Rothsteißaffe ebenfalls aus Indien stammt und wie in der Färbung so auch in Sitten und Gewohnheiten dem Bunder ähnelt, läßt sich zur Zeit nicht entscheiden, auf welche Art von beiden sich die Lebensschilderungen beziehen und welcher der Heiligenschein gebührt.
Unser Affe verbreitet sich über einen großen Theil des festländischen Indiens. In namhafter Anzahl bevölkert er die Waldungen am Ufer des Ganges, kommt jedoch auch im Himalaya vor, wenigstens in den tiefen warmen Thälern dieses Gebirges. R. von Schlagintweit bemerkte in einem seiner Vorträge, daß gewisse Affenarten gegen den Winter hin von der Höhe des Gebirges nach der Tiefe herabwandern, war aber auf Befragen nicht im Stande, mir die betreffende Art anzugeben. Möglich, daß er den Bunder im Sinne gehabt hat. »Ich sah diese Affen«, berichtet Hutton, »wiederholt im Februar, obgleich der Schnee nahe bei Simla zehn bis fünfzehn Centimeter hoch lag, zur Nachtzeit auf den Bäumen schlafen, augenscheinlich ohne alle Rücksicht auf die Kälte. Der Winter scheint sie wenig zu behelligen; ja es kam mir sogar vor, als ob sie im Winter häufiger in der Gegend Simla's vorkämen als bei heißem Wetter. Zuweilen bemerkte ich sie springend und spielend unter den Nadelbäumen, deren Aeste mit Schneelasten bedeckt waren; ich sah sie noch bis zu 3000 Meter über dem Meere, selbst im Herbste, als in jeder Nacht harte Fröste fielen. Doch wird aus verschiedenen Oertlichkeiten, in welchen der Bunder vorkommt, gemeldet, daß er sich beim Herannahen des Winters in die Ebene zurückziehe. In Bengalen bewohnt er dichte Bambusgebüsche, mit besonderer Vorliebe diejenigen, welche die Ränder schmaler Wässerchen umsäumen. Denn auch er liebt das Wasser im hohen Grade, schwimmt vorzüglich und besinnt sich, verfolgt, keinen Augenblick, sich ins Wasser zu stürzen, tauchend eine Strecke unter demselben wegzuschwimmen, und dann an irgend einer anderen Stelle zu landen.«
Unter den Makaken ist der Bunder dasselbe, was der Hussarenaffe unter den Meerkatzen: ein im höchsten Grade erregter, wüthender, jähzorniger und mürrischer Gesell, ein Affe, welcher sich selten und eigentlich nur in der Jugend an seinen Wärter anschließt und mit seinen Mitaffen in ebenso entschiedener Feindschaft lebt als mit den Menschen. Möglicherweise, daß sich gerade in diesen unangenehmen Eigenschaften die Verehrung begründet, welche er in seiner Heimat genießt. In Wuth gebracht, zerbricht und zerreißt er alles, was man in die Nähe seines Käfigs bringt, geht auch furchtlos auf den Menschen los und bedient sich seiner mächtigen Zähne mit großer Fertigkeit und dem entschiedensten Nachdrucke. Immer schlecht gelaunt, wie er zu sein scheint, ärgert er sich über alles, was um ihn her vorgeht, und schon ein scheler Blick bringt ihn außer sich. Dann verzerrt sich sein sonst nicht gerade häßliches Gesicht zur abscheulichsten Fratze, die Augen funkeln, und er nimmt eine lauernde Stellung an wie ein Raubthier, welches im Begriffe steht, sich auf seine Beute zu stürzen. Einzelne Stücke geberden sich ganz nach Art der Paviane, indem sie das Maul weit aufreißen, die Lippen umstülpen, das Gebiß zusammenklappen, die Zähne an einander wetzen, sodann die Backen voll Luft blasen und anderweitige Fratzen schneiden, von denen jede einzelne verständlich genug ist. Andere Affen, welche mit ihm in einem und demselben Käfige leben, tyrannisirt er in der abscheulichsten Weise; denn er ist ebenso neidisch und selbstsüchtig als heftig und wird zornig, wenn er einen anderen Affen fressen sieht. In seiner gemüthlichsten Stimmung nimmt er die unter Affen übliche Huldigung mit einer gewissen Würde entgegen, gestattet, daß ihm der Pelz durchsucht und gereinigt wird, läßt sich vielleicht selbst herab, einem anderen gleiche Liebesdienste zu erweisen; doch hält eine so sanfte Stimmung selten längere Zeit an, schlägt vielmehr meist urplötzlich in das Gegentheil um, und der eben noch geduldete oder sogar bediente Mitaffe hat dann die volle Leidenschaftlichkeit des Heiligen zu erfahren. Demungeachtet läßt sich auch der Bunder zähmen und zu den verschiedensten Kunstfertigkeiten abrichten. Bei Affenführern und im Affentheater ist er sehr beliebt, weil sein mäßig langer, biegsamer Schwanz in der Kleidung mühelos sich unterbringen läßt, er auch leicht lernt und »gern arbeitet«. Ich habe gerade unter diesen Affen »große Künstler« kennen gelernt.
Bei geeigneter Pflege pflanzt sich der Bunder in der Gefangenschaft fort, und zwar geschieht dies ziemlich regelmäßig. Ueber das Betragen einer Mutter und ihres im Käfige geborenen Kindes liegen treffliche Beobachtungen Cuviers vor, denen ich Folgendes entnehmen will:
»Unmittelbar nach der Geburt klammerte der junge Bunder sich an dem Bauche seiner Mutter fest, indem er sich mit den vier Händen an ihrem Pelze festhielt und mit dem Munde die Saugwarze erfaßte. Vierzehn Tage lang ließ er die Brüste seiner Mutter nicht frei. Er blieb während der ganzen Zeit in unveränderter Stellung, immer zum Saugen bereit und schlafend, wenn die Alte sich niedersetzte, aber auch im Schlafe sich festhaltend. Die eine Saugwarze verließ er nur, wenn er die andere ergreifen wollte, und so gingen ihm die ersten Tage seines Lebens vorüber, ohne daß er irgend eine andere Bewegung gemacht hatte als die der Lippen, um zu saugen, und die der Augen, um zu sehen. Er wurde, wie alle Affen, mit offenen Augen geboren, und es schien, daß er vom ersten Augenblicke an seine Umgebung zu unterscheiden vermöge; denn er folgte allen um ihn vorgehenden Bewegungen mit seinen Augen.
»Es läßt sich kaum beschreiben, wie groß die Sorgfalt der Mutter war für alles, was das Saugen und die Sicherheit ihres Neugeborenen betraf. Sie zeigte sich stets verständig und so umsichtig, daß man sie bewundern lernte. Das geringste Geräusch, die leiseste Bewegung erregte ihre Aufmerksamkeit und zugleich auch eine ängstliche Sorgfalt für ihr Junges, nicht für sich selbst; denn sie war an die Menschen gewöhnt und ganz zahm geworden. Alle ihre Bewegungen geschahen mit größter Gewandtheit, doch niemals so, daß der Säugling dabei hätte Schaden leiden können. Das Gewicht ihres Jungen schien keine ihrer Bewegungen zu hindern, und es war auch kein Unterschied in der Gewandtheit oder in dem Ungestüme derselben zu bemerken. Wohl aber sah man deutlich, daß die Alte sich doppelt in Acht nahm, um nicht irgendwo mit ihrem Kinde anzustoßen. Etwa nach vierzehn Tagen begann dieses sich von seiner Mutter loszumachen und zeigte gleich in seinen ersten Schritten eine Gewandtheit und eine Stärke, welche Alle in Erstaunen setzen mußte, weil beidem doch weder Uebung noch Erfahrung zu Grunde liegen konnte. Der junge Bunder klammerte sich gleich anfangs an die senkrechten Eisenstangen seines Käfigs und kletterte an ihnen nach Laune auf und nieder, machte wohl auch einige Schritte auf dem Stroh, sprang freiwillig von der Höhe seines Käfigs auf seine vier Hände herab und dann wieder gegen die Gitter, an denen er sich mit einer Behendigkeit und Sicherheit anklammerte, welche dem erfahrendsten Affen Ehre gemacht hätte. Die Mutter verfolgte jede Bewegung ihres Kindes mit der größten Aufmerksamkeit und schien immer bereit, einen etwaigen Schaden ihres Lieblings zu verhindern. Später versuchte sie, sich von Zeit zu Zeit der Bürde zu entledigen, blieb aber stets gleich besorgt um ihr Kind, und wenn sie nur die mindeste Gefahr zu befürchten glaubte, nahm sie es sogleich wieder zu sich. Auch die leichteste Berührung desselben mit ihrer Hand war dem folgsamen Zöglinge ein Befehl zur Rückkehr, und er nahm dann augenblicklich die gewohnte Lage an der Brust der Mutter wieder ein. Die Sprünge und Spiele des kleinen Thieres wurden im gleichen Verhältnisse ausführlicher, als die Kräfte desselben zunahmen. Ich habe seine lustigen Uebungen oft lange mit dem größten Vergnügen beobachtet und kann bezeugen, daß ich es nie eine falsche Bewegung thun, irriges Maß nehmen oder nicht vollkommen genau den Punkt, welchen es beabsichtigt hatte, erreichen sah. Der kleine Affe gab mir den unzweideutigen Beweis, daß er schon von allem Anfange an Entfernungen beurtheilen und den für jeden seiner Sprünge erforderlichen Grad von Kraft zu bestimmen vermochte. Er kannte seine natürlichen Bewegungen vom ersten Augenblicke an und wußte durch sie das zu erreichen, was ein anderes Thier, selbst wenn es den Verstand eines Menschen besessen haben würde, erst nach zahlreichen Versuchen und mannigfachen Uebungen hätte erlangen können. Hier konnte man wohl sagen: Was wissen wir, wenn wir eine Erklärung der Handlungen der Thiere geben sollen?
»Nach sechs Wochen ungefähr ward dem Affen eine kräftigere Nahrung als die Muttermilch, und damit zeigte sich eine neue Erscheinung. Beide Thiere gewährten anderweitige Aufschlüsse über ihr geistiges Wesen. Dieselbe Mutter, welche wir früher mit der zärtlichsten Sorgfalt für ihr Junges beschäftigt sahen, welche dasselbe ohne Unterbrechung an ihrem Körper und ihren Brüsten hängend trug, und von welcher man glauben sollte, sie würde, von Mutterliebe getrieben, ihm den Bissen aus dem eigenen Munde zu reichen bereit sein: dieselbe Mutter gestattete ihm, als es zu essen anfing, nicht, auch nur das Geringste von der ihm dargereichten Speise zu berühren. Sobald der Wärter Obst und Brod gereicht hatte, bemächtigte sie sich solcher, stieß das Junge, wenn es sich nähern wollte, von sich und füllte eilends Backentaschen und Hände, damit ihr nichts entgehe. Man würde sich sehr irren, wenn man glauben wollte, daß ein edlerer Trieb als die Freßgier sie zu diesem Betragen bewogen habe. Zum Saugen konnte sie das Junge nicht nöthigen wollen: denn sie hatte keine Milch mehr; und ebenso wenig konnte sie Besorgnis hegen, daß die Speisen ihrem Jungen schädlich sein könnten: denn dieses fraß dieselben begierig und fand sich dabei recht wohl. Der Hunger machte es nun bald sehr kühn, unternehmend und behend. Es ließ sich nicht mehr von den Schlägen der Mutter zurückschrecken; und was sie auch thun mochte, um ihr Kind zu entfernen und alles für sich allein zu behalten: das Junge war pfiffig und gewandt genug, doch immer sich des einen oder des anderen Bissens zu bemächtigen und ihn hinter dem Rücken der Mutter, so fern als möglich von ihr, rasch zu verzehren. Diese Vorsicht war keineswegs unnöthig; denn die Alte lief mehrmals in die entfernteste Ecke des Raumes, um ihrem Kinde die Nahrung wieder abzunehmen. Um nun die Nachtheile zu verhüten, welche die unmütterlichen Gefühle hätten mit sich bringen können, ließen wir mehr Vorräthe reichen, als die Alte verzehren oder auch nur in ihrem Munde verbergen konnte, und damit war dem Jungen geholfen. Dieses lebte fortan in guter Gesundheit und wurde von der Mutter gepflegt, so lange es sich nicht um das Essen handelte. Es unterschied die Leute recht gut, welche ihm Nahrung reichten oder es liebkosten, war sehr gutartig und hatte von dem Affencharakter einstweilen nur die Munterkeit und Behendigkeit«.
Von den bisher genannten Makaken unterscheidet sich der Schweinsaffe oder Lapunder ( Macacus nemestrinus, Simia nemestrina) vornehmlich durch seinen kurzen, dünnen Schwanz und die hohen Beine. Seinen Namen erhielt er eben wegen seines Schwanzes, welcher mit dem eines Schweines in sofern Ähnlichkeit hat, als ihn der Affe in einer ganz eigentümlichen gekrümmten Weise trägt. Die Behaarung auf der Oberseite des Körpers ist lang und reichlich, auf der Unterseite ziemlich spärlich, ihre Färbung oben dunkelolivenbraun, jedes einzelne Haar abwechselnd olivenfarben, grünlich, gelblich und schwarz geringelt, auf dem Oberarme mehr fahlgelb und auf der Unterseite des Leibes gelblich oder bräunlichweiß, auf der Unterseite des Schwanzes hellrostbräunlich. Gesicht, Ohren, Hände und Gesäßschwielen sind schmutzig fleischfarben, die oberen Augenlider weißlich, die Augen braun. Auf dem Scheitel gehen die Haare strahlenförmig auseinander. Die Höhe dieses Affen beträgt bis 55 Centim., die Länge des Körpers 60 Centim., und die des Schwanzes 15 Centim.
Der Schweinsaffe lebt in den ausgedehnten Wäldern von Sumatra, Borneo (?) und der malaiischen Halbinsel, wahrscheinlich weniger auf Bäumen als nach Art der Paviane auf dem Erdboden oder auf Felsen. Wenigstens berichtet Phayre, daß er Affen dieser Art in einer gebirgigen Gegend fand. Ausführliche Berichte über sein Freileben liegen nicht vor, sind mir zum mindesten nicht bekannt; jedenfalls aber steht so viel fest, daß der Schweinsaffe in seiner Heimat häufig sein muß, weil er auf unseren Thiermärkten durchaus nicht zu den Seltenheiten gehört, bei jedem größeren Händler im Gegentheile regelmäßig gefunden wird. Man erzählt, daß er von den Malaien, welche ihn Bruh nennen, gezähmt und zu allerlei Dienstleistungen abgerichtet werde. Namentlich soll man ihn zum Pflücken der Kokosnüsse verwenden und er dabei sich nicht allein geschickt, sondern sogar sehr verständig zeigen, beispielsweise die reifen Nüsse von den unreifen unterscheiden und jene herabwerfen. Im Verhältnis zu seiner Größe ist er ebenso kräftig als beweglich, obgleich er selbstverständlich den Schlankaffen, Meerkatzen und kleineren Sippschaftsverwandten nachsteht. Sein Wesen ist entschieden gutmüthig, und er behält diese Eigenschaft meistens auch im höheren Alter bei. Allerdings habe ich mehrere erwachsene Schweinsaffen kennen gelernt, mit denen ebenfalls nicht zu spaßen war: alte grämliche Männchen, welche im vollen Bewußtsein ihrer Würde sich weder von ihren Pflegern noch von anderen Affen das Geringste gefallen ließen; sie aber bilden doch Ausnahmen von der Regel, und man darf wohl sagen, daß dieser Affe zu den liebenswürdigsten seines Geschlechts zählt. Auch er pflanzt sich leicht in Gefangenschaft fort und paart sich zuweilen erfolgreich mit Verwandten. So lebte im Berliner Thiergarten im Jahre 1872 ein weiblicher Schweinsaffe mit seinem Kinde, dessen Vater ein gewöhnlicher Makake war, und das Kleine gedieh auch recht gut, verlor aber leider im ersten Winter sein Leben.
Zu den abweichenden Arten der Gruppe zählt einer der schönsten aller Affen, der Wanderu oder Nilbandar der Inder, unser Bartaffe ( Macacus Silenus, Vetulus Silenus, Simia ferox, Silenus veter). Ihn kennzeichnet der gedrungene Bau, ein reicher Vollbart, welcher das ganze Gesicht umschließt, und der mittellange, am Ende gequastete Schwanz. Der sehr reiche lange Pelz ist glänzend schwarz, unterseits lichtbräunlichgrau, der mähnenartig verlängerte Vollbart dagegen weiß, in der Jugend graulich; Hände und Füße haben mattschwarze Färbung, die gutmüthigen Augen braune Iris. Erwachsen erreicht der Wanderu eine Länge von 1 Meter und darüber, wovon der Schwanz 25 bis 35 Centim. wegnimmt.
Ueber das Vaterland des Wanderu ist man bis in neuerer Zeit in Irrthum gewesen, weil man gewöhnlich Ceilon als solches angesehen hat. Nach den neueren Berichten scheint das Thier nicht auf dieser Insel, sondern in Malabar heimisch zu sein und hier ausschließlich die dichten Waldungen zu bewohnen. Tennent erwähnt in seinem trefflichen Werke des Bartaffen nicht, wendet vielmehr den Namen Wanderu auf die Schlankaffen an und bemerkt ausdrücklich, daß alle von Ceilon nach Europa gebrachten Bartaffen erst auf der Insel eingeführt wurden. Ueber das Freileben unseres Thieres wissen wir so viel wie nichts. Seine Nahrung besteht aus Knospen und Baumblättern. Er besucht ebenfalls die Gärten und richtet dort unter Umständen bedeutenden Schaden an. Thierbach erzählt, daß die von diesen Affen herrührenden Verwüstungen oft wirklich jammervoll anzufehen sind. In manchen Kokosgärten sieht man nicht eine einzige Frucht auf den Bäumen, aber den Boden ganz besäet mit ihnen, zumal mit halbreifen, welche diese Affen abgerissen und herabgeworfen haben.
Demungeachtet werden sie von den Malabaren geschätzt. Die Fürsten dieses Volkes achten sie sehr hoch wegen ihrer Ernsthaftigkeit und ihrer Klugheit. Sie lassen Junge aufziehen und zu allerlei Spielen abrichten, wobei dieselben sich zum Verwundern gut benehmen.
»Der weißbärtige Affe«, sagt Heydt, »stellt einen alten Indier mit seinem Barte nicht übel vor. Er hält sich die meiste Zeit in den Wäldern auf und verursacht wenig Schaden. Von anderen Affen unterscheidet er sich dadurch, daß er nicht so boshaft und eher heiter ist. Er scheint mehr Nachdenken zu haben als diese, kann gläsernes Geschirr lange gebrauchen, ohne es zu zerbrechen, weiß sogleich, wenn er Unrecht gethan hat, und gibt seine Traurigkeit darüber durch Geberden zu erkennen, welches er noch mehr thut, wenn er geschlagen worden ist, da man ihn oft Thränen vergießen sieht.« Ein anderer Berichterstatter versichert, daß die übrigen Affen die größte Achtung vor dem Wanderu hätten und sich in seiner Nähe anständig benähmen, weil sie seine Uebermacht anerkennen müßten. Bennett erzählt von zwei Gefangenen, welche er pflegte, daß sie sehr gutartig waren und sich damit vergnügt hätten, an ihrer Kette sich zu schaukeln. »Sobald Jemand hereintrat, stieg der eine plötzlich von seiner Stange herab und paßte den Augenblick ab, um auf den Besucher zu springen und ihn unversehens zu erfassen und zu necken; dann kletterte er wieder auf seine Stange, als ob nichts geschehen sei, und freute sich seines Erfolges.«
Ich habe mehrere Wanderus gesehen, auch einen längere Zeit gepflegt, und muß sagen, daß ich mit den Indern übereinstimme. Der Bartaffe macht den Eindruck eines überlegenden Geschöpfes, eines durchaus würdigen Affen, und jede seiner Bewegungen entspricht dem vollständig. Sein Thun und Handeln ist gemessen, jede seiner Bewegungen gleichsam vorbedacht. Den größten Theil der Zeit scheint er sich nur mit sich selbst zu beschäftigen und zuweilen längere Zeit in tiefstem Nachdenken versunken zu sein. Um die Außenwelt bekümmert er sich viel weniger als andere Affen, obwohl das geweckte Auge deutlich genug bekundet, daß sie nicht spurlos an ihm vorübergeht. Auch er achtet auf jeden Menschen und auf jedes Thier, welches ihm sich nähert: aber es geschieht dies mit würdiger Ruhe; denn er betrachtet alles, was er ansieht, mit dem ihm eigenen Ernste. Von Natur entschieden gutmüthig, kann es unter Umständen doch geschehen, daß der alte Adam in ihm lebendig und die aus dem Affen unzweifelhaft ebenfalls lastende Erbsünde in ihm rege wird. Das ruhige und sanfte Auge blitzt dann in eigenthümlichem Feuer auf; das Gesicht nimmt den Ausdruck entschiedenen Zornes an, und seine Haltung bekundet, daß er jetzt nur auf den Augenblick lauere, zuzufassen und seinen Ingrimm zu bethätigen. Doch wie bemerkt, solche Gemüthserregungen gehören zu den Seltenheiten; im allgemeinen denkt er nicht daran, irgend einem anderen Geschöpfe etwas in den Weg zu legen oder zu Leide zu thun. Zuweilen sieht man ihn im Affentheater als mitwirkenden Schauspieler in der Rolle eines würdigen Alten, zu welcher er sich seines Aussehens halber ganz vorzüglich eignet, und er verfehlt dann nicht, seines gemessenen, anscheinend tief durchdachten Spieles halber die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, um den verdienten Beifall sich zu erwerben. Demungeachtet steht er bei den Leitern jener Theater nicht eben in besonderer Gunst; Broekmann wenigstens versicherte mir, daß er, wenn auch nicht ungelehrig, so doch schwerfällig von Begriffen sei, lange Zeit brauche, um etwas zu behalten, und nicht mit der Willfährigkeit anderer abgerichteter Affen »arbeite«.
In gewisser Hinsicht der wichtigste aller Makaken ist der Magot, seiner Schwanzlosigkeit halber neuerlich als Vertreter einer besonderen Sippe angesehen, sonst auch unter dem Namen türkischer, berbischer und gemeiner Affe bekannt ( Macacus Inuus, Simia Inuus, Pithecus Inuus, Inuus ecaudatus, Inuus Pithecus etc.). Ihn kennzeichnet außerdem der schmächtige Leibesbau und die Schlankheit seiner hohen Glieder, ein ziemlich reicher, auf der Unterseite des Leibes spärlicherer Pelz und der dichte Backenbart. Das runzelige Gesicht, Ohren, Hände und Füße sehen fleischfarbig, die Schwielen blaßroth aus; der Pelz ist röthlich olivenfarbig, da die Haare am Grunde schwärzlich, an der Spitze aber röthlich sind. Bei sehr alten Stücken zeigen die Haare übrigens auch schwarze Spitzen, und der gesammte Pelz erhält dann einen dunkleren Schein. Die Unterseite und die Innenseite der Gliedmaßen hat lichtere, mehr graugelbliche oder weißliche Färbung. Bei etwa 75 Centim. Leibeslänge erreicht der Magot eine Schulterhöhe von 45 bis 50 Centim.
Es unterliegt keinem Zweifel, daß dieser Affe bereits den alten Griechen unter dem Namen Pithecus bekannt und der erste war, welcher nach Europa übergeführt wurde. Aus diesem Grunde rechtfertigt es sich, wenn neuere Schriftsteller ihm insbesondere den Namen Pithecus gewahrt wissen wollen. Plinius sagt von ihm, daß er alles nachahme, das Bretspiel lerne, ein mit Wachs gemaltes Bild zu unterscheiden verstehe, es gern habe, wenn man sich mit ihm beschäftige, in den Häusern Junge hervorbringe etc. Unter den späteren Schriftstellern berichtet namentlich Leo Africanus über ihn, daß er in den mauritanischen Wäldern, besonders in den Bergen von Bugir und Konstantine lebe, nicht nur an Händen und Füßen, sondern auch im Gesichte menschenähnlich sei und von der Natur mit wunderbarem Verstande und Klugheit versehen worden wäre. Er nähre sich, so schildert unser Gewährsmann, von Kräutern und Körnern, ziehe herdenweise in die Kornfelder, stelle am Rande Wachen auf, welche bei eintretender Gefahr durch einen Schrei die anderen warnten, worauf der ganze Trupp durch die Flucht sich zu retten suche und in großen Sprüngen sich auf die Bäume begäbe. Auch die Weibchen sprängen mit und trügen dabei ihre Jungen an der Brust. Diese Affen würden abgerichtet und brächten es sehr weit: einzelne wären wahre Künstler; doch hätte man von ihrem Zorne und ihrer Bissigkeit mancherlei zu leiden. Von den alten Griechen und Römern an genoß der Magot bis in die neuere Zeit dieselbe Beachtung. Er war der beständige Begleiter der Bären- und Kamelführer, welche in unserem gebildeten Zeitalter leider nicht mehr die liebe Jugend in derselben Weise belustigen wie früher. Unter den herumziehenden Künstlern stand oder steht er im höchsten Ansehen, und zwar nicht allein seiner Klugheit halber, sondern mehr noch wegen seines Leibesbaues. Für den Besitzer eines Affentheaters ist es nämlich, wie ich neuerdings belehrt worden bin, besonders wichtig, daß der zu verwendende Affe einen möglichst kurzen biegsamen Schwanz oder besser gar keinen habe, weil gedachtes Anhängsel, wenn das Thier bekleidet werden soll, stets erhebliche Schwierigkeiten verursacht. Aus diesem Grunde wird der Mandril dem Paviane, der Bunder anderen Makaken und der Magot allen Gliedern seiner Sippe vorgezogen. Seine schöne schlanke Gestalt, so versicherte mir Broekmann, erleichtert das Bekleiden sehr; jeder Anzug paßt ihm vorzüglich; vom Schwanze bemerkt man gar nichts, wenn er auf die Bühne kommt, und da er nun außerdem noch leicht lernt und das Gelernte vorzüglich gut behält, verdient er, allen übrigen Affen seines Geschlechtes bei weitem vorangestellt zu werden. Bei guter Behandlung und verständiger Abrichtung bleibt er auch im hohen Alter sanft und gutartig, während er, wenn er einmal »verschlagen« wurde, einer der tückischsten aller Affen ist.
Reichenbach nennt den Magot einen Spieler für das gemeine Rollenfach: »sein Gesichtsausdruck«, meint er, »macht den Eindruck eines pfiffigen, dabei überlegten, entschiedenen Charakters. Der breite Querdurchmesser des Gesichts deutet entschiedene Beharrlichkeit an, und ebenso die breite Kopfmitte auf Gutmüthigkeit hin. Die kleinen Augen zeigen zwar den pfiffigen, die minder hohe Stirn aber den beschränkten Denker. Seine Rollen beschränken sich deshalb auch nur auf die gewöhnlichen Späße, auf das An- und Auskleiden, Hutabnehmen, Grüßen, Reiten auf anderen Thieren, Schaukeln und Seiltanzen, Auffangen zugeworfener Nüsse, auf das Trinken und Essen aus Gefäßen und Geschirren etc.« Hiermit stimmt Broekmann, welchem wir in dieser Hinsicht wohl die erste Stimme zusprechen dürfen, keineswegs überein. Seiner Versicherung nach gibt es gerade unter den Magots ganz ausgezeichnete »Künstler«, welche in jeder Hinsicht Anerkennenswerthes leisten.
Die Heimat des Magot ist das nordwestliche Afrika, Marokko, Algier und Tunis. Nach Rüppell soll er noch in den westlich von Egypten liegenden Oasen häufig vorkommen und von dort aus in Menge nach Alexandrien und Kairo ausgeführt werden – eine Angabe, welche ich nicht zu bestätigen vermag, da ich unseren Affen in Egypten stets in weit geringerer Anzahl gesehen habe als die aus Mittelafrika stammenden Arten. So viel wir wissen, lebt er in seinem Vaterlande in großen Gesellschaften unter Leitung alter, erfahrener Männchen. Er ist sehr klug, listig und verschlagen, gewandt, behend und kräftig und weiß sich im Nothfalle mit seinem vortrefflichen Gebiß ausgezeichnet zu vertheidigen. Bei jeder leidenschaftlichen Erregung verzerrt er das Gesicht in einem Grade, wie kein anderer Affe, bewegt dabei die Lippen schnell nach allen Richtungen hin und klappert auch wohl mit den Zähnen. Nur wenn er sich fürchtet, stößt er ein heftiges, kurzes Geschrei aus. Verlangen sowie Freude, Abscheu, Unwillen und Zorn gibt er durch Fratzen und Zähneklappern zu erkennen. Wenn er zornig ist, bewegt er seine in Falten gelegte Stirn heftig auf und ab, streckt die Schnauze vor und zwängt die Lippen so zusammen, daß der Mund eine kleine zirkelrunde Oeffnung bildet. In der Freiheit lebt er in Gebirgsgegenden, auf felsigen Wänden, ist aber auch auf Bäumen zu Hause. Man sagt, daß er, wie die Paviane, viele Kerbthiere und Würmer fresse, deshalb beständig die Steine umwälze und sie gelegentlich die Berge herabrolle. An steilen Gehängen soll er hierdurch nicht selten gefährlich werden. Skorpione sind, wie behauptet wird, seine Lieblingsnahrung; er weiß ihren giftigen Stachel geschickt auszurupfen und verspeist sie dann mit großer Gier. Aber auch mit kleinen Kerbthieren und Würmern begnügt er sich, und je kleiner seine Beute sein mag, um so eifriger zeigt er sich in der Jagd, um so begieriger verzehrt er den gemachten Fang. Das erhaschte Kerbthier wird sorgfältig aufgenommen, vor die Augen gehalten, mit einer beifälligen Fratze begrüßt und nun sofort gefressen.
Auffallender und eigentlich unerklärlicher Weise gehört der Magot gegenwärtig auf dem europäischen Thiermarkte zu den Seltenheiten, und nur sehr ausnahmsweise gelangt er einmal in wenigen Stücken in die Hände des Händlers. Aus diesem Grunde sieht man ihn auch höchst einzeln in den Thiergärten und zum Kummer aller herumziehenden Künstler im Affentheater. Die Gefangenen werden uns in der Regel von Magador in Marokko gebracht; doch scheint es, als ob man sich gegenwärtig weit weniger als früher damit befasse, solche Affen zu fangen, zu zähmen und zu verhandeln. Ich selbst erhielt vor einigen Jahren vier Stück von ihnen, und hatte somit Gelegenheit, sie geraume Zeit zu beobachten. Alle vier zeichneten sich durch ein ernstes Wesen aus, ohne jedoch mürrisch zu sein. Der Grundzug ihres Charakters war entschiedene Gutmüthigkeit; doch fand ich die bereits von den Alten erwähnte leichte Erregbarkeit auch bei ihnen bestätigt. Am meisten ähneln sie dem Rothsteißaffen, ihrem indischen Verwandten. Sie sind gute Fußgänger, aber mangelhafte Kletterer, obwohl sie immerhin mit größerer Leichtigkeit als Paviane Bäume besteigen und mit ziemlichem Geschick Sätze von einem Baume zum anderen ausführen können. Mit ihrem Wärter hatten sich die in Rede stehenden Stücke binnen kurzem innig befreundet, obgleich sie die ihnen innewohnende Tücke niemals ganz lassen konnten. Kleine Hunde, Katzen und andere Säugethiere warteten sie mit besonderer Vorliebe, und stundenlang konnten sie sich beschäftigen, ihnen das Fell nach schmarotzenden Gästen abzusuchen, erkannten es auch dankbar an, wenn der Wärter ihnen scheinbar dieselbe Gefälligkeit erwies, d. h. ihnen die Haare des Felles auseinanderlegte und that, als ob er reiche Jagd mache. Alle vier starben in kurzer Zeit dahin, ohne daß es uns möglich war, eine Ursache dafür aufzufinden.
Der Magot ist der einzige Affe, welcher noch heutigen Tages wild in Europa gefunden wird. Leider konnte ich während meines Aufenthaltes in Südspanien (1856) über die Affenherde, welche die Felsen von Gibraltar bewohnt, nichts Genaues und Ausführliches erfahren. Man erzählte mir, daß jene Gesellschaft noch immer ziemlich zahlreich sei, aber nicht eben häufig gesehen werde. Von der Festung aus beobachte man die Thiere oft mit Fernrohren, wenn sie, ihrer Nahrung nachgehend, die Steine umwälzen und den Berg herabrollen. In die Gärten kämen sie selten. Auch die Spanier wissen nichts darüber anzugeben, ob die Thiere von allem Anfange an Europäer waren, oder solches erst durch ihre Verpflanzung aus Afrika herüber wurden.
A. G. Smith berichtet über seine an Ort und Stelle gesammelten Erfahrungen. Er theilt zunächst mit, daß das Vorkommen der Thiere in Europa wiederholt in Zweifel gezogen, ja als einfältiges Märchen betrachtet und selbst von einem vielfach in Gibraltar verkehrenden Schiffskapitän geleugnet worden sei, und versichert, daß er beinahe selbst allen Glauben verloren gehabt habe. Aber er wurde eines Besseren belehrt, als er den Flaggenstock auf dem Gipfel des Felsens besuchte, um sich an der herrlichen Rundschau zu laben. Der Flaggenwächter theilte ihm ganz gelegentlich mit, daß »die Affen im Umzuge begriffen seien«. Nunmehr zog unser Gewährsmann die sorgsamsten Erkundigungen ein, und ihnen verdanken wir das Nachstehende.
»Auf diesem Felsen haben die Affen seit unvordenklichen Zeiten Fuß gefaßt; wann aber oder wie sie über die See gekommen sind, ist nicht leicht zu bestimmen, und die maurische Sage, daß sie zwischen Gibraltar und Marokko noch jetzt durch einen unterirdischen Gang unter der Meerenge ab- und zugehen, klingt doch etwas gar zu märchenhaft. Gewiß ist nur, daß sie da sind, obschon bedeutend an Zahl zurückgebracht, sodaß während einiger Jahre die ganze Gesellschaft sich auf eine kleine Bande von vier belief. Man sieht sie selten; sobald aber der Wind wechselt, ändern auch sie gewöhnlich ihren Aufenthalt. Weichlich und zärtlich, wie sie sind, scheuen sie jede plötzliche Abwechselung des Wetters, namentlich das Umsetzen des Windes von Ost nach West oder umgekehrt, und suchen sich dagegen zu schützen, indem sie sich hinter die Felsen ducken. Sie sind sehr lebendig und wählen zu ihrer Wohnung am liebsten die steilen Abgründe, wo sie sich im ungestörten Besitze vieler Höhlen und Löcher in dem lockeren Felsen befinden. Jedenfalls kann es ihnen nicht schwer werden, sich ihre Nahrung zu verschaffen; denn sie erscheinen sehr wohlgenährt. Ueppig wachsen zwischen den losen Steinen viele Pflanzen, deren Blätter und Früchte sie fressen; besonders aber lieben sie die süßen Wurzeln der Zwergpalme, welche dort sehr häufig ist; zur Abwechselung verzehren sie sonst auch Käfer und andere Kerbthiere. Manchmal sollen sie auch (ich kann es aber nicht verbürgen) von den Felsen herunterkommen und die Gärten der Stadt plündern, wenn reifes Obst allzu sehr lockt, als daß es nicht ihre natürliche Liebe zur Einsamkeit besiegen sollte. Man hält sie gewöhnlich für außerordentlich scheu und sagt, daß sie bei dem geringsten Geräusche flüchteten; mein Berichterstatter stellte dies jedoch in Abrede und zeigte mir zum Beweise seiner Behauptung einige Felsen, von wo aus sie ihn an demselben Morgen angestiert hatten, ohne durch die Farbe seiner englischen Uniform oder durch seinen Unteroffiziersblick sich irre machen zu lassen. Ziemlich lange Zeit blieben sie etwa einige dreißig oder vierzig Ellen von der Brustwehr stehen, an welcher er lehnte, und zogen sich schließlich in aller Muße zurück. Daß man sie so selten sieht und fast nur während ihres »Umzuges« zur entgegengesetzten Seite des Felsens, scheint auf ein sehr scheues, ungeselliges Wesen zu deuten: denn Niemand verfolgt sie; vielmehr bewahrt man sie ängstlich vor jeder Belästigung. Seit wie lange ihnen ein solcher Schutz schon gewährt wird, konnte ich nicht erfahren; gewiß aber geschieht es bereits so lange, als Gibraltar im Besitze der Engländer ist. Seit 1855 hat der Quartiermeister sie nicht nur unter seine besondere Obhut genommen, sondern auch sorgfältig für ihr jedesmaliges Erscheinen und ihre Anzahl Buch geführt. Ich entnehme dieser Buchung, daß sie durchschnittlich alle zehn Tage einmal gesehen wurden, manchmal etwas häufiger; daß sie im Sommer ebenso wohl wie im Winter »umziehen«, stets mit der Absicht, dem Winde zu entgehen; endlich, daß sie im Jahre 1856 sich auf zehn beliefen, nach und nach aber bis auf vier heruntergekommen sind. Ihr gänzliches Aussterben steht leider zu erwarten; denn diese vier sollen sämmtlich eines Geschlechtes sein. Sollte unter den vielen englischen Offizieren zu Gibraltar keiner aufopfernd genug sein, einige Affen von der entgegengesetzten Küste der Berberei einzuführen, da dorthin mindestens wöchentlich Verbindung statthat? Wäre Niemand zu finden, welcher auch nur ein halbes Dutzend kaufte und sie unter ihren Artgenossen auf dem Felsen losließe? Dann könnten wir hoffen, daß dieser Affenstamm noch einmal aufblühte und so diese anziehende Ordnung der Säugethiere auch fernerhin in Europa vertreten bliebe.«
Ein Jahr später berichtet Posselt über dieselben Affen: »Auf der Ueberfahrt von Cadix nach Gibraltar hatte ich mich nach den Affen erkundigt, und ein in Gibraltar ansässiger Engländer mir versichert, daß es keine mehr gäbe. In der Stadt sagte man mir, daß allerdings noch Affen da wären, gab mir auch die Anzahl von drei bis fünfzehn an, da sie sich in den steilsten und unzugänglichsten Theilen aufhielten und sehr scheu wären. Ohne Führer bestieg ich langsam den bequemsten Weg und bog auf etwa zwei Drittel der Höhe vom Hauptwege, welcher nach der Signalstation führt, links ab nach dem höchsten nördlichen Gipfel des Felsens. Das herrliche Landschaftsbild, welches sich unter mir ausbreitete, fesselte mich so, daß ich die Affen ganz vergessen hatte, als plötzlich bei der letzten Biegung des Weges meine Aufmerksamkeit durch einen eigenthümlichen, scharfen Laut, welchen ich zuerst für das entfernte Kläffen eines Hundes hielt, erregt wurde. Etwa zweihundert Schritte vor mir lag die erste Batterie mit ihren nach Spanien hin drohenden eisernen Kanonen. Auf der gemauerten Brustwehr dieser Batterie lief, langsam sich von mir entfernend, ein Thier von der Größe eines schottischen Dächsels, und von ihm kam der Laut her. Ich blieb stehen und sah nun, daß es einer der Affen war, welcher hier wahrscheinlich Wache gehalten hatte. Denn am Ende der Mauer gegen das Mittelmeer zu lagen zwei andere behaglich im Sonnenscheine ausgestreckt. Schritt für Schritt näherte ich mich langsam der anziehenden Gruppe, welche sich jetzt eng zusammendrückte und mich aufmerksam beobachtete. Auf etwa hundert Schritte nahe gekommen, stand ich still und beobachtete die nach und nach wieder unbefangen werdenden Thiere. Auf tausenderlei Arten bezeigten sie ihr Wohlgefallen am warmen Sonnenscheine, bald sich umarmend, bald sich behaglich auf der Mauer umherwälzend. Manchmal sprang einer spielend auf die Kanonen und kam, durch die Schießöffnungen schlüpfend, von der anderen Seite her wieder zu seinen wartenden Kameraden zurück; kurz, sie schienen sich da ganz häuslich eingerichtet zu haben und entschlossen zu sein, den schönen Sonnenschein aufs beste zu genießen.«
»In früheren Jahren zahlreich, sind sie jetzt auf die geringe Zahl von drei zusammengeschmolzen und vermehren sich nicht mehr, ohne Zweifel, weil sie von einem Geschlechte, entweder alle Männchen oder Weibchen sind, so daß die kleine Familie bald ganz aussterben wird. Die Gartenbesitzer pflegten früher Fallen zu stellen, um ihre Erzeugnisse gegen die Einfälle dieser gefräßigen, große Verheerungen anrichtenden Gäste zu sichern. So war der Schutz des mächtigen England nicht ausreichend, diese Urbewohner seiner stärksten Festung vor dem Untergange zu bewahren, und in wenig Jahren wird Europa's Fauna um eine interessante Thiergattung ärmer sein«.
Zur Beruhigung aller Thierfreunde kann ich mittheilen, daß die Befürchtung Posselts sich nicht bewahrheitet, seither im Gegentheile ihre Begründung verloren hat. Durch Vermittelung meines Bruders wandte ich mich an den Befehlshaber der Festung selbst, mit der Bitte um Auskunft, und empfing folgenden Bericht:
»Die Anzahl der Affen, welche gegenwärtig unseren Felsen bewohnen, beträgt elf Stück. Da man gefunden hat, daß sie auf den Felsen ohne Mühe genügende Nahrung finden, werden sie nicht gefüttert, sondern gänzlich sich selbst überlassen. Der Signalwächter wie die Sicherheitsbeamten wachen über ihre Sicherheit und verhindern, daß sie gejagt oder sonstwie beunruhigt werden. Ersterer führt Buch über sie und ist, da sie sich stets zusammenhalten, immer genau über sie wie über Zu- oder Abgang unter ihnen unterrichtet.«
»Wann und wie sie auf den Felsen gelangt sind, weiß Niemand zu sagen, obschon man hierüber die verschiedensten Ansichten aussprechen hört. Vor etwa sechs oder sieben Jahren waren sie bis auf drei Stück zusammengeschmolzen; Sir William Codrington aber, fürchtend, daß sie gänzlich aussterben würden, führte ihrer drei oder vier von Tanger ein, und seitdem haben sie sich wieder bis auf die angegebene Höhe vermehrt«.
Europa wird also seine Affen noch nicht verlieren.
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